Bell - Mistake

108 18 8
                                    

Bell war allein.
Das Chaos auf dem Campingplatz hatte sie von ihren Freunden getrennt.
Ron hatte sie auf die Quidditchweltmeisterschaft eingeladen.
Zwar war dieser Sport eigentlich nichts für sie, aber das Endspiel einer Weltmeisterschaft wollte sie sich dann doch nicht entgehen lassen.
Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, was nach dem Ende des Spieles passiert war.
Schreie hatten sie aus ihren Betten geholt und die Flucht ergreifen lassen.
Aber dann hatte Bell ihre Freunde aus den Augen verloren.
Jetzt stolperte sie alleine durch den Wald.

Ihr Blick glitt über die Dunkelheit der Bäume.
Sie schreckte zurück.
Vor ihr war ein grelles grünes Licht aufgeblitzt.
Für einen Moment beleuchtete es die Augen eines Mannes, bevor es den Himmel hinaufstieg.
Sie stand wie erstarrt da.
Wer war das?
Ihr Blick wanderte zum Himmel.
Durch das dichte Dunkel der Bäume konnte sie einen grünen Schein erkennen, der ein wenig Licht auf den Waldboden warf.
Es war beängstigend.
Sie zog ihren Zauberstab aus der Tasche und näherte sich der Stelle, an der sie den Mann gesehen hatte.
Ihr Herz klopfte.
Warum tat sie das? Sie sollte wegrennen, aber sie wollte wissen, was hier los war.
Plötzlich fiel ihr etwas ein.
Mit ihrer Hand fuhr sie in ihre Jackentasche.
Sie konnte etwas kurzes metallisches erfühlen.
Ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
Zum Glück hatte sie sie eingepackt.
Bell zog die Taschenlampe aus ihrer Tasche und drückte auf den Schalter.
Das Licht flackerte kurz auf und verschwand wieder.
Frustriert schüttelte sie die Lampe und sie flackerte erneut auf.
Für den Bruchteil einer Sekunde sah es so aus, als würde die Lampe direkt wieder ausgehen, aber ein schwacher Schein blieb.
Er genügte.
Erleichtert leuchtete sie auf die Stelle, wo sie den Mann gesehen hatte.
Er war verschwunden.
Sie schüttelte den Kopf.
Natürlich war er verschwunden.
Dennoch tastete sie sich weiter an die Stelle heran und als sie dort stand, trat sie auf etwas.
Im ersten Moment fühlte es sich wie ein normaler Stock an, doch dafür war er viel zu glatt.
Sie leuchtete auf den Boden.
Verwirrt zog sie ihre Stirn in Falten.
Da lag ein Zauberstab.
Sie beugte sich und hob ihn auf.
Der Stab kam ihr bekannt vor.
Mit dem Finger strich sie über den Griff und es fiel ihr wie Schuppen von den Augen.
Er gehörte Harry.
Aber was hatte sein Zauberstab mitten im Wald zu suchen, ohne seinen Besitzer in Sicht?

Vor ihr knallte es.
Sie stolperte hinter einen Baum.
Um sie herum flogen mehrere Schockzauber durch das Dickicht.
Bell stieß einen erstickten Schrei aus und hockte sich auf den Boden.
Ihr ganzer Körper fing an zu zittern, die Zauber schlugen in nahe Bäume ein und rissen ganze Äste herunter.
Sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie die Art des Zaubers erkennen konnte.
Ein paar weitere Sekunden, bis sie realisierte, dass nichts mehr durch den Wald schwirrte.
Unfähig aufzustehen saß sie dort und versuchte wieder zu Atem zu kommen.
Wer hatte sie mit Schockzaubern bombardiert?
Diese Frage wurde schneller, als es ihr lieb war, beantwortet.
Stimmen klangen durch den Wald.
„Ja, Vater, dort haben wir die Person gesehen," Bell hielt die Luft erneut an.
Es war Alice' Stimme.
Einerseits war sie froh, dass es jemand war, den sie kannte, aber der Umstand, dass offenbar Mr. Shafiq dabei war, jagte ihr etwas Angst ein.
„Ist das die Stelle?" seine dunkle Stimme hallte durch den Wald.
Bell schaute zur Seite.
Ein großer Mann in einem dunklen Anzug stand dort, zu seiner Linken seine Tochter.
Sie beobachtete die beiden.
Mr. Shafiq drehte seinen Kopf und traf ihren Blick.
Der forschende und bedachte Ausdruck in seinen Augen wandelte sich.
Ein Hauch von Überraschung trat hinein, als er sie erblickte.
Bells Schultern zuckten leicht zurück, als er seinen Körper vollends zu ihr drehte: „Wen haben wir denn da?"

Der Ministeriumsangestellte entwaffnete sie.
Wie in Zeitlupe flogen die beiden Zauberstäbe dem Auror in die Hände.
Fasziniert schaute er auf sie, bevor er wieder den Blick hob.
„Nun, wenn das so ist, haben wir unseren Übeltäter gefunden."
Bell starrte ihn entgeistert an.
Wovon sprach er?
Auch Alice schaute ihren Vater an: "Was? Vater, die Gestalt kann unmöglich Gastrell gewesen sein. Dafür ist sie nicht groß genug."
Doch der Angesprochene reagierte anders als erwartet.
Er legte seiner Tochter eine Hand auf den Kopf und streichelte ihn sanft.
„Alice, du bist einfach noch zu unerfahren, was solche Dinge angeht. In der Nähe dieses Mädchens wurde ein verbotener Fluch ausgeführt, und das mit einem dieser beiden Zauberstäbe. Du könntest jetzt natürlich fragen, woher sie das Wissen dazu besitzen sollte. Auch das lässt sich schnell klären. Du weißt, wer ihr Vater ist, ich denke, damit sollte genug gesagt sein," seine Stimme hörte sich an, als wollte er einem Kleinkind die Welt erklären.
Bell schaute den Mann verwirrt an und Alice schüttelte wütend den Kopf.
„Du verstehst mich nicht," doch weiter kam sie nicht.
Ihr Vater hatte leicht den Kopf geschüttelt und ihr mit seinem Blick unmissverständlich klar gemacht, dass sie still zu sein hatte.
Er ging näher an Bell heran.
„Und was dich angeht, du kommst jetzt mit mir mit."
Er griff nach Bells Arm.
Sie stand auf und stolperte zurück.
Kein Laut hatte bisher ihre Lippen verlassen.
Sie verstand nicht einmal, was hier vorging.
Was war geschehen, dass dieser Mann glaubte, sie und ihr Vater steckten dahinter?
„Was ist hier eigentlich los?"
Ihre Stimme zitterte leicht, als sie diese Frage stellte.
Die Situation machte ihr Angst.
Ein spöttisches Grinsen breitete sich auf dem Gesicht von Mr. Shafiq aus: „Nie um eine Ausrede verlegen, muss wohl in der Familie liegen."
Seine Miene wurde ernst: „Du glaubst doch nicht, dass ich dir diese Unschuldsnummer abkaufe, oder?"
Plötzlich legte sich eine Hand um ihren Arm.
Ein erschrockenes Keuchen verließ ihre Lippen.
Er war blitzschnell bei ihr gewesen und hatte sie gepackt.
Sein Griff war fest, zu fest.
Da sie keine Jacke anhatte, spürte sie, wie sich seine Fingernägel tief in ihre Haut bohrten.
Mit seiner zweiten Hand griff er nach der Hand seiner Tochter.
Was hatte er vor?
Sie erfuhr es bald darauf.
Jegliche Luft verschwand aus ihrer Lunge und es fühlte sich an, als ob ihr Körper zusammengepresst wurde.

Die Kinder der Rumtreiber - the dangerWhere stories live. Discover now