Alice - Only One Letter

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Auch am Ende des zweiten Monats des Schuljahres hatte sich Alice noch nicht mit dem neuen Lehrer anfreunden können.
Ihre Eltern waren bereits zweimal aufgrund unpässlichen Verhaltens in die Schule zitiert worden.
Jedoch war Professor Moody der einzige, der in ihrem Verhalten wirklich etwas Schlechtes sah.
Aus diesem Grund war ihr auch jegliche Lust auf das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste vergangen.
Dennoch hatte sie in dieser Beziehung der Ehrgeiz erfasst.
Sie wollte perfekte Aufsätze abliefern und die beste sein.
Auch in der letzten Nacht hatte sie wieder Stunden an einem Text über den Cruciatusfluch gearbeitet.
Viel geschlafen hatte sie daher nicht.
Die Augenringe, die ihr aus dem Spiegel entgegen blinzelten, waren erschreckend.
Zuerst nahm Alice an diesem Morgen eine Dusche.
Das Wasser wirkte belebend und sie spürte, wie sich ihre steifen Glieder etwas entspannten.
Am liebsten wollte sie die Dusche nie wieder verlassen.
Aber sie musste.
Immerhin war heute Freitag und das Wochenende würde entspannt werden.
Bis jetzt hatten sich die Lehrer in der letzten Woche fast vollständig auf Hausaufgaben verzichtet.
Nur Professor Moody und Professor Binns waren nicht so human gewesen.
Sie stellte das Wasser ab, trocknete sich ab und schlüpfte in ihre Schuluniform.
Dann blickte sie wieder in den Spiegel.
Die Augenringe hatten sich nicht wirklich gebessert, aber ihre Haut hatte wieder eine etwas gesunderen Ton angenommen.
Doch diese Färbungen unter ihren Augen mussten verschwinden.
Alice ging in die Knie und im Schrank unter dem Waschbecken griff sie in eine der Taschen und zog Make-Up zum Abdecken hervor.
Damit würde sie schon akzeptabel aussehen.

Mit der Schultasche über den Schultern stieg sie gerade die letzte Stufe vor der großen Halle hinauf, als jemand anderes die letzten Stufen der großen Marmortreppe übersprang.
Maybelle sah ebenso müde aus wie Alice, nur das die Gryffindor offensichtlich keine Zeit gehabt hätte, die Augenringe zu überdecken.
"Moodys Aufsatz?" die Rothaarige blickte das zweite Mädchen mit erhobener Augenbraue an.
Die Angesprochene nickte: "Selbst McGonagall hat sich zurückgehalten, aber in VgddK bekommen wir noch so ein großes Ding reingedrückt. Nach der erste Rolle Pergament habe ich dann aufgegeben."
Alice lachte.
Sie hatte zweieinhalb Rollen geschrieben, um Moody keine Möglichkeit zu geben, sie anzugreifen.
Ihr Lachen verwandelte sich in ein Gähnen und Maybelle war an der Reihe zu lachen: "Ich empfehle Kaffee, das hilft."
Das Getränk hatte sie schon öfter auf dem Tisch zum Frühstück gesehen, aber probiert hatte sie es noch nie.
"Danke für den Tipp."
Die beiden Mädchen grinsten, bevor sie die Große Halle betraten und sich auf den Weg zu ihren jeweiligen Haustischen machten.

"Na, Dornröschen, auch mal aufgewacht?" Tracey grinste ihr entgegen.
Alice hob ihre Augenbraue: "Dornröschen? Wer ist das denn?"
"So eine Prinzessin aus einem Muggelmärchen, die hat irgendwie einhundert Jahre geschlafen."
Blaise starrte sie an: "Trac, seit wann kennst du dich mit sowas aus? Du hast nicht mal Muggelkunde."
Plötzlich breitete sich eine rosige Farbe auf dem Gesicht ihrer Freundin aus und sie wandte den Blick ab.
Da breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht Daphnes aus: "Das hat doch wohl nicht zufällig etwas mit Stephen Cornfoot zu tun?"
Tracey sagte nichts, aber der Ausdruck in ihren Augen sprach Bände.
Alice hob ihren Blick und suchte den Ravenclawtisch nach dem gutaussehenden Viertklässler ab.
Und tatsächlich, auch dessen Blick hatte sich verträumt in ihre Richtung gewandt.
Sie stieß Blaise ihren Ellenbogen in die Seite und wies mit ihrem Kopf in die Richtung des Adlerhauses.
Ihr bester Freund unterdrückte ein Kichern: "Ich glaube kaum, dass sein Interesse jemand anderem hier gilt."
"Man, ihr seid doof," Tracey sprang auf und mit ihrer Tasche auf der Schulter lief sie in Richtung des Ausganges der großen Halle.
Wenige Augenblicke später folgte ihr der braunhaarige Junge.
"Yep, es hat definitiv etwas mit Stephen Cornfoot zu tun," Daphne zeigte ihre Zähne, als sie über ihren eigenen Witz lachte.
Alice widmete sich der Tasse mit dem schwarzen Getränk vor sich.
Vorsichtig nippte sie daran und hätte den ersten Schluck am Liebsten wieder ausgespuckt.
Das Zeug schmeckte furchtbar.
Irgendwie schaffte sie es das ganze herunter zu schlucken, bevor sie ein ganzes Glas Kürbissaft herunter kippte.
Sie verzog wieder das Gesicht, das machte es nicht besser.
"Alles ok bei dir?" die Stimme von Draco drang an ihr Ohr.
Alice nickte.
Er zog ihre Tasse zu sich heran und roch daran: "Was ist das denn? Das riecht ja furchtbar."
"Kaffee! Sollte eigentlich wacher machen, aber da wusste ich noch nicht, dass das Zeug so ekelhaft ist," Alice verzog das Gesicht und trank noch einen Schluck von ihrem Saft.
Draco lachte und auch auf Alice' Gesicht breitete sich ein Grinsen: "Guten Morgen erstmal."
"Von gut kann niemand reden," Draco schnaubte, "Wir haben heute Verteidigung gegen die dunklen Künste, damit dürfte wohl alles gesagt sein, oder?"
Sie setzte eine bemitleidende Miene auf: "Brauchst du Mitleid?"
"Ach halt die Klappe Al," seine Faust landete in ihrer Seite und sie fing erneut an zu kichern.
"Seid ihr beide dann mal fertig?" Daphne stand mit ihrer Tasche über der Schulter hinter ihnen: "Wir müssen los und gerade ihr beiden solltet bei Moody nicht zu spät kommen."
Dankbar nickte Alice ihrer Freundin zu.
Zu spät zu kommen war in ihren Situationen wohl ziemlich ungünstig.

Die Kinder der Rumtreiber - the dangerWhere stories live. Discover now