Phil - Rays Of Hope

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Der Zug kam im Bahnhof von Hogsmeade zum Stehen.
Phil starrte durch die dicken Schlieren, die der Regen auf den Scheiben entstehen ließ.
Das laute Pochen in seiner Brust hielt ihn davon ab aufzustehen.
Er hatte Angst.
Angst davor allein zu sein.
Die Menschen, die er bis vor den Ferien als seine Freunde bezeichnet hatte, schienen ihn vergessen zu haben.
Kaum ein Brief hatte ihn während dieser Wochen erreicht.
Anfangs war noch regelmäßig etwas gekommen, aber die letzten drei Wochen hatte von keinem etwas gehört.
"Hey, Kopf hoch. Ich weiß woran du denkst und ich weiß wie scheiße du dich gerade fühlst, aber denk daran, du hast mich und uns," er hob seinen Kopf und ein winziges Lächeln zog auf sein Gesicht.
Vor ihm stand das Mädchen, dass dafür gesorgt hatte, dass er die Ferien überlebte.
Und das wortwörtlich.
Sie hatte dafür gesorgt, dass der Funken, der seinen Körper am Leben hielt nicht versiegt war.
Vor wenigen Wochen hatte er sie noch gefürchtet.
Ihr Haus hatte ihn zu jeder Zeit abgeschreckt, aber sie war ein wundervoller Mensch.
Alice hatte sich seiner angenommen und sie war es gewesen, die dafür gesorgt hatte, das er neuen Mut fassen konnte.
Genau dieser Mut half ihm jetzt, die Kraft zu finden, um aufzustehen.
Er würde das schaffen.
Er hatte eine neue Freundin an seiner Seite, die ihm immer dabei helfen würde.
Da war er sich sicher.

Die pferdelose Kutsche hielt vor dem hellerleuchteten Eingangsportal.
Gemeinsam mit Alice und ihren drei Freunden stieg er aus dem Wagen aus und der Regen prasselte auf sie herab.
Mit einem Eiltempo liefen sie die Stufen hinauf, aber kamen dennoch vollkommen durchnässt in der Eingangshalle an.
Phil strich sich die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht und versuchte die Nässe aus seinem Gesicht zu wischen, als ein eiskalter Schwall Wasser auf ihn hereinbrach.
Ein lautes Quicken verließ seine Kehle und er blieb wie erstarrt stehen.
Der letzte trockene Fleck auf seiner Haut war nun genau das nicht mehr.
Er hob seinen Blick von der Pfütze unter ihm in Richtung der Decke und erblickte dort den Poltergeist Peeves, der einen Eimer in der Hand hielt, den er über diversen Schülern ausleerte.
"Warten Sie, ich helfe Ihnen, Mister Pettigrew," seine Hauslehrerin tauchte neben ihm auf und Phil spürte die Wärme eines Zaubers, der seine Sachen trocknete und die Kälte aus seinen Knochen zog.
"Danke, Professor," seine Stimme zitterte leicht, als er ihr antwortete.
Ihr Gesicht nahm einen warmen Blick an, als sie ihn in Richtung der Großen Halle schickte: "Dann gehen Sie mal in die Große Halle, dann kann ich mich hier um den Rest sorgen und diesen Poltergeist verjagen."
Er nickte.
"Alles ok bei dir?"
Phil wandte seinen Blick.
Er schluckte.
Dort stand Leandra direkt vor ihm.
Sein Kopf nickte leicht auf und ab und ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
Das konnte er sich nicht abgewinnen.
Er wollte nicht lächeln und auch mit ihr sprechen wollte er nicht.
Sie hatte ihn allein gelassen, als er sie am Meisten gebraucht hatte.
Doch ihr schien sein Blick überhaupt nicht aufzufallen, sondern sie griff nach seinem Arm und zog ihn in Richtung des Eröffnungsfestes.

Am Hufflepufftisch setzte sie sich unweit der Tür und zog ihn neben sich auf die Bank.
Etwas widerstrebend nahm er Platz auf der Bank direkt neben ihr.
"So und jetzt erzähl mal. Ich habe in den Ferien kaum was von dir gehört und auf dem Bahnsteig konnte ich dich nicht finden," die Worte sprudelten nur so aus ihrem Mund und er schaute an ihr vorbei, als er seine kurze Antwort gab.
"Naja, es hätte schlimmer kommen können."
Ihre Worte gingen ihm durch den Kopf.
Was sie sagte stimmte nicht.
Er hatte ihr jede Woche zwei Briefe geschrieben und nur alle zwei Wochen eine Antwort bekommen.
War es seine Schuld, dass sie nicht öfter geschrieben hatte?
Eigentlich war es ja sie, die nichts geschrieben hatte, oder?
Aber was wenn es seine Schuld war?
"Ich kenne diesen Blick Phil, was wirfst du dir gerade innerlich vor?" Sie lehnte sich zurück und das erste Mal an diesem Abend schaute er ihr in die Augen.
Ihr Ausdruck trieb ihm die Tränen in die Augen.
Er blinzelte sie weg.
Was hatte er nur falsch gemacht.
Sie schien nicht zu wissen, was hier los war.
"Das kann dir doch egal sein. Ich scheine dir ja kaum etwas zu bedeuten," die Worte verließen leise seinen Mund.
Er sprach das aus, was ihn die gesamten Ferien geplagt hatte.
Dann senkte er seinen Blick.
Er wusste das es wahr war und er wollte die Bestätigung in ihrem Blick nicht sehen.
Leandras Stimme war leiser als sonst: "Gut, wenn das so ist, dann werde ich jetzt wohl gehen."
Die Träne, die er noch hatte zurückhalten können, löste sich nun aus seinem Augen.
Was machte er nur falsch?
Alles in seinem Leben endete in einem Desaster.

Die Kinder der Rumtreiber - the dangerWhere stories live. Discover now