Peter - His Foul

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Die Dunkelheit der Nacht durchflutete jeden Winkel des alten Herrenhauses und mit ihr kam die Kälte.
Langsam bahnte sie sich einen Weg über die uralten Dielen.
Der Mond kroch hinter einer Wolke hervor und durch die alten, trüben Fenster stahl sich etwas Licht in den Raum.
Drei Gestalten waren nun zu erkennen.
Auf einem Sessel war eine kleine, knochige und weiße Hand zu erahnen.
Der Rest des Körpers, zu dem sie gehören musste, lag unter einer schwarzen Decke verborgen.
In diese Richtung kroch die Kälte, doch dort war nichts, was sie anzog.
Nichts Lebendiges wurde von dort ausgestrahlt.
Keine Wärme, nicht mal ein Hauch.
Sie wandte sich ab.
Dort konnte sie nichts ausrichten.
Ihre nächste Aufmerksamkeit galt einem Tier.
Der lange und schlanke Körper einer Schlange verbarg sich hinter der Lehne des alten Sessels.
Von dieser konnte die Kälte Wärme spüren.
Dieses Tier strahlte Lebendigkeit aus, aber je näher sie kam, desto mehr breitete sich ein dunkles, pochendes Gefühl in ihr aus.
Woher kam das?
Sie wich ein Stück zurück.
Es wurde weniger.
Diese Schlange strahlte etwas Schwarzmagisches ab.
Dieser Zauber musste unheimlich stark sein.
Wie sonst war so etwas möglich?
Eine Gestalt verblieb und die Kälte kroch nun genau auf diese zu.
Auf dem Sofa lag ein kleiner Mann unter einer Decke.
Vorsichtig griff sie nach ihm und zwängte sich zu ihm.
Hier war es schön warm und der Körper strahlte diese Wärme wieder zurück.
Die Kälte griff nach den Zehen des Mannes und wanderte langsam seinen Körper hinauf.
Über die Beine, zum Oberkörper drang sie langsam durch die Kleidung des Mannes.
Dieser wurde mit jedem Teil, das sie sich nahm unruhiger und schließlich erwachte Peter Pettigrew.

Er schlang die Decke um seinen Körper, um die Kälte aus seinen Gliedern zu vertreiben.
Es funktionierte nicht.
Sie schien sich in jeder Faser seines Körpers festgesetzt zu haben.
Ein Zittern begann ihn zu erfassen und er griff mit seinen steifen Fingern vor das Sofa nach seinem Zauberstab.
Seine Hand tastete über den Boden und umschlang das Holzstück.
Er hob den Stab zu sich heran und murmelte leise ein paar Worte, die seinen Körper sofort mit einer wohltuenden Wärme umhöhlten.
Er legte sich zurück auf seinen Schlafplatz.
Wenn er es schaffte wieder einzuschlafen, konnte er noch mehrere Stunden ruhen.
Doch als er die Augen schloss, drängten sich die ersten Bilder vor seine Augen.
Ein Hund, ein Hirsch und ein Wolf brachen aus dem Dickicht eines dunklen Waldes hervor.
Peter riss seine Augen wieder auf.
Dieses Bild kannte er.
Fast jede Nacht begegnete es ihm und wenn er seine Augen wieder schloss würden weitere dazukommen.
Seit er ihnen vor mehr als vier Monaten begegnet war, verfolgten sie ihn in jedem einzelnen seiner Träume und mit ihnen die Gesichter ihrer Kinder.
Sie waren groß geworden und sie ähnelten ihren Eltern unfassbar sehr.
Das Temperament von Sirius war auf seine Tochter übergegangen.

Remus' Sohn war ähnlich zurückhaltend und gleichzeitig mutig wie sein Vater.
Und dann war da noch Harry, das absolute Ebenbild seines Vaters.
Schon lange plagte ihn die Frage, wie der zweite Zwilling wohl aussah.
Ein Ebenbild ihrer Mutter oder temperamentvoll wie der Vater?
Er hatte Sophie nie wieder zu Gesicht bekommen.
Die Mädchen im Hause Gryffindor in diesem Jahrgang glichen weder James noch Lily und auch in Hufflepuff oder Ravenclaw gab es keine die an diese herankommen konnte.
Es wurde niemals über eine Sophie geredet, also was auch immer mit dem Mädchen damals geschah, auf Hogwarts ging sie nicht.
Es war jetzt auf den Tag genau 14 Jahre her und es war die Tat, die seine Seite in diesem Krieg besiegelt hatte.
Aber was hatte er für eine Wahl gehabt?
Das Mädchen, dass er liebte, zu retten und am Leben zu erhalten, oder seine Freunde behalten?
Er hatte sich für die Familie entschieden, gegen seine Freunde.
Aber Amy und Phil waren am Leben geblieben.
Für diese beiden hatte er sein bisheriges Leben aufgegeben und es war die richtige Entscheidung gewesen.
Genauso, wie seine Entscheidung sie nach dem Ende des Krieges zu verlassen.
Im Ministerium fragte niemand nach Hintergründen.
Es zählte nur das Vergehen.
Er wäre in Askaban gelandet und sein Sohn hätte mit dieser Schmach aufwachsen müssen.
Jetzt gab es wenigstens die Chance, Amy oder Phil wieder zu treffen.
Genau damit sollte er anfangen, Kontakt aufzubauen.
Vielleicht gab es noch Hoffnung.
Die Option, dass Remus und Sirius noch nicht alles zerstört hatten, bestand.
Er sollte es versuchen.
Leise schlich er durch das Zimmer.
Bei jedem Schritt klopfte sein Herz lauter.
Er durfte kein Geräusch machen.
Das war wichtig.
Erst im Flur wurde ihm bewusst, dass er die Luft angehalten hatte.
Vorsichtig ließ er dem Druck auf seiner Lunge nach und atmete ein.
Es war noch immer alles ruhig.
Er schlich sich weiter bis zu einem Arbeitszimmer.
Hier kramte er nach Tinte und Pergament und begann einen Brief zu verfassen.

Die Kinder der Rumtreiber - the dangerWhere stories live. Discover now