»60. Kapitel

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Meine Augen fielen wie von alleine zu. Liams Lippen lagen einfach nur auf meinen. Sie schienen perfekt aufeinander zu passen. Mein Herz schlug eine Stufe höher, als sich seine Stirn an meine drückte, das Gefühl von seiner Nähe ließ mich verrückt werden. Verrückt nach ihm. Bereits nach ein paar Sekunden lösten wir uns voneinander. Wie von alleine öffnete sich mein Mund. Ich wollte ihm sagen, dass ich ihn liebte, es einfach raus lassen, doch ich hatte nicht mit Liams Daumen gerechnet, der sich leicht auf meine Unterlippe legte und mich am sprechen hinderte. Das nächste, das ich mitbekam, war der Geschmack von seinen Lippen auf meinen.

Die Sekunden verstrichen, jedoch erschienen sie mir unendlich. Eine Gänsehaut fuhr über meine Arme und Beine, ich fühlte etwas, dass ich vorher noch nie gespürt hatte. Liams Hände waren inzwischen an meinen Wangen und hielten mein Gesicht. Sanft strich ich mit den Fingern durch seine Haare. Der Kuss war nicht leidenschaftlich, nein. Es war ein langer, süßer Kuss. Ein Kuss, der mich bewusst werden ließ, wie stark jemand etwas für einen anderen Menschen empfinden konnte.

Ich wusste nicht, wann wir uns endlich voneinander lösten, aber als ich meine Augen öffnete und den Kopf leicht nach hinten lehnte, um unsere Lippen zu trennen, entgegneten mir die braunen Augen bereits.

„Wow."

war das einzige, das ich herausbringen konnte ohne danach deutlich hörbar durchzuatmen. Eine Antwort bekam ich nicht. Stattdessen nahm er einfach nur meine Hand und drückte sie sanft. Eine Geste, die keine Erklärungen gebraucht hatte.

*

Ich konnte meinen Herzschlag in den Ohren pochen hören, als Liam sich über mich beugte. Die Decke und die Kissen unter mir verstärkten das Gefühl der Sicherheit zwar, doch größtenteils waren es die Hände, die auf meinem Rücken lagen und mich sicher hielten, der eigentliche Grund für diese Empfindung.

„Und dein Vater ist ganz sicher noch weg?"

Ruhig betrachtete er mich. Damit ich mich nicht von ihm erdrückt fühlte, zog er seine Hände wieder hervor und platzierte sie jeweils links und rechts von meinem Kopf. Da meine Stimme um ungefähr eine Oktave gestiegen wäre, wenn ich ihm geantwortet hätte, nickte ich einfach nur rasch und zog ihn an seinem Hemd zu mir herunter. Langsam berührten sich unsere Lippen. Liam küsste mich mit einer Vorsicht, als konnte ich jeden Moment zerbrechen. Er war vorsichtig und gleichzeitig fordernd. Diese Sanftheit hatte ich noch nie an ihm gesehen - ich musste mir allerdings eingestehen, dass ich es genoss. Jede Sekunde dieses Abends sollte perfekt werden und ich war mir sicher, dass ich mich nicht täuschen würde, als Liam von meinen Lippen abließ und meine Reaktion beobachtete, als seine Fingerspitzen vorsichtig über meine Schulter strichen und den Träger meines Kleides nach unten fallen ließ. Zufrieden beobachtete er, wie sich meine Mundwinkel als Folge leicht nach oben rutschten. Nach ein paar Sekunden war der andere Träger ebenfalls nach unten gezogen.

Nachdem Liam sich aufgesetzt und sein dreckiges Hemd aufgeknöpft hatte, schmiss er es achtlos neben das Bett und begab sich wieder in seine vorherige Position über mir. Langsam fuhren meine Hände über seinen Bauch. Ich wollte ihn bei mir haben. Nur bei mir. Das Kribbeln in meinem Bauch verstärkte sich leicht, als Liam den Kopf senkte und mit seiner Nasenspitze leicht gegen die Stelle unter meinem Ohr stieß. Kurz darauf ließen die warmen Lippen einen kurzen Kuss an meinem Hals zurück. Um mich intensiver auf seine Berührungen zu konzentrieren, schloss ich die Augen und entspannte mich vollkommen. Ich wusste, dass er schon alles von mir gesehen hatte, weswegen ich keinen Grund hatte, mich unnötig zu verkrampfen. Liam benetzte meinen Hals mit weiteren leichten Küssen, bis er an meinem Ausschnitt ankam. Er ließ sich reichlich Zeit, was mir nur recht war. Je überstürzter wir handelten, desto schneller war alles vorbei und ich war mir ziemlich sicher, dass das keiner von uns wollte.

Rock meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt