„Wo warst du solange? Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!“
Vorwurfsvoll bohrte sich ein langer Finger zwischen zwei meiner Rippen. Ich zuckte kurz zusammen, dann packte ich weiter sämtliche Schulsachen in meine Tasche und versuchte dabei den Blicken auszuweichen, den mein bester Freund mir immer wieder zuwarf.
„Ich habe es dir doch schon einmal gesagt: Ich musste mit Liam zur Direktorin, da sie etwas mit uns klären wollte.“
murmelte ich und stopfte das letzte Heft achtlos zwischen zwei Bücher. Ich hasste es Zayn anzulügen, doch ich konnte ihm nicht wirklich erzählen, dass ich Liam zu Unrecht verletzt hatte und nun Schuldgefühle in mir trug. Dazu kam noch, das dieser mich nun seitdem wir wieder den Unterricht besucht hatten, mir die kalte Schulter zeigte. Aber ich konnte ihn vollkommen verstehen. Wäre ich in seiner Situation gewesen hätte ich nicht anders reagiert.
„Was hat sie euch erzählt und wieso musstest du da ausgerechnet mit ihm erscheinen und nicht mit beispielsweise mir?“
Erfolgreich zog ich das letzte Stück des Reißverschlusses zu und schwang mir die nun unerträglich schwere Tasche über die Schulter. Ohne den wartenden Zayn eine Antwort zu geben fuhr ich mir kurz durch die Haare und sah mich kurz im Klassenraum um. Da es gerade zur Pause geklingelt hatte, waren fast alle Schüler innerhalb von Sekunden nach draußen gestürmt. Außer dem kleinen Bad Boy neben mir, einem genervten Lehrer und meiner Persönlichkeit befand sich kein anderer mehr in dem Zimmer auf.
„Rachel, ich bitte dich.“
Schon beinahe belustigt bemerkte ich, wie Zayn mir wie ein treudoofer Welpe auf Schritt und Tritt folgte. Mit einem tiefen Seufzen trat ich aus der Tür hinaus und in den vollen Gang. Mein Schatten blieb dabei natürlich nicht unbemerkt.
„Sag es mir und ich mache heute sämtliche Hausaufgaben für dich.“
„Das ist Bestechung!“
Während ich versuchte mich zwischen den ganzen Schülern durchzukämpfen ohne einen großen Schaden davon zu tragen versuchte Zayn mich zu überreden. Wäre es ihm eigentlich auch wichtig es zu wissen, wenn Liam nicht dabei gewesen wäre, fragte ich mich und konnte schon den Eingang zur Mensa erkennen, oder lag es nur daran?
„Aber es ist eine ziemlich gute, findest du nicht auch?“
Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen und wackelnden Augenbrauen holte Zayn den kleinen Abstand zwischen uns auf und lief nun neben mir. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und begann ebenfalls zu grinsen.
„Das ist es auch, aber schon doof, das ich heute gar nichts aufbekommen habe.“
antwortete ich glucksend und passierte den Eingang zur Mensa. Hier war es zwar genauso voll wie auf dem Gang, aber wenigstens hatte ich hier einen kleinen Überblick. Um Niall, der wahrscheinlich schon an einem der runden Tische Platz genommen hatte besser finden zu können, erhob ich mich auf die Zehenspitzen. Seelenruhig glitt mein Blick einmal über jeden Kopf sämtlicher Schüler. Doch genau diese Ruhe schien meinen besten Freund um den Verstand zu bringen.
„Na dann sagst du es mir halt nicht.“
sagte er mit einem Unterton, der der einer echten Diva glich. Beleidigt drehte er mir den Rücken zu und schlug mir somit beinahe seinen Rucksack ins Gesicht. Glücklicherweise schaffte ich es gerade noch ihm auszuweichen.
„Wenn du mich suchst, ich bin draußen eine rauchen.“
Informierte er mich herablassend und setzte sich langsam in Bewegung. Oh Zayn, dachte ich mir und konnte nicht verhindern, das sich ein kleines, schiefes Lächeln auf meine Lippen schlich, du bist so ein schlechter Schauspieler.
DU LIEST GERADE
Rock me
FanfictionLiebe ist unberechenbar. Liebe kann einen guten Menschen schlecht werden lassen und sie kann genauso einen schlechten Menschen gut werden lassen. Liebe kann verändern. Liebe kann täuschen. Liebe kann alles. Doch auch wenn das Gefühl von Liebe etwas...