Niall’s Point of View
Wieso muss Schule eigentlich andauernd so ätzend sein?
Diese acht Wörter waren die einzigen, die sich momentan in meinem Kopf befanden. Nur widerwillig zog ich meine Hand aus der wohlig warmen Jackentasche und griff nach der eiskalten Türklinke. Wie kann es nur so kalt sein? Es ist verdammt noch mal Oktober, da sollte es angenehm frisch sein und nicht die neue Eiszeit, dachte ich mir kopfschüttelnd und betrat das Schulgebäude. Unmotiviert stapfte ich durch den leeren Gang und hörte dem quietschenden Geräusch zu, die meine Schuhsohlen verursachten.
Im Gegensatz zu meinen anderen Turnschuhen waren diese unbequem und außerdem viel zu klein, doch ich musste sie tragen, da Rachel mir ja Freitag auf die anderen gekotzt hatte. Dass sie es nicht hatte zurück halten können war ja in Ordnung gewesen, doch das sie genau auf meine brandneuen teuren Schuhe getroffen hatte, war nicht sonderlich gut bei mir angekommen.
Zielsicher steuerte ich auf die Treppe zu, als mich eine dunkle Stimme davon abhielt.
„Mr. Horan! Müssten sie nicht Unterricht haben?“
Wie ein aufgeschrecktes Huhn blieb ich ruckartig stehen. Verwirrt fuhr ich mit dem Kopf in die Richtung, aus der der Ausruf meines Namens erklungen war. Nach ein paar Sekunden entdeckte ich die schmale Figur von Mr. Allington, meinem Geschichtslehrers. Mit angehobenen Augenbrauen sah er mich erwartungsvoll an.
„Ich habe erst zur Zweiten Stunde und wollte gerade eben in meinen Klassenraum gehen.“
Ein höfliches Lächeln begleitete meine ehrliche Antwort. Geduldig wartete ich auf seine Antwort. Die kleinen, grauen Augen musterten mich für eine Weile lang misstrauisch, dann wanderten sie auf den Stapel Blätter, den er wahrscheinlich gerade in das Lehrerzimmer bringen wollte, und fokussierten das oberste Blatt.
„Na dann gehen sie mal. Aber wagen sie es sich und kommen gleich nicht zu meiner Stunde.“
murmelte er und setzte zum weiter gehen an. Mit gesenktem Kopf rauschte der alte Mann an mir vorbei und verschwand um die Ecke.
„Ich wünsche Ihnen auch noch einen schönen Tag.“
sagte ich leise und drehte mich dann wieder zur Treppe um. Mr. Allington war mir schon immer merkwürdig vorgekommen. Er konnte nett sein, aber auch total böse. Manchmal war er lustig, zwei Sekunden später verdonnerte er jedem, der lachte, eine Strafarbeit. Während ich mich so langsam wie möglich die kalten Steinstufen hoch hievte, schweiften meine Gedanken von dem gruseligen Lehrer zu Rachel, Zayn und Harrys Party am vergangenen Freitag ab.
Es war ein denkwürdiger Abend gewesen, und obwohl es inzwischen Mittwoch war, dachte ich immer wieder an dieses einzigartige Erlebnis. Eigentlich hatte ich immer gedacht ihn gut zu kennen, doch in diesen paar Stunden war mir klar geworden, wie gebrochen sein Herz sein musste.
Von außen hatte er immer bewundernswert und so perfekt auf mich gewirkt, doch nun wusste ich, dass dies alles nur eine gut erbaute Fassade war. Hinter den sympathischen braunen Augen und dem netten Lächeln versteckte sich ein gebrochener Junge. Und das nur wegen ihr. Und sie wusste nicht einmal, wie unglücklich sie ihren besten Freund machte.
Ich wünschte, ich könnte den beiden helfen, seufzte ich mir und atmete tief aus. Treppen steigen und nachdenken konnte zusammen ganz schön anstrengend sein. Ein erneutes, tiefes, resigniertes Seufzen verließ meinen Mund, als ich die gefühlten fünfzig weiteren Stufen vor mir sah. Hatte ich ernsthaft gedacht, dass ich es schon fast geschafft hätte? Wiederwillig setzte ich meinen Weg fort, und mit jeder Stufe kam ein neuer Gedanke dazu.
Im Gegensatz zu Zayn erschien mir Rachel einfach nur glücklich, von innen und von außen. Ich mochte sie wirklich und war echt froh darüber, dass wir eine gute Freundschaft pflegten, doch in manchen Momenten könnte ich sie einfach nur für ihre naive Seite ohrfeigen. Meine Gedanken waren zwar etwas verwirrend, aber für dumm hielt ich sie nicht. Sie war ein schlaues Mädchen, doch wenn es um ihren vertrautesten und besten Freund ging, schien sie nichts mehr zu begreifen.
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Rock me
FanfictionLiebe ist unberechenbar. Liebe kann einen guten Menschen schlecht werden lassen und sie kann genauso einen schlechten Menschen gut werden lassen. Liebe kann verändern. Liebe kann täuschen. Liebe kann alles. Doch auch wenn das Gefühl von Liebe etwas...