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Ben

Song: Who Am I - Bazzi

Ich zögere den Anruf bei Eric so weit wie möglich hinaus. Ich habe beinahe eine Angst gegenüber seiner weichen Stimme entwickelt.
Wenn er mit mir spricht, mich anspricht, passieren Dinge in meinem Inneren, die ich nicht kontrollieren kann.

Ich habe mich gegenüber der Welt und den Menschen in meinem Leben so weit abgeschottet, dass mich diese kleinen Regungen in meiner Brust paranoid machen. Was sich früher aufregend und elektrisierend angefühlt hat, ist jetzt beängstigend. Jetzt, wo ich weiß, wie sich der Fall nach diesem - jedem - Hoch anfühlt.

Als ich mich noch auf Eric verlassen habe, darauf, dass er es ernst meint, mich versteht und für mich da ist, hat sich mein naives Herz in seiner Gegenwart sicher gefühlt. Im Glauben, er ist der eine Mensch, der gekommen ist, um mich zu retten.
Doch ziemlich schnell musste ich lernen, dass auch ihn meine Stimmung, diese tiefe Traurigkeit, verschreckt und er damit nicht umgehen kann.

Verdammt, ich kann es ja selbst nicht.
Ich habe ihn mit mir runtergezogen, auf diesen kalten, steinernen Boden, auf den kein Lichtstrahl fällt.
Und alles, was ich tun kann, ist in meinem Bett zu liegen und darüber nachzudenken.
Ich stelle mir vor, wie sein wendiger Körper neben mir liegt, sein angewinkeltes Knie gegen meines lehnt und sich unsere Schultern leicht berühren.

So haben wir unzählige Male hier gelegen und über die Zukunft philosophiert. Wie wir die Unternehmen unserer Familie mit Absicht ruinieren würden und ein neues Leben anfangen, irgendwo, weit weg.
Ich drehe mich auf den Bauch, presse mein Gesicht in die Kissen und versuche, wieder Schlaf zu finden.

In letzter Zeit fällt es mir erstaunlich leicht, zu schlafen. Vielleicht ist es mein müder Geist, der seine eigenen Gedanken nicht mehr ertragen kann oder es liegt an den warmen Sonnenstrahlen, die ich ab und an auf mein Bettende fallen lasse, die mich wärmen und schläfrig machen.
Oder es ist das Versprechen meiner Träume, die mich immer öfter zurück in die Sommer meiner Jugend bringen.

Ich habe von unserem ersten Mal geträumt. In diesem ersten Sommer, indem mich Eric eines Nachts zum Abschied aus heiterem Himmel geküsst hat.
Für mich kam der Kuss urplötzlich und traf mich unvorbereitet, aber wenn ich länger darüber nachdenke, wird mir die Steigerung unserer Handlungen zu diesem Ereignis erst wirklich bewusst.

Die kleinen, unschuldigen Berührungen, die Blicke, Eric, wie er sich halb nackt an mir vorbeischiebt und meine Taille streift.
Ich, der plötzlich seine Nähe suchte und sich im Halbschatten der Apfelbäume gegen ihn lehnte, den Kopf auf seiner Schulter.
Unsere Kabbeleien und Zweikämpfe.

Der Körperkontakt. Haut auf Haut.
Ich habe mich nie gewagt, es mir zu erträumen. Bis zu diesem einen Nachmittag.
Es war unheimlich heiß draußen und Eric und ich hielten es kaum aus, unsere Limonade im Garten zu trinken.

Zu dieser Zeit war Mom fast jeden Nachmittag zurück von der Arbeit und trank einen Espresso auf der Terrasse. Sie beobachtete mich und Eric - und Ophelia, wenn sie sich nach dem Lernen zu uns gesellte -  durch die monströsen, schwarzen Gläser ihrer Sonnenbrille.

Ich sollte eigentlich Vokabeln für meinen Spanischkurs lernen, aber ich konnte mich nicht konzentrieren, der Schweiß rann über meine Schläfen und die Hose klebte an meinen dünnen Oberschenkeln.
Ich hatte die Hände hinter mir ins Gras gestützt und blies unentwegt Haarsträhnen aus meiner Stirn.

Eric lag neben mir, die Unterarme auf den warmen Untergrund aufgestützt, die Augen zu mir gerichtet.
Ich hätte niemals damit gerechnet, als er sich hochhievte und sich zu mir lehnte. Seine feuchten Lippen streiften mein Ohr und ich erinnere mich an den Schauer, der bis zu meinem Steißbein über meine Wirbelsäule hinunterlief.

Er flüsterte mir fünf süße, verheißungsvolle Worte ins Ohr, die mein Blut in Wallung brachten. Eine Bezeichnung, die ich bis zu diesem Augenblick nie richtig verstanden habe.
Sein Oberkörper war zu mir gedreht, zwischen zwei tiefen, langsamen Atemzügen berührte seine nackte Brust meinen linken Arm.

"Ich will mit dir schlafen", flüsterte er.
Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, wusste aber, dass er zu seiner eigenen Zufriedenstellung auf seine Unterlippe biss.
Er lehnte sich langsam wieder zurück und blickte erneut in den Himmel, sein Kinn nach vorne gestreckt. Sein Kiefer eine gerade, scharfe Linie.

Der weiße Metallstuhl, auf dem meine Mutter gesessen hatte, schabte über die Steine der Terrasse, als sie sich erhob, ihre Zeitung, Kaffeetasse und das Sonnenbrillenetui zusammensammelte und nach drinnen ins Wohnzimmer ging.
In diesen Sommern sah sie immer aus wie eine italienische Lady. Genau das war wahrscheinlich ihre Absicht, bevor sie sich mehr für italienischen Wein zu interessieren begann, als für die italienische Mode.

Ich habe wie versteinert im Gras gesessen und unverändert auf die Reihe aus Büschen und Bäumen am anderen Ende unseres Gartens gestarrt, dabei den vergangenen Moment immer wieder in meinem Kopf Revue passieren zu lassen.
Ich war mir nichts sicher, ob es wirklich passiert ist. Sollte meine geheimste Fantasie tatsächlich wahr geworden sein?

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Hello friends :)
Ich glaube, ich hatte das entspannteste Wochenende seit langem! Ich habe alles ein bisschen ruhiger angehen lassen & da Katastrophen ausgeblieben sind, konnte ich das auch durchziehen!
Ich habe zwar geschrieben, aber eben nicht nur.

Ich habe "Runaway" von Kanye auf dem Klavier gelernt, so relaxing. Und ich habe inspirierende Artikel gelesen und *seufz* jetzt habe ich richtig das Gefühl, gut und Energie geladen in diese Woche zu starten.
Habt ihr bestimmte Rituale oder gewisse Dinge/Aktivitäten, die euch am Wochenende guttun & die euch Kraft für die nächste Woche geben?

Solche Dinge sind gerade in so einer dunklen Jahreszeit echt wichtig für mich. Sonst fühle ich mich so müde und matt & habe das Gefühl (gerade weil ich nicht so oft rausgehe), dass ich den Tag Null genutzt habe...

Okay, enough talk, see u on wednesday <3

All my Love,
Lisa xoxo

almost Love [boyxboy]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt