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Ben

Song: When we're older - James Blake

Ich habe nie geglaubt, dass Eric sich tatsächlich für mich interessieren könnte. Für mich war er immer der Ältere, mit dem ich mich kontinuierlich messen wollte, zu dem ich aufblickte und mit dem ich in meiner Vorstellung nach Einbruch der Dunkelheit in meinem Zimmer verschwand.
Und doch saßen wir hier und er hatte mir eben ins Ohr geflüstert, dass er das wollte, wovon ich schon so lange träumte.

Nach einer Weile standen wir auf und setzten uns drinnen vor den Fernseher.
Mirella brachte uns frisch gepresste Limonade. Noch heute erinnere ich mich an den Geschmack, ihren Geruch und wie sehr das Kinn klebte, wenn man sie zu hastig trank und verschüttete.
Ich konnte Eric fast den gesamten Nachmittag nicht in die Augen blicken, bis wir uns in mein Zimmer zurückzogen und auf das Abendessen verzichteten. Ich hätte sowieso keinen Bissen herunterbekommen.

Er fragte mich, ob das okay sei.
Ob es okay sei, dass er meinen Nacken massierte, mir mein T-Shirt auszog.
Ob es okay sei, wenn er sein T-Shirt auszog und mich küsste.
Ob es okay sei, wenn er meine Erektion in seine Hände nahm.
Ob es okay sei, dass er mich nach hinten auf die Matratze legte.

Es war okay. Alles, was er tat, war okay. Mehr als das.
Es war fantastisch. In meinem Kopf drehte sich alles, aber ich hatte kaum Zeit oder die Konzentration, mich zu fragen, wie ich aussah, wie Eric mich in diesem intimen Moment wahrnahm. Ob ich zu sehr nach Schweiß roch oder der weiße Streifen Haut an meinem Unterleib lächerlich aussah.

Ich konnte mir diese Fragen nicht stellen. Da war Erics Mund und er verlangte von mir alle Aufmerksamkeit.
Und da war mein Herz, das so sehr raste, dass ich für kurze Zeit dachte, es würde aus meinem Brustkorb springen. Ein blutiger, aber schöner Gedanke, denn dann hätte Eric es aufheben und in seine Hosentasche stecken und immer bei sich tragen können. Auch, wenn er einen Ozean entfernt sein würde.

Aber in diesem Moment wusste ich davon noch nichts und gab mich einfach hin, schickte meine Hände auf Erkundungstour und spürte den Körper des Jungen, den ich schon so lange angehimmelt habe, endlich auf mir.
Unsere Bewegungen wurden hektischer, unkontrollierter.

Eric zeigte mir, wie ich ihn anfassen, berühren konnte. Er hat mir die Angst vor seinem Körper genommen und schüchterte mich mit seiner ganzen nackten Haut plötzlich nicht mehr ein, wie es sonst der Fall gewesen war, wenn er halb nackt nach einer Dusche über den Flur gelaufen ist.
Er war vollkommen bei mir und ich bei ihm, auch wenn ich es nicht schaffte, meine Augen so lange auf seinem Oberkörper oder Genital verweilen zu lassen, wie er es bei mir tat.

Das alles war noch zu neu, zu intensiv, wenn ich die Augen nicht geschlossen hätte, wäre ich vielleicht aus Scham ohnmächtig geworden.
Ich war immer der Vorsichtige, der Zurückhaltende.
Ich überdachte lieber alles dreimal, anstatt unüberlegt und überstürzt zu handeln.

Seine Haut war so glatt und weich, die Muskeln darunter so hart. Auf diese Weise hatte ich noch nie einen anderen Körper berührt.
Und als ich ihn dann ganz spürte. Er hat versucht, mit mir zu reden, auch wenn ich nicht wirklich für wortreiche Antworten zu gebrauchen war.
Wir sind diese intensive Verbindung wirklich zusammen eingegangen.

Danach haben wir wachgelegen und uns gegenseitig angestarrt. Ich weiß noch, dass ich gar nicht begreifen konnte, dass wir es wirklich getan haben.
Dass ich erfahren habe, wie sich die Dinge anfühlen, die ich sonst nur in Videos im Internet gesehen habe. Ich lag auf der Seite und starre in seine blauen Augen, die im Dunkel eigentlich keine wirkliche Farbe hatten und versuchte zu begreifen, dass ich wirklich Sex mit ihm hatte.

Ich. Mit ihm.
Nach einer Weile hat er meinen Arm gegriffen und kurz gedrückt, gesagt, ich sollte versuchen zu schlafen, sonst würde mein Vater nie wieder erlauben, dass er hier übernachtete.
Ich habe mich an ihn gekuschelt und seinem Herzschlag gelauscht, es war mir egal, ob ich mich damit zu weich und verletzlich zeigte.

Ich wollte ihn weiterhin spüren und konnte eine Distanz zwischen unseren Körpern noch nicht aushalten.
Eigentlich kann ich das heute noch immer nicht.
Eric hat mich an seine Brust gezogen, seine Arme um mich geschlossen und mich gehalten. Ich weiß nicht, ob er bereut hat, was wir getan haben.

Ob er währenddessen oder danach Angst hatte, zu weit gegangen zu sein.
Ich glaube nicht. Er konnte mich schon immer gut einschätzen und unsere Kabellein haben zu diesem Moment geleitet. Es war eine Frage der Zeit. Wir haben diese Spannung, diese Anziehungskraft zwischen uns aufgebaut, die zu dieser Nacht geführt hat. Und zu vielen weiteren Nächten.

Eric hat mir an diesem Abend gezeigt, was es heißt sich hinzugeben, ohne dabei Substanzen in seinem Blut zu haben.
Er hat mir gezeigt, wie es sich anfühlt, frei, wild und gleichzeitig geborgen und sicher zu fühlen.
Ich habe lange wachgelegen, eigentlich die ganze Nacht.

Aber am nächsten Morgen war ich nicht müde.
Ich war froh, dass ich die Zeit genutzt und genossen habe; bewusst in seinen Armen gelegen und seinen Herzschlag gespürt habe, dass ich ihn im Halbdunkeln angesehen habe.
Zu beobachten, wie seine Lippen im Schlaf zuckten und dabei zuzuschauen, wie sich die Sehnen in seinem schlanken Hals beim Einatmen bewegten.

Für einen Moment einfach glücklich zu sein.

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Good evening.
Hinter wem liegt heute auch ein anstrengender Tag?

Merkt ihr, wie ähnlich sich Kind-Ben & die junge-Erwachsene-Ophelia sind? Beide sind zurückhaltender, überdenken Dinge und folgen lieber "dem Bekannten". Die beiden haben eben (Zeit) unterschiedliche Wege gefunden, um aus diesen Mustern auszubrechen.

Morgen soll es bei uns schneien, ich bin mal gespannt, ob das was wird xD
Heute wurde es einfach um 16.00 Uhr schon dunkel! Dachte, ich bin im falschen Film xD

Okay. I love u all. Danke für's Lesen <3
Fühlt euch umarmt!!!

All my Love,
Lisa xoxo

almost Love [boyxboy]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt