Ben
Die Zeit vergeht schnell, schneller als sonst.
Die Sonne wird kräftiger, ihre Strahlen versuchen in mein abgedunkeltes Zimmer einzudringen, die Vögel zwitschern lauter.
Aus einem unerklärlichen Grund habe ich James letzte Textnachrichten ignoriert.Musik ist meine Droge. Jedenfalls für den Moment.
Prüfend fahre ich mit meinen Fingern durch meine Haare. Ich weiß, dass sie nicht so sitzen, wie ich will. Ich will sie nicht richten, es ist eine Geste der Nervosität.
Ich habe heute sturmfrei und Eric wird jeden Moment kommen.Er wollte sich den Garten bei Tageslicht ansehen.
Meine Socken mit den Löchern liegen im Mülleimer, das durchgeschwitzte T-Shirt in der Wäsche. Mirella wird mich wieder anschnauzen, warum ich so lange damit gewartet habe, es ihr zu geben. Das macht sie gerne; mich anschnauzen, weil meine Wäsche ein bisschen zu dreckig ist, ich sie in ihren Augen ein bisschen zu lange liegen lassen habe.Ich scanne mein Zimmer mit einem letzten prüfenden Blick. Meine Gitarre steht in der Ecke, meine Bettdecke ist halbwegs glatt gezogen und ein Fenster ist auf Kipp, die Rollläden hochgezogen.
Den Aschenbecher werde ich nicht vor Eric verstecken - für den Fall, dass er überhaupt hier hochkommen wird.
Beim Anblick des braunen Gefäßes überkommt mich die Lust auf eine Zigarette.Ich hatte noch nie einen starken Willen, wenn es um Suchtmittel geht.
Der Rauch kitzelt meine Lungen und mit jedem tiefen inhalieren, bekomme ich besser Luft.
Es ist Eric, kein Grund nervös zu sein. Er kennt dieses Haus so gut wie seine Westentasche - und mich.
Ich schnippe die halb gerauchte Zigarette aus dem Fenster und mache mich auf den Weg nach unten.Dort drücke ich mich bis zu seiner Ankunft in der Eingangshalle herum und lasse meine Schritte in unterschiedlicher Lautstärke von den Wänden widerhallen.
Ich hätte Musik anmachen sollen.
Doch es ist zu spät, irgendetwas zu ändern. Erics Wagen rollt in die Einfahrt.Für mich ist es das erste Mal nach fünf Jahren, dass ich ihn die Auffahrt hochkommen sehe.
Ich habe diesen Anblick vermisst.
Galant schwingt er sich aus der Fahrertür und hebt eine Hand, als er mich am Fenster stehen sieht. Ich winke zurück und komme mir lächerlich vor.Wir kommen gleichzeitig an der Haustür an, nur weil ich gesprintet bin.
"Hallo."
"Hey", krächze ich.
"Schickes T-Shirt."
Mit diesen Worten schiebt er sich an mir vorbei und stößt gegen meine Schulter.Ich blicke an mir herunter. Ich trage ein Fanshirt von einer Metalband, etwas zerknittert und mit ausgewaschenen Farben.
"Genauso leer und still, wie ich es in Erinnerung hatte", ruft mir Eric aus dem Wohnzimmer zu.
Ich fülle meine Lungen ein letztes Mal mit frischer Luft von draußen und schließe die Tür."Das Haus hat eben nur seinen Charme, wenn es vollgestopft mit eingebildeten Arschlöchern ist", schnaube ich und lehne mich gegen die Wand neben der Vitrine mit Mutters Porzellan.
Wie oft habe ich ihr schon gedroht, es aus dem Fenster zu werfen.
Eric lacht auf, steht unschlüssig im Raum."Auch wenn es ein paar Jahre her ist ... Fühl dich wie Zuhause", sage ich zögerlich, mache dabei keinen Augenkontakt.
"Ist ein bisschen komisch, muss ich zugeben."
Ich male mir sein verlegenes Lächeln lieber aus, als Zeuge von diesem vulnerablen Moment von dem Mann in unserm Wohnzimmer zu werden.Ich höre, wie er seine Jacke auszieht und über die Couch wirft. An genau dieselbe Stelle. Genau dort lag sie vor Jahren, man wusste sofort, dass er zu Besuch war.
"Willst du was trinken?"
Ich frage das aus reiner Verlegenheit.Warum muss es plötzlich so komisch zwischen uns sein?
"Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich erst in den Garten wollten."
Ich umklammere meinen Gips und nicke zur Terrassentür, unfähig zu sagen, dass er rausgehen soll.
Ich folge ihm und seinem Duft aus Tannennadeln und Pfefferminze.Die Luft ist nicht mehr ganz so kalt wie vor ein paar Wochen, dennoch muss ich ein Zittern unterdrücken. Eric scheint der frische Wind in seinem Hemd nichts auszumachen.
Er stützt sich auf die Balustrade, die Arme weit gespreizt. Er sieht aus wie ein König, der sein Reich überblickt.Früher war es das ja auch; unser Reich. Dieser Garten war unser ganz persönliches Abenteuer, jeden Tag aufs neue.
Die Nachmittagssonne lässt sein schwarzes Haar noch mehr glänzen als gewöhnlich.
Ich komme mit einigem Abstand neben ihm zum Stehen und krame nach meinen Zigaretten. Ich war seit einer Ewigkeit nicht mehr hier draußen."Muss das jetzt sein?", kommentiert er, ohne mich anzusehen.
"Ja", brumme ich, die erste Kippe schon zwischen den Lippen.
"Dann gib mir auch eine."
Ich schaue ihn fragend an.
"Erst beschweren, dann fordern?"Aber ich reiche ihm bereits den Gegenstand seiner Verlangens.
"Schaffen wir neue Rituale."
Da ist etwas unglaublich Weiches in seiner Stimme, das mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen lässt.Ich zünde meine Zigarette zuerst an, dann seine.
Mein Zeigefinger stößt gegen seine Unterlippe. Ich zucke zusammen, was er mit einem Glucksen quittiert.
"Unser Baum", murmelt er.
"Der Baum von dir und Ophelia", entgegne ich, missmutiger als ich es noch vor einer Minute war.Ich selbst habe es nie in die Krone geschweige denn auf die unteren Äste geschafft.
Eric lacht und stupst mich an, anders kann sich die sanfte Berührung an meinem Arm nicht nennen.
"Wie geht es dir heute?"
"Willst du wissen, ob ich mein Leben heute so semi hasse oder abgrundtief?"Ich bohre meine Augen in seine und atme den Rauch in seine makellosen Züge.
"Vielleicht."
Ich strafe ihn mit einem unbeeindruckten Blick und wende mich der weit ausladenden Rasenfläche vor uns zu."Du kleiner Raudi."
Ich überhöre seinen Kommentar, auch wenn er in meinem Bauch etwas zum Flattern bringt.
Wenn er wüsste, was mir gerade durch den Kopf geht.___________________________
Song: Hand Over Hand - Roland FaunteFROHE WEIHNACHTEN MEINE LIEBEN! <3
Ich wünsche euch ein paar wunderbare Weihnachtstage - egal, wie ihr sie verbringt.
Ich denke an jeden einzelnen von euch, auch wenn ich nicht jeden einzelnen von euch kenne. But just know, you're in my heart :)Ich erwarte natürlich Berichte von euch, wie ihr den heutigen Tag verbracht habt und und und :)
Mein Nachtisch ist übrigens nh Bombe geworden! hrhr
Ich muss noch 2 Geschenke einpacken und dann wird "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" geguckt :)Habt ihr einen Film, den ihr immer am 24. guckt?
Egal, wo ihr heute auch sein mögt, I'm sending you all my love and postive vibes only!!!Wir hören uns im neuen Jahr wieder (freut euch drauf, denn Eric wird mit hoch in Bens Zimmer kommen ;) ), kommt gut rein! ☆
All my Christmas Love,
Lisa xoxo
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almost Love [boyxboy]✔
RomansaBen und Eric sind zusammen aufgewachsen. Ben kann sich nicht genau erinnern, wann mehr aus ihrer Freundschaft geworden ist. Aber er erinnert sich, wann er endgültig zusammengebrochen ist: Als Eric gegangen ist. Er war die Stütze, ohne die Ben nicht...