Teil 36

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Ich stand wieder auf, legte meine eine Hand auf seinen Kopf und streichelte mit dem Daumen beruhigend darüber. Mir trieb es beinahe selber die Tränen in die Augen, ihn so zu sehen. Er war nur noch ein Häufchen Elend. Hatte sie ihn einfach stehen lassen...Entschlossen zog ich mit meiner freien Hand mein Handy aus der Hosentasche, schrieb Maila, dass ich Kopfschmerzen hätte und schon jetzt nach Hause ginge und bestellte gleich ein Taxi. Scheiße, wenn man kein eigenes Auto besaß. Gut, mir wurde schon ein bisschen komisch, wenn ich daran dachte, dass ich Maila einfach alleine lassen würde, doch was hätte ich machen sollen? Samu vielleicht erfrieren lassen? Ganz bestimmt nicht. Und ihr jetzt die ganze Geschichte von A bis Z zu erzählen, dauerte zu lange. Ich würde ihr schon noch alles erklären. Außerdem, war sie gar nicht so alleine. Wir hatten uns vorhin mit zwei anderen Mädels unterhalten, die dann auf der Tanzfläche verschwunden sind. Sie würde sich wieder zu ihnen gesellen. Hoffte ich. Aber nun galt meine Aufmerksamkeit wieder Samu. Er zitterte unaufhörlich und war eiskalt. Wenn ich ihn doch nur irgendwie hätte wärmen können.
Langsam machte ich mir wirklich Sorgen. Wie vorhin, ging ich vor ihm in die Hocke und lehnte meinen Kopf an seinen. Die Kälte machte ihm zu schaffen. Er konnte kaum noch die Augen offen halten. Ich wusste nicht, wie lange er schon so regungslos da saß, aber ich wusste, dass es definitiv zu lange war. "Nicht einschlafen, das Taxi ist gleich da." Ich versuchte ihn wach zu halten, was mir zum Glück auch gelang. Das Taxi fuhr vor und in mir breitete sich schon ein Stück Erleichterung aus. Jetzt musste ich ihn nur noch nach Hause bringen. "Los, hoch mit dir." Ich zog ihn an den Händen nach oben und stütze ihn auf dem Weg zum Taxi. Der etwas korbulentere Fahrer, der hinterm Steuer saß, erwies sich als sehr hilfsbereit, denn er sah, dass wir Hilfe ganz gut gebrauchen konnten, stieg aus und öffnete eine der hinteren Türen. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man meinen Samu wäre betrunken. Und das dachte sich bestimmt auch der Fahrer, so skeptisch wie er ihn mittlerweile ansah. "Kiitos." bedankte ich mich höflich und ließ Samu los. Das letzte kleine Stück schaffte er alleine in den Wagen. Der Fahrer öffnete mir die zweite hintere Tür, sodass ich mich zu Samu setzten konnte und stieg dann selbst ein. Natürlich fragte er mich auf finnisch, wo es hingehen sollte. Vor allem, weil ich auch so Finnisch konnte. Das 'Kiitos' von gerade eben, war auch schon eines der wenigen Wörter, das ich mir gemerkt hatte. Glücklicherweiße sprach hier aber fast jeder Englisch. Nach der etwas holprigen Erklärung, wo wir eigentlich hin mussten, schaute ich zu Samu hinüber. Ich sah ihm zuerst nur zu, wie er seinen Kopf mit geschlossenen Augen gegen das Fenster gelehnt hatte, umschloss dann aber mit meiner Hand seine, welche eiskalt war und regungslos auf dem mittleren Sitz lag. Sofort hob er seinen Kopf und sah mich mit nassen, geröteten Augen an und brachte sogar ein winziges Lächeln zusammen. 

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Etwas spät der Teil, ich weiß xD
Schönen Abend euch noch :*

You can never be ReadyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt