Teil 23

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"Is that true?" Fassungslos sah er mich an. Ich nickte nur stumm, denn ich spürte die Tränen in mir aufsteigen. "What the hell..." Samu wühlte mit der rechten Hand in seinen Haaren herum, so dass sie in alle Richtungen abstanden. "Und jetzt hab ich Angst, dass er mich findet und dann weiß Gott was mit mir anstellt..!" Nun konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Auf einmal spürte ich wie Samu einen Arm um mich legte und mich noch ein Stück an sich heran zog. Ich wehrte mich nicht dagegen, denn es fühlte sich gut an. Ich fühlte mich.. geborgen. Und dann fing er leise an zu singen. "Please don't say it, don't say you need to turn around, keep moving babe, forget the heartache, forget the way it brought you down, and made you scared, I give you a reason to live in the moment, I swear you will find peace again, there'll be a new season, a brighter one babe, and you'll be stronger than the pain, I'm trying to help you leave you tears behind, this is the moment get them off your mind, don't cry, don't think about it, don't cry, don't think about it." Mittlerweile hatte ich meinen Kopf an seine Schulter gelehnt und es einfach nur genossen, als er sang. Er hatte eine so schöne, tiefe, warme Stimme, und das Lied das er sang, ließ mich beruhigen. Dank ihm, hatte ich wieder aufgehört zu weinen. "No fear Mina, dieser Typ wird dir nichts antun. Dafür werde ich Sorgen. I keep you safe." Ich brachte keinen Ton mehr heraus, kuschelte mich aus Verzweiflung und Dankbarkeit noch mehr an ihn und er legte seinen Kopf auf meinen.
Es war mittlerweile Dunkel geworden. Auf dem Meer sah man ein paar Lichter von Schiffen, die auf den Hafen zusteuerten. Samu begleitete mich gerade nach Hause, als sein Handy klingelte. Er nahm ab, aber alles was ich dann noch hörte, war finnischer Kauderwelsch. "Das war mein Gilrfriend.", erklärte er mir nach dem Gespräch. Ich hatte es ja geahnt, dass er eine Freundin hat, trotzdem versetzte mir diese Erkenntnis einen kleinen Stich. Also hatte ich doch schon ein paar Gefühle.. Oder dachte ich das bloß? "Sie hat mich gefragt wo ich bin and wann I come home." - "Achso, und was hast du gesagt?" - "Ich habe gesagt dass ich habe jemanden getroffen und dass ich bin gleich da." - "Wollte sie nicht wissen wer?" - "No. Noch nicht. Wenn ich nach Hause komme will sie es aber bestimmt wissen.", grinste Samu. "Oh oh und was sagst du dann?" - "I think ich sage dass ich meinen Freund Riku getroffen habe." - "Toll, jetzt bin ich also ein Kerl und heiße Riku!", spaßte ich. Wir brachen in Gelächter aus. "Sure! Hello Riku!" rief er amüsiert. Wir führten uns gerade auf, wie pubertierende Teenager. Aber das war mir so richtig egal. "Ich glaub die Leute denken wir sind voll!" lachte ich. Nun sah mich Samu verwirrt an. "What means 'voll'?", fragte er lachend. "'Voll sein' bedeutet, dass man betrunken ist.", erklärte ich. Samu amüsierte sich noch den ganzen weg über diesen Begriff und brachte mich mit seinen hampeleien auch immer wieder zum lachen. Ehe wir uns aber versahen, standen wir auch schon wieder vor dem Haus, in dem meine Wohnung lag. "Willst du noch mit rauf kommen und dich aufwärem?" fragte ich. "Sorry, I can't. Ich bekomme sonst Ärger from my Girlfriend." - "Aber dann hol dir wenigstens ein Taxi, so läufst du mir nicht nach Hause." Während wir gelaufen waren, hatte es angefangen zu schneien. "No Mina, ich schaffe das schon." - "Entweder du rufst ein Taxi oder ich tue es." Gespielt verfinsterte ich meinen Blick. Samu fand meinen Blick eher lustig als bedrohlich. "Ganz ruhig, Tigrelady, ich ruf ja schon an." Er nahm sein Handy und wählte die Nummer. "So ist es brav."
Nach ungefähr zehn Minuten hielt ein Taxi vor uns. Samu umarmte mich zum Abschied. "Bye sweety. And if you need me..." Er löste sich aus der Umarmung und drückte mir einen kleinen, zusammen gefalteten Zettel in die Hand. Zuerst betrachtete ich den Zettel, dann sah ich wieder zu Samu, der gerade auf das Taxi zuging und mir, bevor er einstieg noch einmal zuzwinkerte. Danach fuhr das Taxi los. Samu winkte mir und ich winkte zurück, bis er, wie vor knapp einer Woche, wieder um die Ecke verschwand.

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