Teil 18

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So wütend hatte ich Maila noch nicht gesehen. Sie lief in der Küche auf und ab, fluchte dabei ganz leise etwas auf finnisch. Ich saß immer noch auf meinem Stuhl und rührte mich kein bisschen. Ich verzweifelte gerade und zitterte dabei wie ein kleiner Hund. Maila kam wieder auf mich zu, zog einen Stuhl neben mich, nahm mich in die Arme und redete beruhigend auf mich ein: "Ganz ruhig Maus. Jetzt mach dich mal nicht verrückt. Dir passiert nichts. Der Typ findet dich hier nicht, der kommt nicht nach Finnland. Woher sollte der überhaupt wissen, dass du hier bist? Du brauchts keine Angst zu haben." Es verging bestimmt eine Viertelstunde, in der wir so da saßen. Es tat so gut, jemanden in seiner nähe zu haben, der mir ein wenig Sicherheit und Geborgenheit gab, und der für mich da war. 

"Gehts wieder?" fragte Maila nach einer Weile des Schweigens. Ich nickte stumm, hatte dabei den Blick aber weiter auf den Boden gerichtet. "Wir müssen dich irgendwie ablenken..." Sie dachte nach, ging dann zum Radio und schaltete ihn an. Sie drehte laut auf und machte ein paar seltsame Bewegungen. Ich glaubte, dass sie versuchte zu tanzen. Sie 'tanzte' auf mich zu und meinte: "Darf ich bitten?" Sie verbeugte sich vor mir und hielt mir ihre Hand entgegen. "Maila, ich glaube du bist doch ein Kerl." lachte ich und nahm ihre Hand. "Hey, da will man einmal freundlich sein und wird gleich beschimpft?" Sie zog einen Schmollmund, was mich nur noch mehr zum lachen brachte.

Maila ließ mich recht schnell wieder vergessen, was los gewesen war. Sie schaffte es sogar irgendwie, mich den ganzen Tag abzulenken. Sie war wirklich eine tolle Freundin geworden. Die Beste, die ich bisher gehabt hatte. Sie versprach mir, ab heute immer für mich da zu sein, wenn ich sie bräuchte. Sie würde heute Nacht sogar bei mir bleiben, damit ich nicht mehr so alleine war und verrücktmachte.

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