Torschuss trotz Abseits

Kapitel 4

POV Julian
Im nüchternen Zustand hätte ich, aufgrund meiner nicht deutbaren Gefühle zu Kai, diesem Geschwafel von Kai, dass ich mich duschen muss, niemals zugestimmt, aber da ich sowieso betrunken war und ich einem Kai, der mich „Julian" nannte, sowieso nicht widersprechen konnte, willigte ich ein. Also schleppte mich Kai die Treppe hoch und schliff mich irgendwie ins Badezimmer. „So, dann zieh dich mal aus und spring unter die Dusche. Ich warte in meinem Zimmer und suche dir schonmal saubere Klamotten raus." kam es von Kai und er verließ das Badezimmer. Er wirkte dabei aber auch nicht sonderlich nüchtern.

Ich stand kurz vor dem Spiegel und fing dann an mich meinen Klamotten zu entledigen. Ich stellte mich danach unter die Duschen und schob den Regler von lauwarm auf eiskalt. Ich musste kurz aufschreien, da das Wasser nun kälter war als ich erwartet hatte. Im nächsten Moment stand Kai im Badezimmer. „Omg Jule, alles in Ordnung bei dir?", fragte er mich besorgt, doch ich war immer noch geschockt von der Situation. Ich stand komplett nackt vor meinem besten Freund unter der duschen und konnte aus der Situation nicht flüchten. Ich versuchte aber so locker wie möglich zu wirken, was mir glaube ich relativ gut gelang.

Kai POV
Als ich den Schrei des Älteren hörte, habe ich mir das Schlimmste ausgemalt. Vielleicht ist er in der Dusche gestürzt oder zusammengebrochen. Als ich haber ruckartig die Badezimmertür aufriss und ich in Julians Gesicht sehen konnte, wurde mir klar das er nur von der Wassertemperatur überrascht wurde und ich mir völlig ohne Grund Sorgen um ihn gemacht hatte. „Tu nicht so als hättest du mich noch nie nackt gesehen.", entgegnete der Blonde mir. Er machte das Wasser aus, nahm sich ein Handtuch und quetschte sich in dem engen Türrahmen, indem ich immer noch stand an mir vorbei. Seine freier Oberkörper streifte kurz meinen und da wo er mich berührt hatte, kribbelte meine ganze Haut. „Meine Güte Kai, das kann es doch wirklich nicht sein, dass dich das jetzt so aus dem Konzept gebracht hat deinen besten Freund nackt zu sehen!", dachte ich mir.

„Ich leg mich dann mal unten auf die Couch, hast du vielleicht noch eine Decke für mich?" Damit unterbrach Julian meinen Gedankengang und ich drückte ihm eine meiner beiden Decken in die Hand. Mittlerweile hatte er einen Pullover und eine Jogginghose von mir an, die Sachen, die ich ihm rausgelegt hatte. „Du kannst aber auch bei mir im Bett schlafen wenn du magst, auf der Couch ist es nicht sonderlich bequem!" während ich das sagte zog ich die Decke wieder ein Stück zu mir. Ich wollte ihn irgendwie in meiner Nähe haben, warum wusste ich aber auch nicht so genau. Ich hoffte einfach nur das er zustimmte.  „Ich weiß ja nicht ob das so eine gute Idee ist, das letzte Mal als wir in einem Bett geschlafen haben, lag ich nach eine halben Stunde auf dem Boden." „Ich verspreche dir ich werde mich zusammenreißen Jule", und diese Aussage schien ihn zu überzeugen. Also schmiss ich mich mit der Decke für Julian auf mein Bett und er legte sich neben mich. „Ich bin echt froh das es dich gibt Harvey", platzte es plötzlich nach einer lange Zeit in der wir beide geschwiegen hatten einfach raus. „Ich bin auch froh, dass ich dich habe Jule. Ich weiß dass du mich vorhin angelogen hast und deine verschlossene Art nichts mit deinem „Formtief" zutun hat, aber ich akzeptiere es wenn du nicht drüber reden willst. Ich bin aber immer für dich da und das weißt du auch.", sagte ich und eine Sekunde später kuschelte sich Julian gefährlich nah an mich ran. Doch ich konnte den unteren Bereich meines Körpers noch zügeln. Ich wusste nicht was das war, was ich auf einmal für den Blonden fühlte, aber es waren definitiv keine normalen Freundschaftsgefühle mehr. Julian schlief angekuschelt an mich schon wenige Minuten später ein, was ich an seinem immer ruhiger werdendem Atem erkennen konnte und auch mir fielen schließlich die Augen zu.