Kapitel 14

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Julian POV
Ich war immer noch total fertig. Das was gerade passiert war hatte mich körperlich, sowie mental total auseinander genommen. Das was ich mir seit mehreren Wochen erträumt hatte war gerade wirklich passiert und ich konnte einfach nur grinsen. „Was grinst du denn jetzt auf einmal so doof?", fragte mich Kai, der auch ein unübersehbares Lächeln im Gesicht hatte. „Guck dich doch mal selber an", konterte ich und daraufhin sagte er nichts mehr. Eine halbe Ewigkeit lagen wir Arm in Arm in Kais Bett, ohne, dass einer von uns beiden was sagen wollte, um den Moment nicht zu zerstören, doch uns war beiden bewusst, dass wir über unsere Gefühle sprechen mussten.

„Also Harvey, ich weiß, dass du nicht so gut und vor allem ungern über deine Gefühle sprichst, aber wir müssen darüber reden und das weißt du genau so gut wie ich", fing ich nun das Gespräch an. Er drehte sich so, dass ich in seine wunderschönen Augen gucken konnte und er nickte ganz leicht. „Soll ich anfangen oder willst du?", fragte ich ihn und er überließ mir das Wort. „Also, ich fange mal an, also vor ungefähr zwei Monaten hast du dich ja von Sophia getrennt.", als ich das aussprach, rollte Kai leicht mit den Augen. „Ich weiß nicht genau warum, aber irgendwie hat mich deine Beziehung mit Sophia immer in bisschen gestört, nicht dass ich dir das nicht gegönnt habe, auf keinen Fall, denn du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, aber vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass", ich machte eine kurze Pause, „dass ich vielleicht gerne an ihrer Stelle gewesen wäre", brachte ich meinen Satz zu Ende und zog mir vor Scham die Decke über den Kopf. Kai lächelte, aber da ich noch nicht fertig war meine Sichtweise zu schildern, kroch ich wieder unter der Bettdecke hervor und fuhr fort. „Die zwei Monate nach deiner Trennung waren die schlimmsten für mich, denn jedes Mal, wenn du eine Neue abgeschleppt hast, wurde meine Eifersucht ein wenig größer, auch wenn ich es versucht habe so gut wie möglich zu verstecken. Ich wollte meine Gefühle, die ich tatsächlich immer noch nicht deuten kann, so gut wie möglich verdrängen, damit ich unsere Freundschaft nicht kaputt mache, aber vorhin auf der Toilette am See konnte ich mich einfach nicht mehr kontrollieren", beendete ich meine Seite der Geschichte und drehte mich von Kai weg, weil ich irgendwie Angst hatte, dass er mich jetzt rausschmeißen würde. Doch anstatt meine Befürchtungen wahr werden zu lassen, zog er mein Gesicht mit seinen Händen wieder zu sich, dass wir uns wieder in die Augen guckten, was mich fast so schon wieder schwach werden ließ. „Ach Jule", gab er noch von sich und verband unsere Lippen miteinander. Es war ein kurzer, aber gefühlvoller Kuss, der mir wieder zeigte, dass wir tatsächlich mehr als Freunde waren.

Kai POV
War das gerade wirklich passiert, dass mein bester Freund mir seine Gefühle gestanden hatte? Ich konnte es einfach nicht glauben und musste ihn einfach küssen. Ich wusste aber dass mir das Schlimmste noch bevorstand, nämlich meine Sichtweise zu schildern und irgendwie wurde aus dem wohligen Gefühl, das ich aus dem Kuss entnahm pure Verunsicherung und das merkte Julian natürlich. Er kennt mich wahrscheinlich sogar besser, als ich mich selber kennen. „Kai, ich weiß, dass du nicht immer die richtigen Worte findest, verunsichert bist und Angst hast, weil du nie über deine Gefühle sprichst, aber in deinen Armen liegt der Mensch, der dich wahrscheinlich mehr mag, als du dich selber jemals mögen wirst, also versuch einfach drüber zu reden.", bestärkte mich der Blonde und das gab mir wohl den letzten Rest, denn mir flossen unkontrolliert Tränen aus den Augen. „Jetzt wein doch bitte nicht Harvey!", sagte Julian, während er mir beruhigend durch die Haare streichelte.

Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte und meine Unsicherheit ein bisschen zur Seite schieben konnte, fing ich dann auch endlich mal an zu reden. „Ich habe einfach Angst, Angst vor meinen eigenen Gefühlen. Das was ich seit mehreren Tagen fühle, habe ich noch bei keiner Person gefühlt Jule. Du hast mich einfach komplett unter Kontrolle, auch wenn dir das wahrscheinlich nicht so bewusst ist. Eigentlich weiß ich gar nicht wie ich über meine Gefühle reden soll, wenn ich selber gar nicht weiß was sie bedeuten. Das einzigen was ich sagen kann ist, dass du mich verrückt machst und ich jeden Sekunde in deiner Nähe sein möchte. Ich möchte dich nicht mehr gehen lassen, ich möchte nicht dass du mich jemals verlässt und du machst mich einfach so irre, dass es mir schon Angst macht Julian Brandt! Ich weiß genau so wenig was meine Gefühle bedeuten wie du aber eins weiß ich und zwar, dass sich die letzte Stunde einfach perfekt angefühlt hat, so wie sie war." Nachdem ich die letzen Worte ausgesprochen hatte sah ich, dass auch Julian nun glasige Augen hatte und er zog mein Gesicht zu sich, sodass sich unsere Lippen erneut trafen. Er musste nicht mit Worten auf mein Geständnis antworten, der Kuss reichte mir als Antwort um friedlich in einen ruhigen Schlaf zu driften und ich glaubte, dass auch Julian nicht mehr lange brauchen würde, um einzuschlafen.

Torschuss trotz AbseitsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt