STELL DIR VOR...
「 PETER STEHT MITTEN IN DER NACHT IN DEINER KÜCHE 」
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Der Raum erhellte sich zum wiederholten male, während ich meinen Blick starr an die Decke richtete. Ununterbrochen prasselte der Regen gegen mein Fenster und das Geräusch des Donners schallte wieder und wieder durch mein Zimmer. Stundenlang wütete nun schon dieses Gewitter über New York und brachte mich um meinen Schlaf.
Seufzend setzte ich mich nun auf und fuhr mir verschlafen durch die Haare. Ein weiteres helles Licht ließ mich aus dem Fenster blicken. Mit meiner Hand schob ich ein wenig die dünnen Gardinen zur Seite und blickte hinaus auf die noch gut befahrenen Straßen New Yorks. Die Lichter der Laternen und Autos spiegelten sich auf den Straßen und die wenigen Passanten versuchten sich vor dem starken Regen zu schützen.
Mit einem weiteren Seufzen ließ ich die Gardine wieder los und stand von meinem Bett auf. Ich zuppelte ein wenig meinen Pyjama zurecht und machte mich dann auf den Weg zur Küche. Einen Flur, eine Treppe und zwei Räume weiter, war ich auch schon da und machte mich am Kühlschrank zu schaffen. "Was haben wir denn schönes." Ich durchsuchte den Kühlschrank nach etwas, das sich als Mitternachtssnack eignete, denn ich wusste gerade selbst nicht so genau, auf was ich Hunger hatte. Schlussendlich entschied ich mich für eine angebrochene Schokoladentafel. Während ich die Tafel in mehrere Teile brach, schloss ich gleichzeitig mit meinem Fuß die Kühlschranktür.
Nachdem ich mir ein Stück in den Mund gesteckt hatte und wieder zurück gehen wollte, blieb ich wie angewurzelt stehen. Aus Reflex ließ ich die Schokolade fallen, die mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufkam. Total perplex blinzelte ich ein paar mal hintereinander, nur um sicher zu gehen, das dies nicht ein Konstrukt meiner Müdigkeit war. Doch auch danach stand der Junge immer noch vor mir und warf mir nun ein schwachen Lächeln entgegen.
"Peter! Was ist denn bitte mit dir passiert?", fragte ich ihn fordernd, aber leise. Schließlich wollte ich meine Eltern nicht wecken. Vor ihm stehend nahm ich vorsichtig sein Gesicht in meine Hände und schaute mir seine Verletzungen an. Er sah ziemlich lädiert aus und ich fragte mich, wie er sich so verletzt hatte. "Was ist passiert?" Meine Besorgnis war deutlich in meiner Stimme zu hören. "Ich wünschte ich könnte es dir sagen, aber ich kann nicht.", er blickte mich entschuldigend an und hoffte, das ich keine weiteren Fragen stellen würde. Und das tat ich auch. Ich hätte wahrscheinlich sowieso nichts in dem Moment aus ihm rausbekommen. Priorität waren jetzt erst Mal seine Verletzungen. "Na gut. Lass mich kurz nachdenken. Du musst ins Krankenhaus. Das sollte sich ein Arzt mal angucken." "Nein. Kein Arzt. Bitte. Ich möchte mich einfach ausruhen." "Ich fühle mich sehr geschmeichelt das du dafür zu mir kommst, aber wieso bist du dann nicht nach Hause gegangen?" Während ich ihm meine Frage stellte, zog ich ihn mit in mein Zimmer, darauf bedacht nicht meine Eltern zu wecken. "Ich wollte nicht, dass Tante May sich Sorgen macht. Du warst also die einzige, die in Frage kam.", antwortete Peter mir flüsternd und ließ sich erschöpft auf mein Bett fallen. Er verzog etwas sein Gesicht, als er seinen Rucksack abnahm und an die Ecke meines Bettes stellte. "Ach und ich mache mir als deine gute Freundin keine Sorgen?", drückte ich ihm den Kühlakku in die Hand, den ich zuvor noch aus dem Kühlschrank mitgenommen hatte und schaute ihn mit gehobener Augenbraue an. Dankend nickte er nur und hielt sich diesen anschließend an seine Schulter. "Warte kurz hier. Ich hole was für deine Wunden."
Als ich mit einem nassen Tuch und einem Verbandskasten wieder kam, lag Peter mit geschlossenen Augen auf meinem Bett. Bei seinem Anblick musste ich kurz Lächeln, so wie er dort lag. Er schien nun wesentlich entspannter zu sein und das beruhigte auch mich etwas. Obwohl die Frage was mit ihm passiert war mich immer noch brennend interessieren würde, ließ ich es erstmal dabei beruhen. Jedenfalls bis es wieder hell sein würde. So einfach kam er mir nicht davon. Wen musste er verärgert haben, um jetzt so auszusehen?
Ich ließ mich also neben seinem Kopf nieder und fing an mit dem Tuch seine Wunden zu reinigen. So gut es ging. Nach dem reinigen machte ich auf ein Teil der Wunden zur Not Klemmpflaster. "Danke.", sagte Peter in die Stille hinein, seine Augen immer noch geschlossenen. "Versprich mir nur, das wenn es nicht besser wird, du zum Arzt gehst." Peters Lippen zierte nun ein kleines Lächeln. Als Antwort nickte er mir wieder nur zu. "Also, du kannst gerne bis zum morgen hier bleiben. Zur Not sollten wir uns schonmal eine Ausrede einfallen lassen, wieso du plötzlich hier bist." "Mach dir nicht so viele Gedanken, deine Eltern lieben mich und außerdem ist es nicht das erste Mal, das ich hier übernachte. Ich will dich nur dran erinnern, wie oft deine Eltern schon meinten, das ich später der perfekte Schwiegersohn wäre. Es wird sie also mit Sicherheit nicht stören." Während er dies mit Belustigung aussprach, zog er währenddessen seinen dünnen Pullover aus. Zum Vorschein kamen vereinzelte blaue Flecken und wieder Mals schaute ich ihn mit großen Augen an. Als würden die Kratzer in seinem Gesicht nicht reichen. "Keine Angst. Das wird schon wieder."
"Du bist mir nach der ganzen Sache einiges an Rechenschaft schuldig, das weißt du hoffentlich."
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