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𝒩𝑒𝓊𝒶𝓃𝒻𝒶̈𝓃𝑔𝑒
sind nicht immer leicht, aber wer hat schon gesagt, dass das Leben leicht wäre? Ich zumindest nicht. Denn das ist es für mich nicht. Am liebsten wäre ich am anderen Ende der Welt, würde mein Leben leben, wäre glücklich. Stattdessen sitze ich in diesem Auto und denke über mein Leben nach. Wie sich alles verändern würde. Neuanfang. Das Wort ist mir nicht geheuer. Ich will mein altes Leben wieder. Als Mom, Dad und ich glücklich zusammen waren. Als wir zu dritt jeden Sommer in den Urlaub gefahren sind, wir Weihnachten gefeiert haben, wir eine Schneeballschlacht gemacht haben, wir auf der Couch saßen und unsere Lieblingsfilme geschaut und Popcorn genascht haben. Da war alles perfekt. Das war Vergangenheit. Ich vermisse Dad, für den ich immer seine kleine Prinzessin war. Und nun bin ich hier, auf dem Weg mein altes Leben hinter mir zu lassen. Neuanfang. Ein Neuanfang in einem kleinen Städtchen. Forks. Regen. Kälte. Ein Neuanfang. „Alles gut?" Meine Mutter kannte mich. Natürlich war es das nicht. Aber ich antwortete wie immer: „Natürlich." Der Regen schien nie aufhören zu wollen, was meine Laune nicht besonders aufmuntert. „Wir sind gleich da. Mach dich gefasst auf dein neues Zuhause." Mom lächelte mich an und ich zwang mich dazu, zurückzulächeln. Nach einigen, stillen, Minuten, blieben wir vor einem schönen Haus stehen. Ich betrachtete es misstrauisch. Von außen sieht es ganz normal aus, nur der Garten war besonders. Viele Pflanzen, liebevoll bepflanzt, sehr einladend. Neben Moms Auto stand noch ein anderes. „Das, mein Schatz, ist dein neues Eigentum." Meine Mutter lächelte mich an. Ich konnte ihren Worten nicht trauen. Ein eigenes Auto für mich. Das Auto meiner Träume. Schnell umarmte ich Mom und bedankte mich tausend mal. „Danke Mom. Danke." flüsterte ich zum Abschluss. „Wollen wir rein?" Ich nickte und folgte ihr zur Haustüre. Mom schloss die hölzerne Tür auf und betrat das Haus. Der Boden war einfaches Parkett in Dunkelbraun. Die Wände waren in warmen Tönen gestrichen. Alles war offen und durch die rustikalen Möbel wirkte es sehr gemütlich. Mom legte den Autoschlüssel auf die Kommode und beobachtete mich aufmerksam, wie ich mich umschaute. Die Küche war ein Traum, eine Kochinsel, die sich Mom schon immer gewünscht hat, mit hölzernen Barhockern. Einen Esstisch gab es nicht, aber den brauchten wir auch nicht. Das angrenzende Wohnzimmer war in dem gleichen Stil gehalten. Gemütlich, einfach, aber auch kuschelig. Ich ließ mich auf die beige Couch fallen, die mit zahlreichen Kissen überseht war. Bequem ist sie, das muss ich zugeben. Der Kamin und die großen Fenster, die einen Ausblick in den Wald zeigten, verliehen das gewisse Etwas. Vielleicht könnte alles wieder gut werden. Vielleicht werden wir hier glücklich sein. Vielleicht.
„Dein Zimmer ist oben, direkt links." Mom zwinkerte mir zu. Ich habe ihr gesagt, sie kann es einrichten, wie sie will, deswegen war ich umso gespannter. Ich lief die Holztreppe hinauf und öffnete die Tür zu meinem neuen Zimmer. Ich konnte meinen Augen nicht trauen.  Die großen Fenster, die, genauso wie im Wohnzimmer, einen Ausblick in den Wald gaben, ließen alles wie in einem Baumhaus aussehen. Ein Baumhaus, das war mein größter Kinderwunsch. Mom erinnerte sich daran. Ich musste bei diesem Gedanken schmunzeln. Die Wände waren waren in einem angenehmen Weiß gestrichen. Das Bett bestand lediglich aus Paletten und einer Matratze. Der Bettbezug war in einem Dunkelgrün und passte somit zum Wald. Es stand direkt vor den Fenstern, dessen Ausblick mich immer noch faszinierte. Der Schreibtisch stand auch vor einem Fenster. Ein Hängesessel baumelte von der Wand und alles in einem es das Traumzimmer schlecht hin. Ich hoffte, ich kann besser schlafen, als in meinem alten Zimmer, mit alten Erinnerungen. Neuanfang. Dieses Wort schwirrt ständig in meinem Kopf. Vielleicht kann ich alles vergessen, ein neuer Mensch werden. Ein neues Leben führen.

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Ich fuhr mit meinem neuen Auto auf den Parkplatz meiner neuen Schule. Der Regen war geblieben, was auch sonst. Alles war neu und ich hätte genauso gut zu Fuß gehen können und die 5 Minuten Fahrzeit wären mir erspart. Ich fahre ungerne alleine Auto, besonders zur Schule. Und jetzt, jetzt bin ich alleine zu meiner neuen Schule gefahren. Vereinzelt blickten Schüler in meine Richtung. Panik. Menschen. Fremde Menschen. Ich atmete tief durch und schloss die Augen. Mein Herz pochte wie verrückt und drohte fast herauszuspringen. Langsam beruhigte ich mich und stieg aus. Der Regen schien endlos zu sein und die Kälte zog mir eine Gänsehaut auf die Haut. Ich schaute mich um. Sehr viele normale Schüler, nichts besonderes. Immer mehr blickten in meine Richtung, ich wurde unruhiger und wieder schlug mein Herz stark. Ich versuchte jedem auszuweichen und schaffte es problemlos bis zum Sekretariat. Ruhe, das war es, was ich gerade brauchte. Die Sekretärin war sehr freundlich und gab mir alles wichtige, was ich brauchte. Mit meinem Stundenplan bewaffnet irrte ich durch die kleine Highschool und fand den Chemieraum. Schüler saßen auf den Bänken, lachten und erzählten über ihr Wochenende. Und wieder zog ich musternde Blicke auf mich. „Emmeline Walker, nehme ich an?" Ich nickte und blickte auf meinen Stundenplan. Mr. Johnson hieß er. Er schien sehr jung zu sein, ich schätzte ihn auf Mitte 30. „Sehr gut, sie können sich vorne in die erste Reihe setzen" Wieder nickte ich und begab mich auf meinen Platz. Der Stuhl zu meiner Linken war frei. Ich stellte meine Tasche ab und holte meine Sachen heraus. Dabei vielen mir meine langen Haare ins Gesicht und ich versuchte sie ungeschickt aus meinem Blickfeld zu entfernen. Vielleicht sollte ich mir mal einen Zopf machen. Oder sie gar abschneiden. Der Klassenraum füllte sich nach und nach und ein Junge mit blonden lockigen Haaren kam herein. Er sah gequält aus. Vielleicht hatte er Kopfschmerzen? Oder sein Haustier ist gestorben? Wer weiß. Dieser Junge kam zu meinem Platz und musterte mich kritisch. Er setzte sich auf den freien Platz und mir wurde klar, dass er mein neuer Sitznachbar war. Es klingelte zur Stunde und Mr. Johnson bat um Ruhe. Die Chemiestunde begann. Das Thema kannte ich schon und so viel es mir leicht, die Aufgaben zu lösen. Jedoch meldete ich mich nicht. Bereit dazu war ich noch nicht. Das Ende der Stunde nahte und die Klingel erlöste mich. Langsam packte ich meine Sachen ein und erhob mich wenig später. Der blonde Junge stand ebenfalls auf und wir beide gingen aus dem Raum. „Jasper Hale." Seine Stimme war weich und hörte sich an wie die schönste Musik. Verwundert, dass dieser mich ansprach, schaute ich ihn an. „Emmeline Walker." genauso kurz angebunden erwiderte ich seine Geste. Er nickte und ein Schweigen machte sich breit. Ich schaute auf meinen Stundenplan und lief zum Zimmer für Englisch. Jasper folgte mir. „Englisch?" fragte ich. Er nickte. Erst jetzt fielen mir seine goldenen Augen auf. Wie Honig. Wie flüssiges Gold. Wir gingen in das Zimmer, Mrs. Smith war noch nicht da, also setzte ich mich diesmal direkt an einen Platz, neben dem Fenster. „Ist es für dich in Ordnung, wenn ich mich neben dich setze?" Jaspers Stimme erklang und überfordert nickte ich. Er schien nett zu sein. „Klar." Ich schaute mich etwas in dem Zimmer um. Es war laut und die Jungs und Mädchen lachten, stritten und rannten durch die Gegend. Es erinnerte mich an mein damaliges Leben. Mit meinen Freundinnen erzählte ich immer die komischsten Sachen und wir waren immer glücklich. Diese Erinnerung schmerzte. Und mit dem Schmerz kam auch die Panik. Ich sah mich schnell um, mein Herzschlag verdoppelte sich und die Stimmen kamen mir so fern vor. Schnell griff ich zu meiner Wasserflasche und trank einen Schluck. Es half wenig. Jasper beobachtete mich mit wachen Augen und bemerkte, dass etwas nicht stimmte, sagte jedoch nichts. Das Klingeln kam mir fern vor, Mrs. Smith's Stimme überhörte ich, genauso wie die Frage, die sie an mich stellte. Mein Starrer Blick nach vorn, schien sie zu bemerken. Ich bekam genauso wenig mit, als sie Jasper bat mit mir hinaus zu gehen. Erst Jaspers Stimme brachte mich zurück in die Realität. „Kommst du?" Er begegnete meinen verwirrenden Blick und deutete unauffällig zur Tür. Wir standen auf und gingen auf den Schulhof. Ich habe meine Tasche mitgenommen. Für den Notfall. Die Kalte Luft atmete ich entspannt ein. Sie half mir, klar denken zu können. Wir gingen zu einer alten Bank und ich schloss meine Augen. „Geht es dir besser?" fragte Jasper. Ich öffnete meine Augen und nickte. „Tut mir leid." flüsterte ich. Gleich am ersten Tag musste ich Probleme bereiten. „Du musst dich nicht entschuldigen. Jedem geht es mal schlecht." Seine Worte brachten Erkenntnis. Ich nickte langsam. Ich konnte mich endgültig beruhigen und mein Blick schweifte in die Ferne. Jedem geht es mal schlecht. Mir geht es ständig schlecht. Ob es jemals besser wird? Ich weiß es nicht.

Mit Dir - ImmerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt