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ℰ ❦ ℱ

„𝑀𝓊𝓈𝓈
das wirklich sein?" fragte ich zum gefühlt tausendsten Mal heute. Ich hasste es. Mum sah zufrieden in den Spiegel vor mir. „Wunderschön. Aber es fehlt noch was." Mom ging in ihr Schlafzimmer, währenddessen ich mich kritisch begutachtete. Das weiße Langarm- Shirt, welches wahrscheinlich unheimlich teuer gewesen war, der schwarze Rock mit schwarzer Strumpfhose und die Ballerinas, das alles ließ mich so fremd wirken. Mum bestand jedoch darauf. Und umso länger ich mich begutachtete, desto mehr konnte ich mich damit anfreunden. Es sah gut aus, keine Frage. Mum hatte schon immer ein gutes Händchen für Mode. Sie und Alice könnten sich sicherlich gut verstehen. Mom kam mit einer Perlenkette und goldenen Ohrringen wieder. „Meinst du nicht, dass das ein bisschen Übertrieben ist? Es ist doch nur Grandma's Geburtstag." fragte ich zögerlich. „Übertrieben? Du weißt, sie ist mir immer noch wegen Alaric böse." Grandma gab meiner Mom die Schuld am Tod ihres Sohnes. Dad. Es war aber nicht Mom's Schuld. Niemand war Schuld. Ich schüttelte schnell wieder diesen Gedanken beiseite. Mom wollte Grandma beweisen, dass sie nicht die böse Schwiegertochter ist. Perfektion. Dieses Wort traf es am genausten. Mom legte mir die Kette und die Ohrringe an und lächelte stolz. „Meine perfekte Tochter." Sie wirkte so stolz. Aber auch sie sah der Perfektion ähnlich. Ihre Locken waren nach hinten gebunden, ein dunkelrotes Strickkleid trug sie mit einer schwarzen Strumpfhose, ihre Lippen leuchteten in einem matten dunkelrot und alles an ihr sah gut aus. „Du siehst fantastisch aus, Emmeline." Ich drehte mich zu ihr um. „Und du erst. Grandma wird begeistert sein." Ich lächelte ihr aufmunternd zu. „Ich hoffe doch. Ich hoffe." Mom nahm sich ihre Tasche und die Autoschlüssel und ging voraus, zum Auto. Es regnete heute nicht, das war mein Glück. Ansonsten wäre ich wohl ein nasser Pudel geworden.
Die Autofahrt verging unspektakulär. Ich las in meinen Büchern, schrieb mir wichtige Sachen heraus, die ich vielleicht gebrauchen werde und hörte Musik. Mom kam vor dem alten Haus zum stehen. Jedes Jahr waren wir zum Essen eingeladen, sowie auch heute. Grandma wohnte etwas weiter weg, dennoch noch in Washington, deshalb war die Autofahrt auch ungewöhnlich kurz. Wir gingen den Weg zum Eingang, entlang der wunderschönen Rosen, die am Weg gepflanzt waren. Grandma öffnete sofort die Tür, als hätte sie nur darauf gewartet, dass wir kamen. Grandma musterte uns ausgiebig und schloss uns danach in ihre Arme. Jedoch bei Mom zögerlicher. „Schön euch zu sehen, Emmeline, Camilla. Kommt doch rein." Sie hielt uns die Tür auf und wir betraten das Gebäude. Es war jedes Mal beeindruckend. Die alten, klassischen und wahrscheinlich auch teuren Möbel. Das Gold. Mom und ich mochten es eher gemütlich. „Den Kaffee habe ich schon angesetzt, setzt euch doch. Ich hole noch den Kuchen." Und somit verschwand die ältere Frau wieder und wir setzten uns an den großen Tisch. Die Blumen schienen auf einmal für mich völlig interessant und auch Mom schaute durch die Gegend. Grandma kam wieder, mit einem Erdbeerkuchen in den Händen. Sie stellte ihn auf den Tisch und rauschte wieder davon, nur um wenige Sekunden später mit dem Kaffee zu kommen. Auch sie setzte sich nun. Grandma goss uns allen Kaffee in die Tassen, schnitt den Kuchen und verteilte diesen. „Wie ist das Leben in Forks, Emmeline?" begann sie das Gespräch. Ich nahm mir einen Schluck meines Kaffees. „Es ist eigentlich ganz schön. Habe neue Freunde gefunden und die Wälder sind sehr schön." Erklärte ich. Grandma nickte verstehend. „Wer sind denn deine neuen Freunde?" Sie schien sehr interessiert zu sein. Ich zuckte mit den Schultern. „Rosalie ist meine beste Freundin. Rosalie Hale. Alice ist auch ganz nett. Und Jasper ist mein Sitznachbar. Wir verstehen uns nur gut. Mit dem Rest der Cullens hab ich nicht viel zu tun, außer, dass wir manchmal an einem Tisch sitzen." Erklärte ich ruhig. Mom lächelte stolz, sie mochte die Cullens, besonders Jasper. „Cullens, sagtest du?" Grandmas Blick war ernst. Irgendetwas in mir schien zu wissen, dass sie etwas weiß, was ich wissen sollte. „Ja, die Adoptivkinder von Dr. Cullen, meinem Arbeitskollegen." Erklärte Mom für mich. Grandma versteifte sich unmerklich. „Mein Kind, lass dir eins gesagt sein: Pass auf dich auf." Sie sah mich warnend ab. Ich konnte nur nicken. Mom sah uns beide verwirrt an. Mom mochte die Cullens zu sehr, um vor ihnen Angst zu haben. Das Kaffeetrinken verlief normal weiter. Grandma nahm mich danach zur Seite und wir gingen hoch, in Dad's altes Zimmer. Die Erinnerung schmerzte. Grandma drückte mir einen Stapel Bücher in die Hand. „Diese wirst du gebrauchen. Dein Vater hat sie alle gelesen, verbessert und korrigiert. Er wusste viel. Sie geben dir Antworten." Mehr sagte sie nicht dazu und gemeinsam gingen wir wieder herunter. Mom lächelte mich schief an, als sie die Bücher entdeckte. Wir verabschiedeten uns von Grandma und fuhren wieder nach Hause.
Pass auf dich auf. Diese Worte hallten die ganze Zeit in meinem Kopf wieder und wieder. Ich las in den Büchern.
𝖁𝖆𝖒𝖕𝖎𝖗𝖊
Stand dort geschrieben. Jedes Buch handelte von diesem Thema. Vampire. Was sollte das? Ich fand vieles, neues auch, heraus. Vampire waren ungewöhnlich schön. Sofort tauchte ein Bild von Rose in meinem Kopf auf. Ich verbann es schnell wieder. Nein, Rose war kein Vampir, sonst wären wir wohl keine Freunde. Die Haut, wie Mamor. Nun kamen alle Cullens als Bild in meinem Kopf. Augenfarbe war meist Rot, jedoch gab es Ausnahmen. Goldene Augen. Langsam begriff ich. Vielleicht- aber nur vielleicht- hatte alles einen Zusammenhang. Geschwindigkeit, Stärke, Sinne. Kalt. Nein, sie konnten keine Vampire sein. Mein Herz schlug schneller. Auch ging mit Jasper nicht mehr aus den Gedanken. Er war perfekt. Die Perfektion selbst. Und mir wurde erst nach langer Zeit klar: Ich liebte Jasper Hale. Seit dem ersten Augenblick. Ich lachte freudlos auf. Ich kam hierher, um Abstand zu nehmen und verliebte mich in meinen Sitznachbar. Ich wollte vorher keine Liebe in meinem Leben und nun das. Es lief alles andere als nach Plan. Konnte es schlimmer werden? Ja.

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