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Lizzy
„Nein ernsthaft Ezra. - Mir geht's heute einfach nicht so gut." Ich starrte an Ezra vorbei und sah mich im Spiegel.

Ich erkannte mich kaum selbst. Meine Lippen etwas angeschwollen und meine Wangen rot. Dabei wusste ich nicht einmal wieso. Es ist nicht so, dass mir das hier gefallen hat.

„Das meintest du letztes Mal auch."

„Ich weiß", erwiderte ich und versuchte ihn etwas von mir weg zu schubsen. Seine Hand lag immer noch auf meiner Brust und es war verdammt unangenehm. Ich habe ihm nie gesagt das er das dürfte. Ich habe ihm nie mein Einverständnis gegeben.

„Ich habe meine Tage", versuchte ich mich rauszureden und es klappte tatsächlich.

Mit einem abschätzigem Blick ließ Ezra mich los und ich konnte endlich wieder, nach einer halben Stunde, aufatmen. Schon traurig wie ekelig er es finden würde mit mir zu schlafen wenn ich meine Tage habe.

„Nächste Woche", versicherte er mir, als ob ich damit beruhigt wäre und ich zwang nur ein Lächeln auf meine Lippen. Würde er mich irgendwie kennen, wüsste er, dass es nicht echt gewesen ist. Dass nichts hiervon echt war.

„Kannst du jetzt kurz gehen?", fragte ich. „Ich muss meinen Tampon wechseln." Ich hatte meine Tage nicht. Aber ich brauchte etwas Zeit für mich.

Ezra nickte wieder und schlug die Tür hinter sich zu.

Ich sah ihm nicht hinterher. Ich schaffte es nicht einmal mich vom Fleck zu rühren. Stattdessen stand ich vor dem riesigen Spiegel mit geöffneter Hose. Meine Haare lagen kreuz und quer und auch sonst gefielt mir nichts an meinem Aussehen.

Die Person da im Spiegel war nicht ich. Denn ich hätte sowas nie zugelassen. Aber wenn es um Ezra ging kannte ich kein nein. Mir fiel es schwer ihm zu sagen wie unwohl ich mich fühlte wenn er mich anfasste ohne das ich ihm die Erlaubnis gegeben habe. Mit ihm hatte ich das Gefühl er würde mich drängen. Ich hatte das Gefühl es würde nicht meine Entscheidung sein. Ich hatte das Gefühl ich müsste es machen weil unsere Beziehung sonst vorbei wäre oder zumindest wäre es sonst komisch zwischen uns.

Ich atmete ein paar Mal tief durch, war eigentlich nicht wirklich bereit wieder nach draußen zu gehen und so zu tuen als wäre alles okay. Ich weiß ich konnte das beenden, mich von Ezra trennen. Aber es hinderte mich etwas tief in meinem inneren daran.

Ich betrachtete mich weiter im Spiegel. Mein Ausdruck war neutral, völlig gleichgültig und leer.

Aber ohne weiter zu überlegen, machte ich die paar Schritte auf die Tür zu. Sobald ich diese öffnete kam die laute Musik bei mir an. Ich sah ein paar Leute im Wohnzimmer tanzen. Das Sofa wurde dabei als sowas wie eine Art Trampolin verwendet. Alle tanzten ausgelassen und glücklich und irgendwie hatte ich das Gefühl gar nicht in die Menge zu passen.

Ich brauchte dringend noch etwas zu trinken. Ja, danach würde es mir vielleicht etwas besser gehen.

Mit großen Schritten durchquerte ich das Wohnzimmer, war dabei froh nicht auf Ezra oder einen seiner Freunde zu stoßen.

Anschließend nahm ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank und suchte nach einem Flaschenöffner. Ich stöhnte genervt als ich mit meinen Augen die Küche abscannte und nach einem Flaschenöffner suchte. Stattdessen fiel mein Blick nur auf einige leere Flaschen, rote Plastikbecher und ... und braune Augen.

Ich zuckte zusammen. „Ich habe dich gar nicht da stehen sehen", erklärte ich mich selbst, als er eine Augenbraue hochzog. Einer von Ezra's Freunden, Braden McAdams, stand gegen den Kühlschrank gelehnt. Seine Arme vor der Brust verschränkt und auch seine Beine überkreuzt. Er sagte nichts, sondern starrte mich, aus dunkelbraunen Augen, an, musterte mich.

reckless passion Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt