Lizzy
Erst als Chloe die Tür endgültig verriegelte und Braden und ich in einem Raum gefangen waren, überkamen mich die ganzen Erinnerungen auf einen Schlag. Aber gleichzeitig machte sich die ganze Zeit das Bild von Emba und Braden in meinem Kopf breit. Das sollte es eigentlich nicht, weil ich wusste das Braden Mädchen so schnell wie seine Unterwäsche wechselte. Aber es nervte mich weil es Emba war. Es fühlte sich so an als hätte er mich hintergangen.„Ich glaube nur nicht das du meine Fragen wahrheitsgemäß beantworten würdest. Und bevor du noch einmal so ausrastest, sollten wir es vielleicht lieber lassen."
„Ich habe mich unter Kontrolle", antwortete mir Braden und hielt meinen Blick.
Ich wollte dieses Spiel mit ihm spielen, aber gleichzeitig wollte ich mich nicht emotional verfügbar für ihn machen. Ich baute wieder diese unsichtbare Schutzmauer auf, mit der ich mich davor schützte wieder bei ihm angekrochen zu kommen. Ich konnte das nicht. Vor allem wenn ich wusste, dass es nicht beidseitig ist.
„Willst du noch mehr Piercings?", fragte er mich schließlich. Sein Blick beruhigte mich auf eine komische Art und Weise. So sanft und behutsam wie er mich musterte. Warum musste er diese Frage stellen? Dieselbe Frage die er mir noch vor einigen Wochen gestellt hat.
„Viel mehr", antwortete ich und hasste mich für das leichte Grinsen das über mein Gesicht huschte. Aber so schnell wie es kam, versteckte ich es auch wieder. „Und Tattoos", fügte ich hinzu.
Braden lächelte. Ihm gefiel meine Antwort anscheinend.
„Wieviele Tattoos hast du?", platzte es aus mir heraus. Dabei wusste ich nicht das es mir schon die ganze Zeit auf der Zunge lag.
„17."
„Und ein Nasenpiercing?"
„Und ein Nasenpiercing", bestätigte er.
„Noch mehr Piercings?"
„Nur eine Frage, Elizabeth", raunte er in dieser dunklen Stimme. Ich musste schlucken bei dem Namen und wie es anfing in meinem Bauch zu kribbeln. Shit.
Ich legte meinen Kopf gegen das Bett und schloss meine Augen für eine Sekunde.
Es lag so eine Spannung zwischen uns und es wäre so leicht zu ihm rüber zu gehen und mich neben ihn zu setzen, noch leichter meine Lippen mit seinen zu verschmelzen. Ich öffnete meine Augen wieder und befand mich in der Realität.
„Trinken?", fragte ich schließlich und blickte zu einer Flasche Wein die auf Chloe's Tisch stand. Wenn sie uns hier schon einsperrte dann könnten wir wenigstens davon profitieren.
Braden nickte und ich nahm die Flasche vom Tisch, trank einen Schluck und schob sie zu mir.
„Warum hast du genau mich gefragt dich zu entjungern? Warum nicht irgendwen anders?"
Das war eine einfache Frage. „Ich habe dir ja erzählt das sich mit Ezra alles so gezwungen angefühlt hat. Ich hatte immer das Gefühl er würde für mich entscheiden und ihm war es egal wie es mir ging... Das Gefühl hatte ich bei dir nicht. Ich habe mich wohl mit dir gefühlt und ich wusste nicht ob ich das noch einmal so schnell mit jemand anderen haben würde." Ich zuckte mit den Schultern.
Er nickte schließlich. „Ja, kann ich verstehen ."
„Du warst für mich da, dabei hätte ich das nie, für jemanden wie dich, erwartet.
„Was soll das denn heißen?"
„Naja du warst Ezra's bester Freund. Und du weißt das du nicht gerade einer der beliebtesten Personen in der Schule bist... Ich meine beliebt, ja, aber du hast einen schlechten Ruf."
„Stimmt, das liegt daran das ich nur zu bestimmten Personen nett bin."
„Warum dann zu mir?", kam meine nächste Frage. Ich nahm die Weinflasche noch einmal in die Hand und trank einige große Schlücke. Mittlerweile waren meine Wangen etwas rot und ich merkte den Effekt den der Alkohol auf mich hatte. „Warum bist du dann zu mir nett gewesen und zu niemand anderen?"
„Ich entscheide selbst wen ich mag und wen nicht und ich denke du hast einfach das große Los gezogen und meine Nettigkeit abbekommen."
Ich schnaubte. „Wie großzügig", kam mein sarkastischer Kommentar und ich musste etwas lächeln. Mit Braden konnte ich irgendwie so sein wie ich war. Egal wie lange wir keinen Kontakt hatten, es war trotzdem nicht komisch.
„Nein ernsthaft, wieso?"
„Ich bin nur zu den Leuten scheiße die es auch verdient haben", gab er als Antwort.
Ich stoppte kurz, als ich gerade nach der Weinflasche greifen wollte. Er fand also ich habe es nicht verdient.
„Warum hast du nie jemanden davon erzählt? Ich meine von der Sache mit Ez."
Es zog meine Stimmung direkt runter wenn ich auch nur an die Zeit mit Ezra denken musste. „Ich dachte immer es würde mir eh niemand glauben. Und nicht nur das, ich dachte teilweise auch einfach die ganze Trennung wäre meine Schuld. Ich dachte ich wäre vielleicht einfach noch nicht reif genug mit ihm zu schlafen."
Braden nahm auch ein paar Schlucke, während er mich ausgiebig musterte. „Aber das warst du, Lizzy. Du warst so viel reifer als ich und hast stopp gesagt als es dir zu viel wurde."
Ich riss meine Augen auf. „Was meinst du damit?"
Braden blinzelte schnell und sah weg. Für eine Sekunde konnte ich den Schmerz in seinen Augen sehen.
„Ich meine damit das ich nicht nein gesagt habe auch wenn ich mich unwohl gefühlt habe."
„Wieso? Mit wem war dein erstes Mal?"
„Das ist genau das Problem." Braden mochte vor allen immer überlegener und stärker wirken. Aber es faszinierte mich immer wieder das hinter der Fassade eigentlich ein total verletzlicher Junge steckte. Er brachte seine Emotionen nur anders zum Ausdruck als die meisten.
„Ich will mich nicht von dir distanzieren", schoss es mit einem Mal aus mir heraus. Es war nur leise aber als er sich zu mir herumdrehte, wusste ich das er es gehört haben muss. Ich verstand Braden auf einer ganz anderen Ebene und er mich. Ich wollte das was wir hatten nicht einfach wegwerfen.
„Vergiss es, Lizzy."
...
Nur wenige Minuten später ließ Chloe uns endlich aus diesem Gefängnis und ich hatte das Gefühl wieder richtig atmen können. Die Minuten dazwischen waren unerträglich mit unserer Stille gefüllt gewesen
Braden machte sofort kehrt als sich die Zimmertür öffnete.
Ich ignorierte Chloe einfach. Ich wusste nicht einmal ob ich ihr dankbar sein sollte oder nicht. Sie wollte das Beste für uns aber sie hatte eben nicht das Recht sich da einzumischen. Gleichzeitig war das Gespräch mit Braden gar nicht so schlecht. Es hat sich so unbeschwert angefühlt.
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reckless passion
RomanceLizzy Ich habe es satt mich von anderen herumschubsen zu lassen. Ich habe es satt meinem Freund gefallen zu wollen. Ich habe es satt so zu tuen als würde alles okay sein und meine Familie mir nicht meine letzten Nerven rauben würde. Braden Sie ist...