fourteen

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Das Klingeln eines Handys reißt mich aus dem Schlaf. Genervt schnappe ich mir ein Kissen und drücke es mir auf mein Gesicht. Doch das Klingeln endet nicht. Ich stöhne laut auf und schmeiße es von mir runter. Mein Blick wandert nach rechts, doch von Dylan fehlt jegliche Spur. Aus der Ferne nehme ich jedoch die Geräusche der laufenden Dusche aus dem Badezimmer wahr. Das Klingeln neben mir hat immer noch nicht aufgehört und verwundert blicke ich mich nach dem Verursacher um. Das ist definitiv Dylans Klingelton.

Ich greife schnell nach seinem Handy und drücke mit einem zufriedenen Grinsen auf Ablehnen. Einen Augenblick zu spät fällt mir jedoch erst auf, dass es Brian war, der angerufen hat. Nun leuchtet der Sperrbildschirm auf. 13 verpasste Anrufe und 2 Nachrichten. "Ich kann das nicht mehr für mich behalten." und "Wir müssen dringend reden." Panik kommt in mir auf und lösche die Nachrichten instinktiv aus seinem Verlauf. Dann zücke ich mein eigenes Handy und schreibe Brian, dass er zuerst mit mir sprechen sollte und danach erst mit Dylan. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn die Freundschaft der beiden an so einer kleinen Sache zerbricht.

Die Antwort von Brian lässt nicht lange auf sich warten. "15 Uhr, ich hole dich ab. Dylan hat da einen Termin." Ich stöhne genervt auf und lasse mich nach hinten in die Kissen plumpsen. Das wird ein schwieriges Gespräch werden.

"Na meine Schöne." Dylan kommt mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt aus dem Badezimmer. Seine Haare sind noch nass und sein Körper ist mit einzelnen Wassertropfen übersehen. Bei diesem Anblick läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich richte mich mit einem Grinsen auf den Lippen wieder auf und erhalte einen liebevollen Kuss auf meinen Scheitel. "Guten Morgen, Schatz." Seine Hand streicht mir sanft über den Arm und ich spüre, wie sein Blick meinen Körper abscannt. Nicht nur er ist leicht bekleidet.

Seine Augen bleiben an den beiden Handys in meinen Händen hängen und er runzelt seine Stirn überrascht. "Meine Handyuhr hat sich irgendwie verstellt und ich wollte mit deiner abgleichen", lüge ich und es mein Magen verkrampft sich. Nicht die beste Ausrede, aber immerhin fragt er nicht weiter nach. Dylan läuft zum Kleiderschrank und lässt geschickt das Handtuch fallen. Ich beiße mir auf die Lippe und muss mich zusammenreißen, nicht gleich über ihn herzufallen.

"Ich habe mir überlegt, dass wir den schönen Abend gestern fortsetzen können, indem wir heute Frühstücken gehen. Was hältst du davon?" Überrascht reiße ich meine Augen auf und schmeiße begeistert meine Arme in die Luft. "Uhh jaa, ich bin dabei!" Meine Begeisterung ist sichtbar, denn ich sprinte in Windeseile zu ihm und ziehe ihn in eine überstürzte Umarmung. Sein raues Lachen lässt mein Herz schneller schlagen und ich platziere einen kleinen Kuss auf seine Wange.

Das gemeinsame Frühstück hat uns beiden sichtlich gutgetan. Wir hatten eine tolle Zeit, weswegen es mir danach umso schwerer fällt ihn für seinen Termin gehen zu lassen. Ich klammere gerade an ihm und ziehe einen Schmollmund wie ein Kleinkind. "Wir sehen uns ja heute Abend wieder", lacht er und schüttelt amüsiert den Kopf. "Ich weiß", seufze ich leise zurück und  versuche die Gedanken an das bevorstehende Treffen mit Brian zu verdrängen. Er drückt sanft seine Lippen auf meine und verabschiedet sich schon kurze Zeit später von mir. Jeden Moment müsste Brian hier aufkreuzen. Nervös beginne ich meine Tasche zu packen und versuche nicht verrückt zu werden.

Das Vibrieren meines Handys reißt mich aus meinen Gedanken und ich erfahre, dass er vor dem Hauseingang auf mich wartet. Mein Herz rutscht mir fast in die Hose, ich wünschte, ich könnte hier bleiben. Doch meine Schritte führen mich meiner Verantwortung bewusst zum Aufzug. Während der Fahrt ins Erdgeschoss streiche ich mir meinen Pullover glatt und versuche meinen Puls zu beruhigen. Von einer Besserung ist keine Spur. Zu meiner Überraschung ist in der Lobby von Brian keine Spur und ich laufe mit gerunzelter Stirn auf die Straße hinaus. Direkt vor dem Gebäude parkt ein schwarzer Jeep und ich verdrehe genervt die Augen. Noch nicht einmal Aussteigen kann er.

Ich geselle mich zu ihm in den Wagen und ziehe die Tür unabsichtlich etwas zu stark hinter mir zu. "Oh sorry", begrüße ich ihn und ein peinlich berührtes Lächeln erscheint auf meinen Lippen. Brian seufzt laut auf und dreht sich mit dem Oberkörper zu mir. Meine Augen mustern seine Gesichtszüge, er sieht müde und gestresst aus. Ich schlucke reuevoll, denn etwas in mir weiß, dass ich eine gewisse Mitschuld trage. "Mary", haucht er und versucht meine Hand zu ergreifen. Doch ich entziehe sie ihm, bevor er auch nur eine Chance hat, sie zu berühren. "Nicht, Brian." Große verletzte Hundeaugen blicken mir entgegen und machen mir ein schlechtes Gewissen. "Dylan ist dein bester Freund und ich liebe ihn von ganzem Herzen."

Er beißt sich auf die Lippen und ballt seine Hände zu Fäusten. "Ich weiß, aber es hätte alles anders kommen können ...", setzt er an, doch ich unterbreche ihn. "Das kannst du nicht wissen. Deine Behauptung hat keine Grundlage, denn ich habe dir nie irgendwelche Hoffnungen gemacht." Meine Stimme ist ruhig, doch die Wut in ihr ist deutlich rauszuhören. Vielleicht fühlt er sich zu mir hingezogen, doch ich bin Dylan seit Anfang an gegenüber treu. "Spürst du es denn nicht auch? Da ist etwas zwischen uns." Sein Blick ist traurig und er greift verzweifelt nach meiner Hand. Ich versuche sie ihm erneut zu entziehen, doch dieses Mal ist er schneller und umklammert sie fest. Seine andere Hand legt sich auf meine Wange und löst ein Kribbeln in mir aus. "Brian, ich will nichts zwischen uns spüren", versuche ich mich rauszureden.

Er nähert sich mir und es macht sich ein beklemmtes Gefühl in meinem Brustkorb breit. Schuldgefühle. Mein Herzschlag verschnellert sich und ich blicke ihn gequält an. Ich spüre seinen Atem auf mir und schüttle leicht den Kopf. "Brian, Dylan und ich sind glücklich. Ihr seid schon so lange miteinander befreundet. Lass uns das einfach vergessen." Es bilden sich Tränen in meinen Augen, eine kleine Schwärmerei von ihm kann ich Dylan verheimlichen, aber nicht sowas. "Mary, seit dem Tag, an dem du in mein Leben getreten bist, kann ich an nichts anderes mehr denken außer dich. Unsere zufälligen Begegnungen können doch nur vom Schicksal geschrieben sein." Seine Stimme ist ruhig und rau. Ich sehe ihm das Verlangen nach mehr Nähe in den Augen an. Brians Hand liegt immer noch auf meiner Wange und streicht diese nun behutsam. "Gib mir eine Chance und ich beweise dir, dass du und ich zusammengehören." Ich fühle mich wie benebelt, als er den letzten Abstand zwischen uns verringert und sich seine Lippen auf meine legen.

Me and my Millionaire 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt