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Noch nie zuvor habe ich vernommen, dass mein Herz so schnell rasen kann, wie gerade in diesem Moment. Ich sitze neben Dylan in seinem Sportwagen und bekomme kaum Luft. Diese Situation scheint mir so fernab der Realität zu sein. Mein Freund hat meine wohl Nervosität bemerkt, denn ich spüre, wie sich seine Hand auf die Meine legt und diese leicht drückt. "Wir schaffen das. Solche Premieren machen eigentlich echt Spaß", erklärt er mir locker und sieht mir für einen kurzen Augenblick tief in die Augen. Ich lächle ein wenig beruhigt, doch muss schlucken, als ich schon von weitem die vielen Autos und Paparazzi entdecke.

Dylan parkt auf der anderen Straßenseite und steigt aus, um mir die Tür aufzuhalten. Darum schenke ich ihn ein unsicheres Lächeln, bevor ich mich an seine Hand klammere. Entspannt wie immer, führt mich mein Freund also über die Straße und ich merke gleich, wie einige Blicke auf uns liegen. Nervös streiche ich mit meiner freien Hand über mein hautenges Kleid und atmete einmal tief durch. Das Blitzlichtgewitter blendet mich und ich schaffe es kaum meinen Blick in die Menschenmenge zu richten. Plötzlich spüre ich, wie mir Dylan einen kleinen Kuss auf die Wange gibt und mich erröten lässt. "Die Leute gucken schon", flüstere ich ihm streng zu und ernte von ihm lediglich ein selbstsicheres Grinsen. "Gut, jetzt wissen sie alle, dass du mir gehörst", erklärt er und zieht mich an der Hand auf den roten Teppich. Er schafft es immer wieder, mir das Gefühl zu geben, die wichtigste Person im ganzen Raum zu sein. Als würde die Zeit anhalten und alle um uns herum würden verschwinden. Doch dieser Moment hält heute leider nicht allzu' lange an. Ich bemerke die Blitze der Kameras und setze mein schönstes Lächeln auf. Unauffällig mustere ich meinen Freund neben mir. Ich erkenne eine ganz andere Seite an ihm, so professionell und elegant. Er spürt meinen Blick, schlingt seinen linken Arm um meine Taille und zieht mich näher an ihn heran. Eine Welle an Glücksgefühlen überrumpelt mich und ich schmiege mich lächelnd an ihn. Die Paparazzi rufen kurz darauf Fragen wild durch die Nacht, doch ich beachte sie kaum. Alles, was für mich zählt, ist mein wunderbarer Freund.

Nachdem sie uns endlich aus allen möglichen Perspektiven ablichten konnten, folgt ein kurzes Interview mit einer Reporterin. Ich halte mich dabei im Hintergrund und beobachtete die beiden neugierig. So ein Leben muss aufregend sein - ständig ausgefragt zu werden, weil die halbe Welt einen für etwas ganz Besonderes hält. Und die Leute lieben ihn - in jeglichen sozialen Netzwerken reden und schwärmen sie von dem Mann, der sich für mich entschieden hat. Ich streiche mir verlegen eine Strähne hinter mein Ohr. Wie glücklich ich mich doch schätzen kann, ihn an meiner Seite zu wissen. Kurz darauf merke ich, wie mein großgewachsener Mann auch schon wieder auf mich zukommt. "So, jetzt sind es nur noch wir zwei."

Gemeinsam gehen wir in das Kino hinein und ich bewundere die Dekoration mit staunenden Augen. Überall stehen Pappfiguren der Hauptdarsteller und erstaunlich echt aussehende Alienwachsfiguren. Es leuchten Bodenspots in grün und blau durch den verdunkelten Raum und ich fühle mich, wie auf einem anderen Planeten. Bestimmt ist es ein SciFi-Film. Wir bleiben schlussendlich an einem Stehtisch stehen und ich kann es nicht lassen, mir ein paar Snacks zu stibitzen. Daraufhin kann Dylan sich ein Lachen nicht verkneifen und bittet einen vorbeilaufenden Kellner uns doch zwei Sektgläser zu reichen. Kurz darauf halte ich bereits eins in der Hand und proste meinem Freund überglücklich zu. "Auf uns!", stimmt er euphorisch ein und lässt einen Schwarm Schmetterlinge in meinem Bauch frei. Ich nippte an dem Sekt und merke, wie sich durch den Alkohol Entspannung in meinem Körper breitmacht.

Kurz darauf wird Dylan von einem Kollegen entführt und ich blicke durch den Raum. Hier sind  lauter prominente Gesichter auszumachen. Ein überwältigendes Gefühl, da ich früher schon mal gerne durch die ganzen Klatschzeitschriften geblättert habe. Ich nippe weiterhin an meinem Sekt und überlege, ob ich den ein oder anderen Promi ansprechen soll. Ich fasse also meinen Mut zusammen und laufe auf eine Gruppe zu in dem Gedanken mich dazuzugesellen. Doch ich komme nicht weit und laufe gegen eine Person. Die kleine leicht bekleidete Brünette stolpert ungünstig nach hinten und fällt mit einem lauten Poltern auf den Boden. Einige Blicke landen auf uns und ich vernehme, wie einige Leute sogar hinter vorgehaltener Hand lachen. "Oh mein Gott! Es tut mir ja so leid, ich hab dich gar nicht gesehen!", entschuldige ich mich gleich und will ihr aufhelfen, doch ein großer Mann im Anzug schubst mich zu Seite und übernimmt diese Aufgabe. Ihr Bodyguard wahrscheinlich. Nachdem sie wieder auf ihren High Heels steht, streicht sie sich mehrmals über ihr knappes rotes Kleid, bevor sie dann erhobenen Hauptes ohne ein Wort davon stolziert. Okay, anscheinend mache ich mich gleich bei einigen hier unbeliebt.

Seufzend stelle ich mich wieder an denselben Stehtisch und warte erst einmal eine halbe Stunde bis mein Freund wieder auftauchte. Ich empfange ihn lächelnd und will nach seiner Hand greifen, doch er merkt meine Absicht gar nicht. Er wirkt gestresst und schnappt sich ein Sektglas, um dieses zu exen. "Wow, ganz ruhig, Brauner", kommentiere ich lachend und greife zielsicher nach seiner Hand. "Komm, die gehen schon alle rein. Der Film fängt gleich an." Dylan nickt, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und folgt mir widerspruchslos. Vor der Tür des Saals stehen zwei Security-Männer und gleichen die Gästeliste ab. Als Dylan und ich dann an der Reihe sind, lächelt ihm der eine Mann zu, während mich sein Kollege kritisch mustert. "Guten Abend Mr. Williams, wie geht es Ihnen?", richtet sich der lächelnde Riese an meinen Freund.

Ich krame derweil in meiner kleinen Tasche und werfe einen kurzen Blick auf mein Handy. Nur eine Nachricht von Claire, in der steht, ob wir uns morgen treffen können. Ich beantworte die Frage schnell und packe mein Handy gleich wieder weg, da die Männer ihren Smalltalk schon beendet haben. Es scheint sich eine Auseinandersetzung angebahnt zu haben. "Sir, ihnen ist aber schon bewusst, dass sie ihre Begleitung hätten anmelden sollen", grummelt der kleinere Kerl und mustert mich abschätzig. Ich spüre, wie Dylan wütend seine Hand in meiner versteift und versuche ihn mit meinem streichenden Daumen zu beruhigen. Dylan weicht diesem seltsamen Kommentar mit einem Lachen aus und antwortet: "Deshalb habe ich heute Morgen auch mit Henry telefoniert." Die beiden Männer tauschen verwirrte Blicke aus und überprüfen ihre Unterlagen erneut. "Es tut mir leid, aber sie steht nicht auf der Liste", räuspert sich der Riese peinlich berührt.

Me and my Millionaire 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt