eight

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Der Tag auf dem Wasser ist wie im Flug vergangen, dennoch habe ich die Zweisamkeit mit meinem Freund mehr als genossen. Am darauffolgenden Morgen platzt jedoch meine Wohlfühlblase. Ich erwache erschöpft und verspüre nicht ansatzweise die Lust heute zur Arbeit zu gehen. Doch bis ich für ein Studium eingeschrieben bin, sollte ich meinen Arbeitsplatz schätzen. Also vollziehe ich meine morgendliche Routine und schnappe mir einen Kaffee für den Weg. Heute strahlt angenehmer Sonnenschein durch die Straßen von New York und ich danke Dylan innerlich, dass wir in dieser schönen Gegend wohnen.

Ein Lächeln schleicht sich langsam auf meine Lippen und ich nippe seufzend an meinem Kaffee. Zusätzlich krame ich in meiner Tasche nach einer Zigarette, denn inzwischen habe ich meine tägliche Dosis auf nur eine Zigarette am Morgen reduziert. Dylan war mir dabei bisher eine große Stütze auf diesem Weg der Besserung. Mit ihm an meiner Seite würde ich es vielleicht sogar schaffen, ganz damit aufzuhören. Doch in diesem Moment genieße ich noch, wie der Stress von mir abfällt und der Rauch meine Lungen vergiftet. Schon bald komme ich im Büro an und grüße meine Kollegen freundlich, bevor ich mich dann auf den Weg zu meinem Schreibtisch mache.

Es wartet, wie jeden Montag, ein Haufen Arbeit auf mich und dieser Anblick senkt meine Stimmung für einen Augenblick. Ich lasse mich in meinen Schreibtischstuhl fallen und hole tief Luft. Mit meinem Ziel vor Augen schöpfe ich neue Kraft und stürze mich in die Arbeit. Es wird nicht einfach werden, aber es ist machbar.

Mittags bin ich mit Kathy zum Essen verabredet und gemeinsam gehen wir in den nächstgelegenen Burgerladen. "Ich freue mich, dich endlich mal wieder zu Gesicht zu bekommen", neckt sie mich und zwinkert mir zu, während ich meine Karte durchstöbere. Ich schenke ihr nur ein grinsendes Augenrollen und bestelle anschließend beim Kellner einen Bacon-Chili-Burger. Sie bestellt sich ebenfalls einen Salat, weshalb der Kellner auch gleich wieder verschwindet.

"Der hat dich aber ganz schön deutlich ausgecheckt", kommentiert Kathy sein Verhalten und bringt mich nur zum Schulterzucken. "Schön für ihn", gebe ich desinteressiert von mir und nippe an meiner Cola. Lachend schüttelt sie den Kopf. "Da scheint einer ja eine ziemlich gute Beziehung zu führen", witzelt sie weiter und grinst. "Du etwa nicht?", spreche ich meine Gedanken aus und mustere sie etwas genauer. Kathy versucht das Thema runterzuspielen und winkt ab, doch ich sehe ihr den Redebedarf an. Also schenke ich ihr einen ernsten Blick und fordere sie auf zu erzählen. Seufzend streicht sie sich eine Strähne aus dem Gesicht und starrt gedankenverloren ihre Hände an.

"Naja, mir ist bewusst, dass Paare mit Kindern weniger Zeit füreinander haben, deswegen übertreibe ich bestimmt." Ihre Stimme klingt gebrechlich und unsicher. Ich lege meine Hand auf ihr und sehe sie direkt an. "Du darfst auf keinen Fall dein Glück hinten anstellen. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass dein Mann dieses Problem bemerkt hat. Ihr solltet dringend miteinander sprechen. Kommunizieren ist so unglaublich wichtig", spreche ich meine Gedanken laut aus. Sie nickt und lächelt leicht. "Danke dir vielmals für deine Ehrlichkeit und gute Freundschaft. Du tust mir so gut."

Es hat uns beiden echt gutgetan, sich so lange wie an diesem Tag zu unterhalten, weshalb wir auch ein wenig verspätet zur Arbeit erscheinen, was Gott sei dank keiner wirklich mitbekommt. Die unerledigten Aufträge ziehen sich jedoch bis in den späten Nachmittag und ich bin überglücklich, als endlich Feierabend ansteht.

Da ich noch einige Besorgungen zu erledigen habe, mache ich mich gleich danach auf den Weg in die Innenstadt. Heute ist es ausnahmsweise etwas leerer, was gut am trüben Wetter liegen kann. Umso besser für mich. Ich betrete den ersten Laden, wo mich eine angenehme Wärme empfängt. Die wohlwollende Gänsehaut an meinem Körper lässt mich zufrieden aufseufzen. Mein Blick schweift durch das Geschäft auf der Suche nach einem passendem Geschenk für meine Mutter. Diese hat bald Geburtstag und wird uns bald mit Tommy besuchen kommen. Mein Vater wird Zuhause die Stellung halten.

Ich freue mich schon wie ein kleines Kind, die beiden endlich wiederzusehen. Grinsend laufe ich die Gänge und gehe gedanklich mögliche Reaktionen meiner Mutter auf einzelne Haushaltsgeräte durch. Keines würde ihr weiterhelfen, da sie auch ohne all den Schnickschnack eine hervorragende Köchin ist. Ich sollte mir mal echt ein paar Tipps von ihr geben lassen. Gedankenverloren laufe ich durch die Gänge und stoße plötzlich gegen eine starke Brust. Ich kann meinen Schreck nicht verbergen und zucke erschrocken zusammen. "Brian!", lache ich überrascht und frage mich, warum ich ihm so oft begegne. "Ach schon wieder du." Sein verschwörerisches Grinsen bringt mich zum Lachen.

"Wahrscheinlich verfolgst du mich", scherze ich und laufe konzentriert an den Regalen vorbei. Wie erwartet begleitet mich Brian und so kann ich nebenbei weiter Ausschau nach einem Geschenk halten. "Wonach suchst du?", fragt er mich und legt seine Hände vornehm hinter sich ineinander. Seufzend fahre ich mir durch die Haare. "Ich suche ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter." Lachend schüttelt Blondi nur seinen Kopf und zieht mich bei der Hand aus der Haushaltswarenabteilung. Etwas verwirrt lasse ich mich also von ihm queer durch die Gegend ziehen, bis wir vor einem Regal haltmachen. "Du hast am falschen Ort gesucht", antwortet er auf meine unausgesprochene Frage und lässt seine Hand in meiner. Ich jedoch fange an mich unwohl zu fühlen und löse mich aus dem Griff.

Er deutet stolz auf einen wunderschönen Kerzenständer und ich reiße begeistert die Augen auf. "Ich wusste gar nicht, dass ein Kerzenständer so schön sein kann", kichere ich und fahre mit meinen Fingerspitzen über die Konturen. Er ist sehr schön, aber irgendwas passt nicht ganz. "Wie wäre es hier mit?", fragt Brian weiter und hält derweil einen antiken silbernen Spiegel hoch. "Da kannst du dann sowas draufschreiben wie: Damit die schönste Frau der Welt sich jeden Tag bewundern kann", überlegt er laut und stellt das Schmuckstück auf dem Boden ab. Ich knie mich davor und blicke lächelnd die winzigen Verzierungen des Rahmens an. Ich nicke begeistert. Das ist das ideale Geschenk. "Danke Brian, das ist es!", teile ich ihm meine Begeisterung mit. "Immer wieder gerne für dich, meine Kleine", zwinkert er und streicht mir über meine Haare. Ich erröte überrascht und frage mich, wie ich diese mehrdeutigen Gesten interpretieren soll.

Me and my Millionaire 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt