seventeen

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Dylans Point of View:


Der Auszug von Mary ist inzwischen schon drei Wochen her. Zu meiner Verwunderung hat mich die Trennung härter getroffen, als erwartet. Nachts finde ich keine Ruhe und verbringe viel Zeit damit, an die Decke des Schlafzimmers zu starren. Seitdem trage ich ein schmerzendes Stechen in der Brust. Ihr Betrug hat mich schwer enttäuscht, denn um ehrlich zu sein, habe ich mir schon oft eine Zukunft mit ihr an meiner Seite ausgemalt. Aber so kann man sich in den Menschen täuschen.

Brian kann ich die ganze Sache nicht übel nehmen. Er hat die Situation nicht kommen sehen und mir ja auch direkt davon berichtet. Seine Ehrlichkeit rechne ich ihm hoch an. Außerdem hätte ich die letzten Wochen ohne ihn wohl auch nicht so gut überstanden. Die Wochenenden verbrachten wir in den Clubs und Bars der Stadt. Es fühlt sich schon fast an, wie früher.

Kopfschüttelnd löse ich mich aus meiner Starre und schiebe den Einkaufswagen weiter durch den Laden. Ich muss diese Frau endlich aus meinen Gedanken verbannen, denke ich mir und laufe dabei fast in eine andere Dame hinein. "Ohh sorry, ich war in Gedanken." Ich kratze mich peinlich berührt im Nacken und ziehe den Einkaufswagen etwas von ihr weg. Ihr Körper dreht sich langsam zu mir und ich blicke ihr in ihre zu Schlitzen gezogenen Augen.

"Duuuu!!", knurrt mich Claire an und läuft mit ihrem ausgestreckten Zeigefinger auf mich zu. Ich hebe abwehrend meine Hände in die Höhe und verstehe gar nichts mehr. "Was ich?", lache ich verdutzt und schüttle meinen Kopf. Jetzt bin ich also der Buhmann. "Ja genau, du Blindfisch! Brauchst du eine Brille?" Ihr wütendes Zischen lässt mich meine Augenbrauen zusammenziehen. "Nein, ich sehe ziemlich gut."

"Meine Güte, das ist doch nicht wörtlich gemeint. Siehst du denn nicht, dass dir direkt ins Gesicht gelogen wird?", sagt sie etwas ruhiger und schaut mich fast mitleidig an. Ihre Worte ergeben für mich keinen Sinn und ich lege verzweifelt den Kopf schief. "Claire, was redest du da? Ich kenne die Wahrheit, du hast keinen Grund wütend auf mich zu-." Ihr lautes Seufzen unterbricht mich.

"Ach, Dylan." Sie klopft mir freundschaftlich auf die Schulter und schüttelt energisch ihren Kopf. "Du kennst die verdrehte Wahrheit, mein Freund. Denn das war nicht das erste Mal, dass sich eine Partei der anderen aufgedrängt hat." Sie macht eine theatralische Pause und blickt mich eindringlich an. "Und sie war noch so gutmütig, es dir zu verschweigen, um eure Freundschaft zu erhalten."

Meine Gedanken spuken umher. Brian hat keine Vorgeschichte erwähnt. "Du bist ihre beste Freundin, etwas zu voreingenommen, damit ich dir einfach so glauben kann", sage ich bestimmt. Sie schmeißt frustriert ihre Arme in die Luft und stöhnt genervt auf. "Dann frag doch meinetwegen den Paparazzi nach den gesamten Aufnahmen", zischt sie wütend und dreht sich auf der Stelle um. Ich blicke ihr hinterher, während sie durch den Gang des Supermarktes stapft. Das war eine komische Begegnung.

Den gesamten Nachmittag über gehen mir Claires Worte nicht aus dem Kopf. Sie wirkte sich ihren Aussagen ziemlich sicher, aber Mary hätte genauso sie belügen können. Irgendwer lügt hier, aber ich stehe total auf dem Schlauch. Es steht Aussage gegen Aussage. Außer es gibt tatsächlich mehr Beweisbilder als in der Presse erschienen sind. Also fasse ich den Entschluss, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und telefoniere etwas herum.

Keine halbe Stunde später habe ich den besagten Fotografen, welcher bei dem Vorfall dabei war, in der Leitung. "Ja genau, das Foto stammt von mir. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie viele Promis einem selbst die Tipps geben", lacht er in den Hörer und mein Körper spannt sich augenblicklich an. "Wer hat Ihnen den Tipp gegeben?", frage ich zögernd nach und fürchte mich bereits vor der Antwort.

"Na, wer wohl. Der blonde Kerl vom Foto selbst. Er meinte noch am Telefon zu mir, wenn alles glattläuft, dann schafft er es der Kleinen einen Schmatzer aufzudrücken. Die ist wohl die Flamme von diesem Dylan Williams, sehr erfolgreicher Unternehmer in Manhattan. Hat einen Haufen Kohle und erscheint regelmäßig in der Klatschpresse." Sein raues Lachen widert mich an. "Dieses Foto hat mir auch den Monat gerettet, muss ich ganz ehrlich sagen-", der Fotograf spricht weiter, doch ich drücke ihn einfach wortlos weg.

Ich habe alle Informationen erhalten, die ich brauche. Mein ganzer Körper kocht vor Wut. Ich spüre, wie mein Atem unregelmäßiger wird und balle meine Hände aggressiv zu Fäusten. Brian muss sich in Acht nehmen. Jetzt wird es ganz brenzlig für ihn. 

Keine fünf Minuten später sitze ich im Auto und rase durch die Straßen von New York. Mein Fuß drückt das Gaspedal durch und ich hoffe innerlich, dass sich keine Passanten auf die Straßen verirren. Ich habe einen Tunnelblick mit einer einzigen Mission. Brian soll den Schmerz fühlen, welchen er mir angetan hat. Er hat die Liebe meines Lebens nicht nur bedrängt, sondern auch noch gegen ihren Willen geküsst. Dafür brauche ich keine Fotos. Es ergibt alles einen Sinn.

In den vergangenen drei Wochen hat er immer wieder betont, wie froh er sei, dass der alte Dylan wieder da sei. Aber den alten Dylan gibt es nicht mehr. Seit meiner ersten Begegnung mit Mary bin ich ein anderer Mann. Es hat eine Weile gedauert, aber ich bin so stolz darauf, wie sie mich immer wieder ermutigt hat an mir zu arbeiten. Ich schäme mich dafür, wie ich ihr misstrauen konnte. 

Es dauert nicht lange, da fahre ich bereits die Auffahrt zu Brians Anwesen hinauf. Er lehnt bereits grinsend im Türrahmen, aber das Grinsen vergeht ihm bei meinem Gesichtsausdruck gleich wieder. Wütend stiefle ich auf ihn zu und habe meine Fäuste geballt. "Dylan, was ist passiert?", wagt Brian es noch zu fragen und blickt mich erschrocken an. "Du bist mir passiert", knurre ich und hole augenblicklich aus, um ihm eine zu verpassen.

Der Schlag trifft seine Wange. Er stöhnt schmerzvoll auf und krümmt sich panisch. "Alter, spinnst du? Was habe ich dir getan?", tut er weiterhin auf scheinheilig. Seine Lügen provozieren mich und ich packe ihn an den Schultern, um ihm einen ordentlichen Kniestoß in den Magen zu geben. Er fällt zu Boden. Sein Stöhnen erstickt in einem Krächzen und es bildet sich ein spitzes Lächeln auf meinen Lippen. Das geschieht ihm recht.

"Du hast gelogen und dich meiner Freundin aufgezwungen, du Schwein", spucke ich auf ihn herab. Es trifft mich sein flehender Blick. Doch ich empfinde nichts mehr für ihn, diese Freundschaft hat er sich verspielt. Ich knie mich neben ihn und schüttle leicht den Kopf. "Sag mir nur eins, hast du keine anderen Freunde zum Saufen und Party machen gefunden? Musstest du unbedingt den alten Dylan wieder haben wollen?"

Me and my Millionaire 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt