five

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Ich vernehme in meinem Augenwinkel, wie Dylan sich gestresst durch die Haare fährt und aufseufzt. Er will bereits zur Diskussion ansetzen, doch ich lege meine Hand sanft auf seinen Arm und ziehe seine Aufmerksamkeit auf mich. Unsere Blicke treffen sich und ich verliere mich beinahe in seinen wunderschönen Augen. Die Menschenmenge um uns herum wird immer leiser. "Ist schon in Ordnung. Ich bin eh nicht so in Stimmung und warte einfach draußen." Doch meine Worte sind gelogen. Eigentlich will ich gerade nichts lieber, als mit ihm diesen Film zu sehen, doch ebenso will ich kein unnötiges Aufsehen erregen. Er ist beruflich hier und ich möchte seiner Karriere nicht als Ballast begegnen.

"Mary, ich will dort aber nicht ohne dich rein", beklagt er sich und setzt eine verzweifelte Miene auf. Doch ich habe meine Entscheidung bereits getroffen. Ich gebe ihm zum Abschied einen kleinen Kuss auf die Wange und begebe mich zurück zum Empfang. Auf dem Weg dorthin drehe ich mich nicht um. Die Romantikerin in mir hofft darauf, dass er mir hinterherläuft. Aber das hier ist die Realität und ich sollte mich von dieser Fantasie verabschieden. Frustriert lasse ich mich auf einem Barhocker an der Bar nieder und vergrabe meinen Kopf zwischen meinen Händen. Jetzt darf ich noch anderthalb Stunden auf Dylan warten, während er sich amüsiert. Dieser Tag hat extrem schnell eine Kehrtwende gefunden. 

An der Bar bestelle ich mir beim Barkeeper ein Glas Sekt nach dem anderen. Nach etwas mehr als einer Stunde habe ich auch schon einen akzeptablen Alkoholpegel überschritten. Deswegen muss zur Abwechslung wohl doch ein Glas Wasser her. Ich gebe dem Barkeeper kurz Bescheid und greife nach ein paar Erdnüssen, welche auf dem Tresen stehen. Knabbernd blicke ich zum dutzendsten Mal durch den Raum und betrachte die Dekoration. Noch dreht sich hier zum Glück nichts. Ich schnappe mir mein Glas Wasser und rutsche von Barhocker, um eine kleine Runde durch den Empfangsraum zu drehen.

Plötzlich schwingen die Türen des Kinosaals auf und ich blicke mich hoffnungsvoll nach meinem Freund um. Doch zu meiner Enttäuschung war es nur die schlecht gelaunte Frau von vorhin. Sie flucht leise vor sich hin und stürmt so schnell es eben mit ihren hohen Schuhen geht, aus dem Kinosaal. Ich kann mir ein beschwipstes Kichern nicht verkneifen und ernte gleich ihre Aufmerksamkeit. "WAS?!", herrscht sie mich an und steuert nun direkt auf mich zu. Als erste Reaktion hebe ich abwehrend meine Arme und verstecke mich hinter ihnen, was deutliche Verwirrung in ihr auslöst. "Ich stehe doch nur hier", murmle ich und tue so, als hätte ich nie kichern müssen.

Sie rollt genervt ihre Augen und stampft wütend mit ihrem rechten Bein auf den Boden. "Ich bin nicht taub, WARUM lachst du über mich? Für wen hältst du dich eigentlich?" Ich muss mich extremst konzentrieren, um zu verheimlichen, wie betrunken ich aktuell bin. Alkohol darf ich ja offiziell noch nicht einmal trinken. "Wer hat denn eigentlich gesagt, dass ich über dich gelacht habe?", gebe ich zickig zurück, mein Gott, es dreht sich doch nicht immer alles um sie. Erst als ihre Augen sich zu engen Schlitzen formen, merke ich, wie ich mich gerade selbst verraten habe. Verdammt! "Du hast hier sowieso nichts verloren. Du bist nur das Anhängsel von Dylan Williams." Die kleine Frau wirft ihre Arme dramatisch in die Luft und dreht sich stürmisch um. Der Spruch hat gesessen. Von Weitem kann ich noch ausmachen, wie sie ihr Handy zückt und in die Welt von Twitter abtaucht. 

Kopfschüttelnd sehe ich ihr kichernd hinterher, bis die Türen des Kinosaals sich erneut öffnen. Diesmal verlassen mehrere Gäste den Kinosaal und es dauert auch nicht mehr lange, da entdecke ich Dylan. Mein Herz beginnt Freudensprünge zu machen und ich laufe ihm grinsend in die Arme. "He-ey, Kleine! Hast du mich vermisst?", fragt er lachend und drückt mir einen kleinen Kuss auf den Kopf. Ich nicke eifrig und mein Freund scheint meine leichte Alkoholfahne zu erschnuppern. Er blickt zur Seite und nickt jemanden zur Verabschiedung zu. Mein Blick folgt seinem und ich löse mich augenblicklich von ihm. "Blondi!!", freue ich mich und ziehe Brian in eine Umarmung. Plötzlich fing der Raum an sich zu drehen. "Irgendwie erinnert mich das an unsere erste Begegnung", lacht er eher Dylan als mir zu, doch das macht mir nichts. "Machen wir also wieder eine Übernachtungsparty ohne Claire?", frage ich schmollend und blicke zu Brian hoch. Somit bringe ich die beiden Jungs zum Lachen und sie haken sich an bei mir unter, um zu Dylans Wagen zu gelangen. Dort verabschieden wir uns zwar von Brian, doch ich lasse mir versprechen, dass er uns schon bald wieder besuchen wird. Auch wenn er so ziemlich jede Woche in Dylans Wohnung vorbeischaut. 

Während der Autofahrt mache ich mich an das Autoradio und spiele, wie eine Verrückte an allen Knöpfen, bis ich endlich das passende Lied finde. 500 Miles dröhnt aus den Boxen und ich muss leider feststellen, dass das Radio ein Lautstärkelimit besitzt. Dennoch kann ich es mir nicht entgehen lassen, beim Refrain lautstark mitzusingen und das Fenster neben mir runterzufahren. Meinen rechten Arm strecke ich in die Schwärze der Nacht und ich kichere jedes Mal, wenn er kurz von einer Laterne angestrahlt wird. Dylan neben mir bleibt eher ruhig und fährt konzentriert durch die Straßen. Außer einem Glas Sekt hat er nichts weiter getrunken. "Irgendwer muss ja auf dich aufpassen", hat er lachend gesagt. Und bedauerlicherweise stimmt das. Es gibt Momente in meinem Leben, da verhalte ich mich kindischer als Tommy. Der Gedanke an meinen kleinen Bruder lässt mein Herz erwärmen, denn ich liebe ihn über alles, genau wie Dylan.

Ich blicke zu meinem Freund und realisiere erst jetzt, dass wir schon längst in unserer Tiefgarage angekommen sind. Mein Freund grinst mich einmal kurz an, bevor er um den Wagen herum spaziert und mir die Tür aufhält. "Die Dame", bietet er mir höflich seine Hand an und zwinkert mir zu. Ich muss natürlich erneut kichern und falle gleich in seine Arme, da ich mich schon nicht mehr auf den Beinen halten kann. "Trag mich, mein Prinz", bitte ich ihn. Nachdem Dylan einmal kurz seufzt, spüre ich auch schon seine starken Arme unter mir und ich verlasse den Boden. So muss sich also eine Prinzessin fühlen. Lachend lasse ich mich tragen und erzählte Dylan dabei von dieser zickigen Frau von heute Abend.  Er hört mir dabei ruhig zu und quittiert das Ganze mit einem Schmunzeln. Dann legt er mich auch schon behutsam ins Bett und ich frage mich, wann wir denn die Wohnung betreten haben. "Zieh dich aus, kleine Maus", flüstert er mir leise ins Ohr und eine Gänsehaut überzieht meinen Körper. Ich lasse mir von meinem Freund helfen und schlafe innerhalb von Sekunden ein.

Me and my Millionaire 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt