Kapitel 71

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Belle

Sie brachten mich zu Matt, den sie in einem aufgeschlagenen Zelt im Wald in der Nähe des roten Viertels untergebracht hatten damit er sich erholen konnte. Sierra war in einem Zelt daneben und schlief.

»Belle?«, ertönte Matts erschöpfte Stimme als ich meinen Kopf durch den offenen Schlitz steckte, um nach ihm zu sehen.

»Hey«, erwiderte ich genauso müde.

Matt richtete sich auf. »Willst du nicht rein?«

Ich nickte. Das Zelt war groß genug für zehn Leute und hoch genug um darin noch stehen zu können. Auf dem Boden waren mehrere Schlafsäcke ausgebreitet worden. Ein weiterer Farbloser lag da, aber verließ diskret den Raum, um uns ein wenig Privatsphäre zu gewähren.

»Es freut mich, dass es dir gut geht.«, brachte ich ein kleines erbärmliches Lächeln zustande.

In seinen Augen standen die Schatten und wurden dunkler als er mich ins Innere humpeln sah. Doktor Lind hatte mein Bein behandelt und verbunden, aber es schmerzte bei jedem Schritt. Noch schwerer fiel mir das Atmen seit Jason mir in die Rippen getreten hatte. Doch zum Glück war nichts gebrochen.

Matts Blick wanderte zu den blauen Flecken in meinem Gesicht und dem Blut an meiner Kleidung. »Ich habe mir Sorgen gemacht... Es war ein Fehler dich alleine zurückzu-«

»Ich lebe noch. Und noch viel wichtiger ist, dass du unversehrt bist.«, ließ ich mich neben ihm nieder. Sofort setzte sich ein gewaltiges Gewicht auf mich und wollte mich zu Boden ringen. Es war die Last der letzten zwei Tage. Die Last, die mich endlich zur Ruhe zwingen wollte. Doch ich konnte mich nicht davon nieder drücken lassen. Ich war noch nicht fertig hier. Ich musste weiterhin stark bleiben.

»Wäre dir etwas passiert... Das hätte ich mir nie verziehen. Jack- Er hätte mir das nie verziehen.«

Bei seinem Namen krümmte sich mein Inneres und trieb mir erneut Tränen in die Augen. Schnell blinzelte ich diese weg und atmete tief ein – verspürte dabei ein Stechen in den Lungen.

»Du solltest dich hinlegen.«

Schluckend schüttelte ich den Kopf. »Eigentlich bin ich hier, um dich etwas zu fragen. Weißt du, wo mein Vater untergebracht wurde? Hat dir Jack-« Erneut musste ich kurz innehalten. »Hat er dir das verraten?«

Langsam nickte Matt. »Im schwarzen Viertel.«

Meine Kinnlade klappte auf. Dort? »Was- Wer kam auf diese Idee?«

Matt seufzte. »Bill. Aber dein Vater war einverstanden. Jack sagte, dass er behauptet hat „Dass die Zeit gekommen ist".«

Verwirrt blinzelte ich. Dann musste ich schnell zu ihm. Farblose hassten ihn! Wieso zur Hölle würde mein Vater jemals freiwillig mitgehen?!

»Es war auch Teil des Handels zwischen deinem Vater und Jack.«

Erneut spitzte ich die Ohren.

»Dein Vater bat um deine Sicherheit. Er wusste, dass Jason nicht nachlassen würde, dass er etwas gegen dich unternehmen würde und bat daher Jack sich um dich zu kümmern. Im Gegenzug verlangte Jack nur nach einem. Die Sicherheit von deinem Vater. Und diese konnte er zu dieser bedrohlichen Zeit nur im schwarzen Viertel garantieren.«

»Wieso sollte Jack sich um die Sicherheit meines Vaters sorgen? Er verabscheut ihn.«

»Für dich.«, kam es wie auf Knopfdruck von ihm. »Weil du nur noch deinen Vater hast.«

Meine Augen brannten und etwas in mir brach nun endgültig zusammen. Ich zog die Knie an mich und schluchzte laut auf. Keine Verletzung die ich mir heute zugezogen hatte, schmerzte so sehr wie die offene Kluft in meiner Brust. Und ich wünschte mir nichts sehnlicher als das es endlich aufhörte. Es sollte aufhören. Es sollte aufhören, aufhören, aufhören!

Red Princess - Die Suche nach der Roten PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt