Belle
»Ihr seid zurück.«, murmelte die alte Dame in seine Schulter ehe sie sich trennten. »Und ihr habt Besuch mitgebracht.«, stellte sie fest.
Unbehaglich trat ich von einem Fers auf den Anderen. Wieder erinnerte ich mich daran, dass ich noch keine hundertprozentige Vergewisserung hatte, nicht als die rote Prinzessin hergebracht worden zu sein. Mia würden sie bestimmt verschonen, aber mich? Jede Sekunde, die ich hier verbachte war gefährlich.
»Jack hat mich hergeschickt. Sie sollen für eine Nacht hier übernachten. Ich werde vor der Tür Wache halten.«
Sie nickte und hinterfragte nicht. Ohne zu zögern, ließ sie Feinde ins Haus.
Pherb trat zur Seite und gab uns mit einer wegbewegenden Handgeste zu verstehen, dass wir vor ihm eintreten sollten. Ich seufzte und trat hinter Mia ein. Beth, die alte Dame, hielt uns die Tür auf. Schließlich führte sie uns ins Wohnzimmer, schätzte ich an der Couch, und verließ den Raum kurz, ließ uns alleine zurück. Mia war die erste die sich auf der Couch niederließ, aber ich zögerte. Einige Federn traten schon aus der alten Couch hervor. Ich wollte mir nicht vorstellen was dieses Möbelstück schon alles berührt hatte. Ich verkniff mir einen Kommentar, biss mir auf die Innenwangen und nahm ganz am Rand Platz. Mia schien nichts von meinem Zögern bemerkt zu haben, denn sie beachtete mich nicht. Und als dieser Pherb eintrat, folgte Beth ihm direkt.
»Hast du schon etwas gegessen? Wann seid ihr gekommen?«, fragte Beth Pherb, der sich an den Esstisch setzte, schräg zur Gastgeberin.
Wieder glitt mein Blick zu Mia. Sie war mit ihren Händen im Schoß beschäftigt, als würden diese ihr gerade erzählen wie sie wieder alles rückgängig machen konnte. Frustriert schnaubte ich in mich hinein und wandte mich ab. Wenn wir mal die Möglichkeit bekamen unter vier Augen zu reden, würde ich sie als Erstes fragen was mit ihr los war.
»Wir sind erst vor nicht mal zehn Minuten angekommen.«, beantwortete er ihre Frage und fuhr sich müde über das Gesicht.
»Ich bereite dir was Kleines zu und dann gehst du erstmal schlafen.«
»Nein, ich muss hier aufpassen und sorgen, dass die zwei nichts anstellen.«, nickte er in unsere Richtung.
Beth lächelte leicht. »Dafür haben wir genug Leute draußen, denkst du nicht? Und was sollen zwei zierliche Mädchen schon groß anrichten?«
Ich rümpfte die Nase. Das war sexistisch. Sie würden schon sehen was ein zierliches Mädchen alles anstellen konnte.
Die Dame verschwand und kam nach nicht mal fünf Minuten mit einem ganzen Tablett zurück. Sie stellte ein Teller vor Pherb ab und kam dann in unsere Richtung, um uns beiden auch jeweils ein belegtes Brot zu reichen. Überrascht riss ich die Augen auf und mein Magen knurrte wie auf Knopfdruck als ich das Brot dankbar entgegennahm. Auch Mia rührte sich endlich und öffnete tatsächlich den Mund: »Danke Ihnen vielmals.«
»Danke sehr.«, fügte ich ebenso hinzu.
Mein erster Gedanke war: GIFT! Aber ich spürte regelrecht wie mein Magen sich zusammenzog und laut nach Nahrung schrie. Also betete ich, dass man uns nichts untergemischt hatte nahm einen großen Bissen. Wohltuend schloss ich die Augen während ich kaute. Verdammt, ich wusste gar nicht wie sehr ich Hunger hatte bis ich endlich etwas bekam. Später stellte sie uns auch zwei Gläser Wasser her.
Ich liebte diese Frau!
Als wir fertig waren, verschwand Pherb und Beth fragte uns nach unseren Namen. Das war das erste Mal, dass Mia mich endlich ansah. Ich fing lautstark das Husten an.
Sie wartete gar nicht erst darauf, dass ich mich wieder einfing und stellte sich leise vor: »Ich heiße Mia«
Ich fasste mich wieder und räusperte mich. »I-Ich bin...« Plötzlich fielen mir keine Namen ein, als gäbe es auf dieser weiten Welt nur meinen. Überfordert versuchte ich mir eins zusammen zu reimen. Letztendlich presste ich »Belle« hervor. Doch augenblicklich bereute ich meine Entscheidung, welche eher einem Reflex glich. Ich wollte gerade nichts lieber als mir auf die Stirn klatschen! Wie dumm war ich?! Was wenn mein Name längst durch die Villa durchgesickert war? Dumm, dumm, dumm! So dumm!
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Red Princess - Die Suche nach der Roten Prinzessin
Ciencia FicciónEin Land, das ganz anders ist als alle anderen. Die Bürger untergeordnet in Farben, wovon die Farbe Rot regiert. Jede Farbe erfüllt einen Rang und hat spezielle Aufgaben. Doch hat es auch seinen Preis. Finanziell instabile Bürger wurden mit der Begr...