POV: Robert
Während Annalena sich bei Amaris entschuldigte und die beiden sich in einer endlos scheinenden Umarmung verloren, schaute ich auf dem Gang nach, ob Dr. Voigt bereits zurück war. Ich lief also erneut den Gang hinunter und war gerade dabei zurück zu gehen, als sie aus einem der letzten Zimmer kam.Dr. Voigt: „Ach Gott, das hab ich ganz vergessen, was wollten sie denn?"
Robert: „Ich wollte nur nachfragen, ab wann Annalena frühestens wieder entlassen wird."
Dr. Voigt: „Wenn die Lufo gleich gut ausfällt und in den nächsten 24 Stunden die Sauerstoffsättigung stabil bleibt, morgen Nachmittag."
Robert: „Lufo?"
Dr. Voigt: „Lungenfunktion. Was genau das ist werden sie gleich sehen, ich komme gleich vorbei, sie können ja schon mal Bescheid geben."Als ich das Zimmer wieder betrat, sah ich das Annalena sich hingelegt hatte und scheinbar eingeschlafen war. Vorsichtig setzte ich mich zu ihr, strich ihr eine Strähne hinters Ohr und streichelte sie, um sie möglichst sanft zu wecken. Lächelnd drehte sie sich zu mir und während ich ihr erzählte, was die Ärztin vorhin zu mir meinte, wurde ihr Lächeln immer größer. Gerade als ich fertig war, öffnete sich auch die Tür und Dr. Voigt kam herein und bat Annalena mitzukommen.
Dr. Voigt: „Herr Habeck, sie können auch gern mitkommen."
Ich sah das auch Amaris bereits in der Tür stand und folgte den anderen. Während Annalena diesen Lungenfunktionstest machte, spielte ich mit Amaris Ich sehe was, was du nicht siehst und nach gut zehn Minuten gingen wir auch schon zurück, wobei wir wieder an der Spieleecke vorbei kamen.
Annalena: „Na Maus, willst du Playmobil spielen? ... Du schaust schon so, soll ich mitspielen?"
Amaris: „Ja Mami bitte."Gott war das schön anzusehen, wie Annalena mit ihrer Tochter spielte. Eine Weile beobachtete ich die beiden, sah dann jedoch wie Dr. Voigt auf uns zu kam. Auch Annalena schien das mitbekommen zu haben, denn sie legte die Playmobilfiguren beiseite.
Annalena: „Und?"
Dr. Voigt: „Ich würde das ungern hier auf dem Gang besprechen..."Oh weh, dass klingt alles andere als gut. Leicht verunsichert folgten wir ihr durch den farbenfrohen Gang, zurück zu Annalenas Zimmer. Der Weg kam mir doppelt so lang vor wie vorhin und auch die Bilder an der Wand waren mir bisher nicht aufgefallen. Es waren alles Bilder von Menschen, die die Welt zu früh verlassen hatten... Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht mitbekam, wie weit die anderen schon weg waren. Erst ein „Robert kommst du?" holte mich aus meiner Gedankenwelt zurück. Schnellen Schrittes lief ich den anderen nach, um sie einzuholen, was mir nicht ganz gelang. Etwas außer Atem kam ich kurz nach den anderen im Zimmer an. Annalena saß auf dem Bett, Amaris neben ihr und Dr. Voigt gegenüber an dem kleinen Tisch, an dem Annalena heute morgen noch gearbeitet hatte.
Dr. Voigt: „Setzen sie sich doch bitte."
Annalena: „Also?"
Dr. Voigt: „Wir sind ja schon davon ausgegangen, dass dabei kein Normalwert rauskommt, aber der Wert liegt doch etwas tiefer als gedacht..."
Robert: „Was genau heißt das jetzt?"
Dr. Voigt: „Ich bin zuversichtlich, dass der Wert bei ihnen nicht weiter sinken wird, da wir jetzt eindeutig wissen, dass es sich um eine Lungenentzündung handelt, weswegen sie nicht unbedingt hier bleiben müssen. Aber, sie sollten es nicht zu sehr ausreizen, und sich wirklich noch frei nehmen. Außerdem würde ich ihnen noch ein Medikament verschreiben, was die Lungenentzündung schwächt und gegen ihre Atemnot hilft. Und sie Herr Habeck erhalten erneut eine kleine Einweisung in alles."Dr. Voigt und ich verließen das Zimmer, um noch etwas zu klären. Nachdem ich wieder eine kleine Einweisung erhalten hatte, fragte ich sie auch direkt, was sie von meiner Überraschung für Annalena hielt, da ich nichts überstürzen wollte. Glücklicherweise stand meinem Vorhaben auch aus ihrer, der ärztlichen Sicht nichts im Wege und ich konnte endlich die letzten Sachen fertig machen. Bevor ich mich jedoch auf den Weg nach Hause machte, ging ich noch einmal bei Annalena vorbei, um ihr noch eine gute Nacht zu wünschen. Leise betrat ich ihr Zimmer, darauf bedacht, dass sie eventuell schon schlief. Aber diesmal war sie noch wach. Mit Amaris im Arm stand sie am Fenster und blickte auf das beleuchtete Berlin. Die Lichter der Stadt funkelten und spiegelten sich in ihren meerblauen Augen. Als ich näher gekommen war und nun direkt neben ihr Stand, merkte ich wie sie auch einen Arm um mich legte und ihren Kopf langsam auf meiner Schulter ablegte. Einige Minuten standen wir einfach nur da und genossen die Nähe zueinander, bis mir einfiel, dass ich noch einiges zu erledigen hatte, bis ich sie morgen abholte.
~Time skip next day~
Über Nacht hatte ich, sowohl meinen, als auch Annalenas Koffer gepackt, sodass wir, sobald sie entlassen wurde, in den Urlaub fahren konnten. Ein letztes Mal ging ich die Liste durch,
-Alltagskleidung
-Waschzeug
-Winterjacke
-Schneehose
-dicke Pullis
-...
So das wars, meinte ich zu mir selbst, als ich die Kofferraumklappe zu fallen ließ, ich hab alles, glaube ich. Nein Stop, Mist, dass wichtigste fehlt noch. Schnellen Schrittes ging ich noch mal nach oben, wobei die alte Holztreppe bei jedem Schritte knarrte. Ich lief in die Küche und sah es noch auf dem Küchentisch liegen. Puh Glück gehabt. Ich war mir zwar sicher es dort abgelegt zu haben, aber man weiß ja nie, eventuell verschwindet es auch plötzlich, durch Heinzelmännchen oder so. Nun hieß es nur noch warten, dass sie anrief, dass ich sie abholen könne. Von meinem Plan ahnte sie noch nichts, hoffentlich. Ich bin nämlich nicht sonderlich begabt, etwas unauffällig zu erledigen.Kontrolllesen tu ich morgen früh also don't judge pls 😂
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