POV: Annalena
Ich hatte scheinbar sehr lange geschlafen, denn als ich wieder aufwachte, war es schon hell draußen. Wobei hell übertrieben war, da der Himmel hier über Berlin voller grauer Wolken war, die gerade dabei waren, sich schön abzuregnen. Eine ganze Weile schaute ich nur aus dem Fenster und sah den Tropfen an der Scheibe zu, wie sie um die Wette rannten. Doch bevor ich sehen konnte, ob der von mir auserwählte Tropfen überhaupt unten ankam oder sich mit einem anderen zusammenschloss, wurde ich durch ein klopfen aus den Gedanken gerissen.
Annalena: „Herein?"
Claudia: „Ach Gott Anni, wie geht es dir?"
Annalena: „Inzwischen wieder ganz gut, aber müsstest du nicht bei einem Meeting sein?"
Claudia: „Immer nur an Arbeit denken, aber ja eigentlich schon, nur ich hab es extra um eine halbe Stunde nach hinten verschoben, um bei dir kurz vorbei zuschauen."
Annalena: „Mensch Claudia, dass hättest du echt nicht machen müssen. (lächelt)
Claudia: „Ist ja auch egal, erzähl mal, was machst du so den ganzen Tag..."
...
Claudia war schon vor einigen Minuten gegangen und ich beobachtete wieder das Wetter, als ich mein Handy klingeln hörte. Gerade noch rechtzeitig nahm ich den Anruf an, hatte aber vorher nicht geschaut, wer überhaupt anrief. Umso überraschter war ich, als ich Daniels Stimme hörte.Daniel: „Annalena?"
Annalena: „Mhm?"
Daniel: „Ich weiß, du wolltest vorerst nicht, dass die Kids was von dem Vorfall erfahren, aber Elena hat es wohl in der Schule irgendwo aufgeschnappt und mich in Anwesenheit von Amaris gefragt ob das stimmt, was sie gehört hat."
Annalena: „Ist schon okey, war ja irgendwie klar, dass sich das wieder schneller rumspricht als es sollte. Aber du hast ja sicher nicht nur angerufen, um mir das mitzuteilen?"
Elena: „Mama wir vermissen dich, geht's dir wieder besser? Helenas Mama hat gesagt das du im Krankenhaus bist. Sollen wir dich besuchen kommen?"
Annalena: „Hey Maus, ja der Mama geht es langsam wieder besser, ich werde dann bei euch vorbeischauen, wenn ich wieder nach Hause darf okey?"
Elena: „Oke Mami, bis dahin räum ich schonmal mein Zimmer auf, damit wir dann zusammen Playmobil spielen können."
Annalena: „Na dann aber hop, und wehe ich finde eine Sache die nicht an ihrem Platz ist."
Man hörte nur noch, wie sie Daniel schnell das Handy gab und zu ihrem Zimmer lief, Amaris hinterher.
Daniel: „Anna? Sag bescheid wenn du was brauchst, okey?"
Annalena: „Mach ich, aber kümmer' du dich erstmal um unsere zwei Mäuse, du weißt ja was letztens bei rauskam, als sie ihr Zimmer aufgeräumt hatten."
Daniel: „Oh Gott, ja du ich geh mal lieber schauen, mach's gut."
...
Ich war froh darüber, dass wir immer noch auf freundschaftlicher Basis miteinander reden konnten. Gerade wegen Amaris und Elena war und ist mir das so wichtig. Bei dem Gedanken, dass die beiden gerade versuchten ihr Zimmer aufzuräumen musste ich schmunzeln. Gott war das ein Chaos letztes Mal. Überall lagen Kuscheltiere und Stifte herum und mittendrin saßen die beiden und strahlten uns voller stolz an.
Erst als jemand seine Hand auf meine Schulter legte (zum Glück auf die linke), kam ich wieder in der Realität an, leicht erschrocken drehte ich mich um. Es war Robert, er hatte gerade ein Gespräch mit der Ärztin und sie meinte, wenn er garantieren könnte, dass ich in den nächsten Tagen zu keiner Zeit allein bin, könnte sie mich unter ein paar Bedingungen schon heute Nachmittag nach Hause gehen lassen.
1. Dürfte ich nur gehen, wenn meine Werte akzeptabel sind.
2. Müsste immer jemand in der Nähe sein.
3. Müsste die Person dann auch stündlich meine Sauerstoffsättigung überprüfen.
Und 4. Musste ich versprechen, nicht wieder direkt mit arbeiten anzufangen.Da Robert für 2. und 3. die Verantwortung übernahm musste ich nur mein Versprechen abgeben und hoffen, dass alles okey war. Während wir also warteten, fasste Robert mir kurz zusammen, was in den letzten zwei Tagen so alles passiert war. Und zu meiner Überraschung, war das doch recht wenig. Als er mir jedoch die allerneuesten Neuigkeiten erzählte, stieg mein Puls so schlagartig, dass kurz darauf die Ärztin im Zimmer stand. Wegen der schei... Aktion stand auch erstmal alles auf der Kippe, aber bei wem würde das denn nicht passieren, wenn einem gerade gesagt wird, dass sich einige Kollegen für den Rücktritt aussprachen? Ich hatte mich wohl etwas zu sehr aufgeregt, denn die Ärztin sedierte die Infusion wieder stärker.
„Frau Baerbock, dass wird sich sicher alles klären, aber bitte versuchen sie sich nicht aufzuregen, dass hilft weder ihnen, noch sonst irgendwem. Und sie Herr Habeck, folgen mir bitte, damit ich ihnen alles erklären kann, was sie zu beachten haben."
Eine reichliche halbe Stunde dauerte es, bis die beiden wieder kamen. Inzwischen waren auch die Ergebnisse aus dem Labor da und bis auf die niedrige Sauerstoffsättigung, war alles im Rahmen und ich konnte endlich nach Hause.
Ich sollte eventuell lernen aber das musste ich jetzt noch fertig schreiben 😅 übrigens bin ich jetzt fast beim vorläufigen Höhepunkt angelangt. Aber nur vorläufig, weil das Drama geht dann an späterer Stelle noch weiter 🙈
