POV: Annalena
Ich war direkt nach Alice Weidel dran, die sich in ihrer Rede zwar auch für ein neues Schulsystem aussprach, jedoch lagen zwischen unseren Vorstellungen Welten. Ich atmete noch ein Mal tief ein und ging selbstbewusst nach vorn zum Redner Pult.„Sehr geehrte Anwesende,
Rund 51% aller deutschen Schüler machen das Abitur. Das ist knapp über die Hälfte. Wohl die meisten erhoffen sich durch diesen Abschluss bessere Karrierechancen. Man will studieren, einen guten Beruf lernen und eventuell groß rauskommen. Das Abitur ist also eines der wichtigsten Ereignisse im Leben eines Gymnasiasten.
Warum ist dieses anscheinend doch so wichtige Ereignis dann bundesweit nicht einheitlich?, Warum unterscheiden sich die Prüfungen je nach Bundesland so immense? Aufgrund dieser Fragen, könnte man überlegen ab 2023 ein einheitliches, zentrales Abitur einzuführen. Aber wie sinnvoll ist das eigentlich?, und Wie soll das denn überhaupt möglich sein? Nun ja, das es möglich ist zeigen uns einige andere europäische Länder, darunter auch unsere Nachbarn in Österreich.
Denn dort gibt es einheitliche Maturaprüfungen, welche mit den deutschen Abiturprüfung vergleichbar sind. Das heißt, jeder Schüler, der in Österreich das Gymnasium besucht, schreibt am Ende seiner Schullaufbahn die gleichen Prüfungen, nicht wie bei uns hier in Deutschland, wo jedes der 16 Bundesländer sowohl den Prüfungsinhalt, als auch die geprüften Fächer selber wählen kann. In Nordrhein Westfalen zum Beispiel kann man wenn man sich geschickt anstellt, die Matheabiturprüfung umgehen, indem man einfach den billingualen Zweig wählt.
Dabei würde ein zentrales, bundesweit einheitliches Abitur einiges erleichtern und verbessern. So könnte man nämlich endlich alle Abiturienten in Deutschland anhand ihrer schulischen Leistungen miteinander vergleichen, ohne sich anhören zu müssen, dass das Abitur in einigen Bundesländern ja viel schwerer sei, als in anderen.
Ich bin mir ziemlich sicher, die meisten von ihnen haben schon einmal eine solche Diskussion auf Social Media mitbekommen. Beispiel eins, ein Schüler aus Bayern hat stolz sein Abizeugnis gepostet und es hagelte Kommentare wie, „Ihr behauptet immer, euer bayrisches Abitur sei am schwersten, dabei ist das Abitur in Sachsen und Thüringen viel schwerer." oder „Jetzt spiel dich doch mal nicht so auf, in Bayern hätte ich den Schnitt auch geschafft." Beispiel zwei, ein Abiturient aus, zum Beispiel Nordrhein Westfalen, hat seinen Abischnitt gepostet und auch eher weniger schöne Kommentare erhalten, einer der beliebtesten Sprüche in dem Fall ist wahrscheinlich „Ihr müsst ja nur euren Namen klatschen können." Aber nicht nur solch kleine, unwichtige Streitereien unter Jugendlichen wären mit einem Zentralen Abitur gelöst, sondern auch die Frage nach Gerechtigkeit und Gleichberechtigung. Denn diese zwei doch so wichtigen Kriterien werden von unserem aktuellen Prüfungssystem nicht erfüllt.
Denn nehmen wir mal das Beispiel, dass das Abitur in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich einfach oder schwer ist. Demzufolge ist es in dem einen Bundesland verhältnismäßig einfacher einen Einser Schnitt zu bekommen, als in anderen Bundesländern. Das wiederum würde heißen, dass Abiturienten aus einem Bundesland mit einem eher schweren Abitur bei sozusagen gleichem Wissen, einen schlechteren Abischnitt haben und so bei der Studienplatzvergabe für Studiengänge mit Numerus Clausus benachteiligt sind, aber auch bei der Studienplatzvergabe für Studiengänge ohne Numerus Clausus wird eher zu dem Schüler tendiert, der den besseren Schnitt im Abitur hatte. Wo man sein Abitur gemacht hat ist da wohl eher uninteressant.
Und Situationen wie diese zeugen eben davon, dass es aktuell nicht mit Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zugeht. Denn würde es das, hätten alle gleiches Anrecht auf den gewünschten Studienplatz. Damit meine ich nicht, dass jeder den Studienplatz den er gern hätte bekommen soll, nein damit meine ich, dass die Studienplätze nicht nach dem Abischnitt, sondern eher durch einen Eignungstest mit Studienfach spezifischen Fragen vergeben werden sollten, sollte es kein einheitliches Abitur geben.
Nun klingt das alles ja schön und gut, wer will schließlich nicht, dass alles gerecht und mit Gleichberechtigung zu geht, aber wie will man das überhaupt umsetzten? Denn würde man von heute auf morgen beschließen, dass es ab 2023 ein einheitliches, zentrales Abitur geben sollte, wären wir wieder bei der Frage nach Gerechtigkeit, denn ebenso wie die unterschiedlichen Abschlussprüfungen ist auch das Schulsystem in jedem Bundesland anders, *denn hier hat der Bund eigentlich keine wirkliche Zuständigkeit. Zuständig sind die Länder.* Und somit würde bei einem einheitlichen Abitur zwar jeder die gleichen Prüfungen schreiben, aber gerecht wäre das dann auch nicht, da je nach Bundesland bestimmte Themen nur schleierhaft oder gar nicht, in anderen Bundesländern hingegen sehr detailliert behandelt werden.
Aber auch dieses Problem lässt sich eigentlich recht einfach lösen. Nämlich mit einem einheitlichen Schulsystem. Man nehme in jedem Bundesland eine meinetwegen 10. Klasse und ließe diese eine Art Prüfung schreiben, eine Prüfung, anhand der man erkennen kann, welches Bundesland das beste Schulsystem, den besten Lehrplan hat. Diesen Lehrplan könnte man dann auf alle Bundesländer übertragen, also zu Beginn des neuen Schuljahres gehen alle Bundesländer von der ersten bis zur zwölften oder eben dreizehnten Klasse nach diesem Plan.
Wo wir schon beim nächsten Punkt wären, denn sei es nicht schon genug, dass die Lehrpläne von Bundesland zu Bundesland so unterschiedlich sind, gehen einige Bundesländer auch heute noch nach dem G9 andere, unteranderem auch Sachsen nach dem G8 Modell. Das heißt, dass in den Bundesländern mit G9 Modell die Oberstufe nicht 2, sondern drei Jahre geht, quasi also bis zur 13. Klasse.
Aber auch das sollte kein Problem darstellen, denn man kann den Lehrplan schließlich strecken und die Schüler schreiben dann eben ein Jahr später die Zentralenprüfungen mit, als gleichaltrige in Bundesländer mit G8 Modell. Nun würde ein einheitliches Schulsystem nicht nur die Voraussetzungen für ein Zentralesabitur darstellen, sondern auch einige Vorteile mit sich bringen. Denn ein Schulwechsel, egal ob als Schüler oder Lehrer, in ein anderes Bundesland ist bisher mit großen Umstellungen, wenn nicht sogar dem wiederholen eines Schuljahres verbunden. Und das nur, weil man in seinem Heimatbundesland nach einem anderen Lehrplan ging. Außerdem könnte man durch ein einheitliches Schulsystem das Niveau erhöhen, vorausgesetzt man orientiert sich am besten Lehrplan des Landes.
Die Voraussetzungen für ein einheitliches Zentrales Abitur wären also erfüllbar, dementsprechend wäre es doch möglich, ab 2023 ein einheitliches Zentrales Abitur durchzuführen. Leider geht das ganze nicht so schnell voran, wie es eigentlich sollte, und es wird wohl noch einige Zeit, wenn nicht sogar Jahre dauern, bis wir hier in Deutschland dieses Ziel erreichen. Warum ich mir da so sicher bin?
Nun ja, die Frage ob und vorallem wann es ein Zentrales Abitur geben sollte, wird schon seit einigen Jahren diskutiert und man hat auch schon, wenn auch ziemlich kleine Schritte, in die richtige Richtung gemacht. Da wären zum Beispiel die 2012 eingeführten bundesweit einheitlichen Bildungsstandarts der allgemeinen Hochschulreife in den 4 Kernfächern Mathe Deutsch Englisch und Französisch. Umgesetzt wird das ganze durch einen sogenannten Aufgabenpool, welcher einheitliche Prüfungsfragen für die Abschlussprüfungen enthält. Ich möchte noch einmal betonen, diese Entscheidung viel 2012, da denkt man ja, je nach dem ob man die Entscheidung am Anfang oder am Ende des Jahres gefällt hat, dass spätestens 2013 alle Bundesländer auf den Aufgabenpool zugreifen, aber eben auch damit arbeiten. Weit gefehlt, erstmalig darauf zugegriffen wurde nämlich erst 5 Jahre später, 2017. Aber auch jetzt, ganze 10 Jahre später entspricht die Arbeit der einzelnen Bundesländer mit dem Aufgabenpool nicht dem Ideal. Ideal wäre es, wenn alle auf den Aufgabenpool zugreifen, und ihre Prüfungen einheitlich nur mit den Fragen aus dem Pool erstellen würden, da dies ein weiterer Schritt in Richtung eines einheitlichen Zentralenabitur ist. Die Realität sieht leider anders aus, denn einige Bundesländer haben bis heute nicht einmal auf diesen Aufgabenpool zugegriffen, andere wiederum erstellen ihre Prüfungen zum Teil mit Fragen aus dem Pool und leider nur wenige entsprechen dem Ideal. Ein weiterer Punkt, warum es 2023 noch kein Zentrales Abitur geben kann, ist wie bereits angesprochen, der unterschiedliche Lernstand in den einzelnen Bundesländern, den man wie beschrieben durch ein einheitliches Schulsystem zwar überwinden kann, aber nicht in so kurzer Zeit, da die Anpassung der Lehrpläne eben doch ein langwieriger Prozess ist. Sonst spricht jedoch nichts dagegen, im Gegenteil es bringt nur positives mit sich. Daher sollten wir uns alle gemeinsam dafür einsetzen, dass zumindest die nächste Generation das Glück hat, in einem einheitlichen, zentralen Abitur, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung zu finden, denn nur so bleiben Schulen die schönsten Orte für Kinder und Jugendliche. Deswegen fordere ich, dass es, wenn auch erst in ferner Zukunft ein einheitliches Zentrales Abitur geben muss, denn sonst verendet das rein aus der Perspektive der Gerechtigkeit gesehen in einer Krisenkrise.Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
(Important: Also genannte Fakten sind nicht frei erfunden sondern wahr, dass ist mein Standpunkt, hab die Rede so ähnlich für die Schule geschrieben und da mein Lehrer die ganz gut fand dacht ich man kanns ja riskieren die hier mit reinzunehmen 🙈 Ah und der Teil zwischen den ** ist aus einer ihrer Reden der Rest ist von mir
Anyways mich würde eure Meinung zu dem Thema einheitliches Schulsystem/Zentralabi mal interessieren 😅)
Ich hab das ganze nochmal überarbeitet und jetzt meine Rhetorik Rede genommen wobei ich paar Sachen rausgelassen habe aber ja die war bisschen länger und besser deswegen joa 🙈