Die Schlange und der Löwe

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~Kapitel 7~

"Can a snake be friends with a lion?"

Mit leisen, vorsichtigen Schritten schlich ich durch das Schloss, darauf bedacht, dass mich niemand entdeckte. Genau genommen durfte ich um die Uhrzeit nicht mehr in den Gängen herumwandern und vom Schlafsaal bis in den Astronomieturm war ein weiter Weg. Ich musste aufpassen, dass Filch mich nicht entdeckte.

Nachts, wenn alle schliefen, das Licht sich für die Dunkelheit verzog und das Schloss leer zu sein schien war Hogwarts ein völlig anderer Ort. Tagsüber, wenn alles hell erleuchtet, geräuschvoll und voller Leben war, war es ein ein warmes, einladendes Schloss. Nachts hatte es etwas beruhigendes, oder wie Ophilia empfand, etwas gruseliges.

Als ich in jener Nacht durch den Korridor lief, in dem sich eine Rüstung nach der anderen an der Wand reihte, verstand ich weshalb sie so empfand. Nur spärlich drang etwas Licht, welches vom Mond ausging, durch die hohen, großen Fenster.

Mit Glück schaffte ich es ohne bemerkt zu werden zum Turm, Black wartete bereits auf mich.
"Wir haben Glück, der Sternenhimmel ist klar heute Nacht", durchbrach er die Stille, sobald er mich bemerkt hatte.
"Dann lass uns anfangen", erwiderte ich.

Wir breiteten eine neue Rolle Pergament aus und versuchten unsere Fortschritte der ersten Stunde erneut aufs Papier zu bringen. Es war von Vorteil, das Black dieses Fach sehr leicht fiel und er sich noch an vieles erinnerte.

"Guck mal, ich glaube wir könnten beim Polarstern schon etwas hinzufügen. Das Sternbild links von ihm, es wäre eine gute Orientierung für die Seite", sagte ich nach einer Weile, in der ich durch das Teleskop schaute und Black eifrig am zeichnen war.

Ich wollte mich vom Teleskop entfernen, damit er sich anschauen konnte wovon ich sprach, doch in dem Moment war er offenbar schon direkt hinter mir. Als ich mich umdrehte knallte ich gegen ihn, der Stift, den er noch festgehalten hatte, fiel auf den Boden. Meine Hände ruhten automatisch auf seiner Brust.

"Sorry", murmelte ich und entfernte sofort beschämt meine Hände von ihm. Ich war dankbar, dass es so dunkel war und er die Röte nicht sehen konnte, die sich augenblicklich in meinem Gesicht ausbreitete, da mir die Situation mehr als unangenehm war.

"Nichts passiert", sagte er ruhig und hob seinen Stift auf. Er schaute durch das Teleskop und stimmte mir zu, weshalb er sich sofort wieder an die Karte setzte um das Bild zu Papier zu bringen.

Ich beobachtete ihn dabei wie er angestrengt anfing zu zeichnen, mit voller Konzentration und Sorgfalt. Er strich sich eine störende Strähne aus dem Gesicht, wandte den Blick allerdings keine Sekunde von der Arbeit ab, die ihm so leicht von der Hand fiel.

"Bei dir sieht das so einfach aus. Du bist wirklich geschickt darin", merkte ich leise an.

Er hörte auf zu zeichnen und blickte zu mir hoch, während er mit den Schultern zuckte.
"Das Ganze fiel mir auch nie sonderlich schwer", teilte er mir monoton mit.

"Wie kommt es, dass du dich so gut mit dem Sternenhimmel auskennst?" fragte ich nach und war wirklich interessiert daran.

"Ich habe viel Zeit verbracht ihn mir anzuschauen", antwortete er, obwohl diese Aussage mehr Fragen aufwarf als sie beantwortete. Er machte jedoch nicht den Eindruck als wollte er näher darauf eingehen, deshalb beließ ich es dabei.

"Du hättest in deinem Leben vielleicht auch mal öfter hoch schauen sollen", murmelte er leise und spielte auf meine nicht vorhandenen Fähigkeiten in diesem Fach an.

"Hey", rief ich sogleich und er begann frech zu grinsen. "Ich kann dir ausnahmsweise leider nicht mal widersprechen", fügte ich ebenfalls grinsend hinzu.

Dark, Darker, Black - Sirius Black/Rumtreiber Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt