Leylas Sicht:
Anne-Charlotte hatte sich nach dem langen und anstrengenden Tag mit unserer kleinen Motte im Gästezimmer zurückgezogen, sodass Ben und ich nunmehr gemütlich auf dem Sofa sitzen konnten. Die Wohnung war dank der Hilfe meiner Schwiegermutter blitzsauber und vollkommen aufgeräumt. Einem gemütlichen Abend stand somit nichts mehr im Wege. Doch irgendwie lag eine komische Atmosphäre in der Luft, weshalb ich nach längerem Abwägen, dann doch in die Offensive ging, um herauszufinden, was meinem Mann auf der Seele lag.
"Möchtest du mir erzählen was in deinem Kopf vorgeht?", wollte ich von ihm wissen, da er bereits den gesamten Film über schweigsam neben mir saß und still an seinem Weinglas nippte, während er abwesend Kreise auf meine Schulter zeichnete. Nunmehr schien Ben jedoch in seiner eigenen Welt versunken zu sein, da er meine Frage scheinbar nicht einmal vernommen hatte. "Erde an Ben!", versuchte ich es noch einmal, während ich meinem Mann leicht in die Seite kniff. Kopfschüttelnd richtete er seinen Blick auf mich und ich erkannte, dass er scheinbar erst jetzt wieder im Hier und Jetzt ankam war. "Sorry der Film war so interessant, da habe ich mich wohl etwas zu sehr in der Handlung verfangen. Du hattest was gesagt!?", schaute Ben mich aus fragenden Augen an. Ein Blick der nicht so strahlend und ausgeglichen, wie anderen Tags wirkte. War es zuvor nur eine Vermutung gewesen, so wusste ich nunmehr, dass hier wirklich etwas im Busch war. Die Fernbedienung, die auf dem Sofatisch lag, heranziehend, stellte ich den Fernseher aus, sodass wir ohne Ablenkung, ganz offen miteinander reden konnten.
"Zum einen ist es einer der langweiligsten Filme gewesen, den wir seit sehr langer Zeit gesehen haben und zum anderen kann ich deinen interessierten Blick sehr wohl von dem verschlossenen, nachdenklichen Blick unterscheiden. Und das was sich dort in deinem Gesicht abzeichnet sind definitiv schwere Überlegungen. Also der Haushalt ist erledigt, deine Mutter ist zu Bett gegangen, unsere Tochter schläft, demnach können wir beiden nunmehr frei und offen über alles reden. Also was belastet dich so sehr, dass du so in dich gekehrt wirkst?", meine Hand unter sein Kinn legend stellte ich sicher, dass Ben mir in die Augen blicken musste, da er bereits während meiner Ausführung begonnen hatte seinen Blick zu senken und meinem Augenkontakt auszuweichen. Meine Hände in seine nehmend versicherte ich ihm noch einmal: "Lass dir so viel Zeit wie du brauchst, aber bitte rede mit mir. Ich sehe doch das da etwas ist." Räuspernd strich sich Ben über den Nacken, ehedem er erklärte: "Du glaubst auch nicht daran, dass ich mit den anderen beim Firmenlauf mithalten könnte!"
Ganz klar handelte es sich dabei nicht um eine Frage, sondern um eine unweigerlich Feststellung. Sicherlich hatte ich ihm beim Nachhausekommen versichert, dass wir gewiss auch gute Streckenposten und generelle Hilfe an der Laufstrecke bräuchten, doch damit hatte ich sicherlich nicht gemeint, dass ich ihm nicht zutrauen würde, dass er mithalten könne.
"Ben, hey!", versuchte ich seine Aufmerksamkeit zurück zu erlangen, "Ich glaube alle mal, dass du es schaffen kannst. Aber wir beiden wissen, was bisher geschehen ist, wenn dein Stolz zu deinem Hauptantrieb geworden ist... Und das will ich nicht. Wenn du bei dem Lauf mitmachen möchtest, dann bin ich die erste die an deiner Seite steht, wenn du das erste Mal eine Lauffeder ausprobierst und ich werde dich gleichwohl unterstützen, wenn der Punkt der Ernüchterung kommt, dass es alles nicht auf Anhieb funktioniert und auch Rückschläge zu verkraften sind. Aber ich will, dass du es aus deinem eigenen Antrieb heraus machen möchtest und ebendem nicht weil irgendwer dir einredet, dass du es wahrscheinlich eh nicht schaffen würdest und vermutlich als letzter ins Ziel kommen würdest. Mach es nicht weil dich die dummen Kommentare von Matteo reizen oder dir die Trainingseinheiten der Assistenzärzte einen Stich versetzen. Wenn du es machen willst, dann mach es allein für dich und dann kann ich dir auch versichern, gehen wir die gesamte Umgewöhnung und die damit verbundene Tortur gemeinsam."
Tränen glitzerten in Ben's Augen während seine Lippen sich meinen näherten und wir in einen liebevollen und innigen Kuss verfielen. Den Kloß in seiner Stimme so gut es eben möglich war verdrängend, erwiderte Ben:" Ich liebe dich Leyla Sherbaz. Womit habe ich dich nur verdient?!" Aus einem Kuss würden mehrere und insgesamt wurde es immer gefühlvoller und fordernder. Während Ben mich weiterhin küssend ins Schlafzimmer führte war einer der wichtigsten Gedanken, der mir durch den Kopf schoss: 'Wenn einer im Leben froh sein sollte, den anderen zu haben, dann sollte ich das wohl sein.'
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OneShots zu IaF djÄ
FanfictionVornehmlich wird es bei den OneShots um Ben und Leyla gehen, mal als Paar oder ebendem als Einzelpersonen. Doch gleichzeitig gibt es auch andere tolle Pairings in der Serie, die ich mit der Zeit ihren Weg in diese Sammlung finden werden.