Geburtstag im Kreise der Familie (1)

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Da heute der Ehrentag des so wundervollen und menschennahen Charakters Leyla Sherbaz ist, gibt es hier einen zweiteiligen Ausschnitt von den Feierlichkeiten.

Meine Dankbarkeit für diese fiktive Person unserer Lieblingsserie ist riesig und kaum in Worte zu fassen, es is so vieles was ich darüber in meinen eigenen Alltag übernehmen konnte, sei es fachlich, aber speziell auch menschlich. Auf hoffentlich noch viele Jahre 'In aller Freundschaft - Die jungen Ärzte' und vor allem hoffentlich bald wieder mit vielen Szenen von Leyla Sharbaz, beziehungsweise der wundervollen Sanam Afrashteh.

Bens Perspektive:

„Hey, Zoe. Schön von dir zu hören. Du ich habe grade nicht ganz so viel Zeit. Also müssten wir gleich zur Sache kommen: ‚Wie kann ich dir helfen?'", kam es etwas abgehetzt über mich, da ich momentan im Wechsel zwischen zwei Operationen war und eigentlich die zehn Minuten Verschnaufpause für eine schnelle Tasse Kaffee genutzt haben wollte. Die letzten Tage war ich eigentlich nur am Rotieren. „Nein, Papa. Hier ist nicht Zoe. Ich bin es. Raya!", kam es mit diesem glücklichen Unterton über die Leitung, wie er schließlich auch nur in der Klangfarbe eines Kleinkindes mitschwingen konnte. Etwas verwirrt, dass meine kleine Motte am anderen Ende der Leitung war, wollte ich zuerst das naheliegendste geklärt wissen: „Ist alles gut bei euch?". Schließlich konnte man ja nie wissen, was sich kilometerweit weg zugetragen haben könnte. „Na, klar. Hier ist eigentlich alles supi. Aber Papa?! Wir beide müssen ein echtes, erstes Wort miteinander reden!", kam es scheltend von Raya, die den dringlichsten Ton angeschlagen hatte, der überhaupt aus ihrem dreijährigen Sein entstammen konnte. 

Auch wenn ich im ersten Augenblick vielmehr amüsiert reagieren wollte, so besann ich mich eines Besseren, wissend, dass dieser kleine Lockenkopf, der am anderen Ende war, äußerst Feinfühlig auf jegliche Situationen reagierte und zudem noch keinen Mechanismus für das Verständnis von Sarkasmus hatte. Weiterhin grübelnd, was ich meiner kleinen Prinzessin gegenüber erläutern sollte, beziehungsweise hoffend, dass sie weiter erklären würde, was ihr Anliegen war, kam die Erlösung schließlich von Zoe, die das Telefon scheinbar auf laut gestellt hatte. „Hey, Ben. Was Raya vielmehr mit dir besprechen möchte, hat mit Mamas Geburtstag am morgigen Tage zu tun.", wurde mir gegenüber erläutert, ehedem sich Zoe scheinbar an ihre kleine Schwester wandte und nachhakte, „Möchtest du deinem Papa nun erklären, warum wir beiden hier bereits seit einiger Zeit miteinander diskutieren, oder soll ich es ihm erläutern?"

Nach einigem Gemurmel, von dem ich nicht einmal einen Bruchteil der Wortfetzen verstehen konnte, wurde ich daraufhin endlich ins Bilde gebracht, was diesen Anruf, neben dem Umstand, dass meine Frau morgen Geburtstag hatte, vielmehr losgetreten hatte. „Zoe will für Mama morgen allein ein einfaches Frühstück mit Rührei und Toast vorbereiten... Papa, das geht so gar nicht. Mami zaubert immer dieses wunderschöne Essen aus ihrer Heimat, wenn du Geburtstag hast oder eine andere Feierlichkeit ansteht. So wie es ihre Mama, also Oma Badri immer für sie gemacht hat. Doch Zoe will mir einfach nicht zuhören. Und zu allem Überfluss hat Maman mir verraten, dass du es nicht schaffen wirst zu ihrem Geburtstag hier her nach England zu kommen. Papa. Das geht so nicht. Wir beiden hatten doch schon einen tollen und atemberaubenden Tag für Mami geplant. Jetzt ist alles ruiniert und Maman wird einen grauenvollen Geburtstag feiern müssen.", kam es schließlich mit einem leichten Schluchzen über die Telefonverbindung. Na super, Ben Ahlbeck. Das hast du mal wieder hervorragend hinbekommen. Zuerst hast du deine Frau enttäuschen müssen, da du wegen einer eingeschobenen, komplizierten wenn auch spannenden OP den morgigen Tag nicht frei bekommen konntest und nunmehr hatte sich dieser Umstand bis hinunter zu deiner kleinen Tochter weitergetragen. Also hattest du jetzt mit zwei enttäuschten Frauen zu kämpfen, dass würde sicherlich Spaß versprechen. Nicht! 

Meinen internen Kampf nach hinten schiebend, erklärte ich meiner Motte gegenüber: „Es tut mir wirklich leid, Prinzessin. Onkel Elias und ich habe tatsächlich alles versucht, sodass wir den Eingriff bei meinem Patienten verschoben bekommen, doch dieser will auch schnellstmöglich wieder zurück zu seiner Familie. Daher kann ich da nicht viel Aufschub vornehmen. Mir tut es wirklich unsagbar leid, Rayamaus!" Doch trotz dessen, dass ich das, was ich sprach auch wirklich aus tiefstem Herzen meinte, so war dort dennoch dieser stechende Schmerz, der beständig blieb. Die Familie über den Beruf zu stellen, war vielmehr ein Grundsatz, den ich die gesamte Zeit meiner klinischen Arbeit verfolgen wollte. Schließlich wollte ich es besser machen, als es in meiner Kindheit der Fall gewesen war. Doch mit meiner derzeitigen Handlungsweise war ich sicherlich keinen Deut besser als mein Vater und meine Mutter. 

„Fein! Damit, dass du es nicht schaffen wirst, kann ich mich irgendwie abfinden. Patienten gesund machen, geht vor! Dann ist da immer noch das Problem mit dem Frühstück, was Zoe machen möchte. Toast und Rührei gehen gar nicht. Hast du Mama schonmal dies freiwillig essen sehen? Wenn dann allein um uns glücklich zu stimmen. Doch ein glückliches Gesicht hat sie dabei noch nie gemacht. Aber, Papa? Erinnerst du dich an dieses komische Glas mit Müsli, welches Mama von Oma zum Muttertag geschickt bekommen hat?! Aj-Granola glaube ich hat sie es genannt, oder so ähnlich. Es schien etwas Besonderes zu sein, denn sie hat nach dem Öffnen des Pakets einige Tränen geweint. Und wir alle wissen, dass sie das sehr selten macht. Sowas müssen wir für Mama suchen oder machen. Damit sie endlich wieder so richtig strahlen kann. Ich habe meine Mami einfach viel zu lange nicht mehr richtig lächeln sehen.", kam es schließend mit einem leichten Seufzen von meiner kleinen Maus. Diese Erläuterung, dass meine Frau in letzter Zeit wohlmöglich ihr Lächeln eingebüßt hatte, war bereits der zweite Schlag in meine Seele innerhalb dieser wenigen Minuten. 

Mich zusammenreißend, wissend, dass Raya nach einer Gegenantwort sehnte und ich gleichwertig in wenigen Augenblicken mit vollkommender Fokussierung am OP-Tisch stehen müsste, versuchte ich in meinen Gedanken einen groben Plan zu fassen, hoffend, dass dies umsetzbar werden würde. „Zoe?!", setzte ich an, hoffend, dass dieses Telefonat noch immer über den Lautsprecher geführt wurde, „Könntest du dich wegen des Ajil-Müslis einmal mit Badri in Verbindung setzen, sie könnte dir erklären, wie dieses hergestellt wird, beziehungsweise auch die tiefere Bedeutung dessen weiterreichen. Ich gebe deiner kleinen Schwester nämlich recht, dass selbst wenn es mit dem Granola nicht nach Plan laufen sollte, Toast und Rührei gewiss keine innige Gegenliebe finden wird. Sonst empfehle ich einen Besuch bei dem persischen Supermarkt zwei Querstraßen von deiner Wohnung entfernt. Deine kleine Schwester kann dir notfalls weiterhelfen, was Leyla glücklich machen würde. Das wäre meine Lösungsidee für das eine aufgeworfene Problemfeld des Frühstücks. Bei dem anderen Handlungsfeld müsstet ihr beiden mir einige Stunden Zeit geben, um schauen zu können, ob sich an dem Dienstplan wohlmöglich nicht doch noch etwas schieben lässt. Ich würde mich spätestens heute Abend noch mal melden, ob ich nicht doch noch zu Leylas Geburtstag am morgigen Tag auf der Matte stehen könnte." 

„Aber vergiss dann ihre Lieblingsblumen nicht! Mindestens einen mittelgroßen Strauß. Ich hab dich lieb Papi. Bis morgen!", kam es nunmehr viel freudiger über Rayas Lippen, die allein von dem Geräuschpegel ableitend, aus ihrer Position gesprungen war und nunmehr nach Mira suchte, um ihr die Informationen weiterzutragen. Leicht stotternd, wusste ich gar nicht was ich hätte erwidern wollen, da mittels Rayas unbekümmerte Hinnahme, dass Papa schon kommen würde, kaum eine Antwort möglich war. „Tja, Ben. Dann wünsche ich dir viel Spaß bei der Suche nach einer Lösung, wie du nunmehr aus diesem Dilemma herauskommen kannst. Derweil werde ich dann mal mit Oma telefonieren und sie nach ihrem Geheimrezept für das Müsli befragen. Wir hören voneinander.", schloss Zoe das offene Gespräch und ließ mich damit mit diesem größeren Feld der Lösungssuche zurück. 

Wie sollte ich denn nunmehr so kurzfristig einen adäquaten Ersatz für die Beinverlängerungsintervention unter Einsatz eines magnetischen Marknagels finden. Es handelte sich schließlich um einen durchaus schwierigen Eingriff, dem keine Selbstverständlichkeit im klinischen Alltag zukam. Eigentlich gab es da nur eine Person, bei der ich diesbezüglich zu Kreuze kriechen konnte. Doktor Moreau! Aber wenn er sich einmal in seinem Leben herablassen würde, mir, dem Oberahlbeck zur Hand zu gehen, dann würde es dies sicherlich allein Leyla zuliebe machen. Hoffentlich...

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