Moments (1)

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Die Reihe Moments ist nicht wie die anderen OS affektiv an eine gewisse Episode gebunden, sondern kann als freiere Erzählung verstanden werden...

Raya hüpfte vergnügt durch das Gras, während ihr Jeanskleid, welches sie von ihrem Onkel Elias geschenkt bekommen hatte, bei jedem ihrer Schritte mitfederte. Ach, mein kleiner Blondschopf, liebte es einfach draußen in der Natur zu sein, wo sie all ihre Energie loslassen konnte, und toben durfte so wie sie es wollte. Ben und ich hatten es uns derweil auf einer Picknickdecke gemütlich gemacht auf der wir die letzten Sonnenstrahlen des Sommers genossen, ehedem in wenigen Tagen wohlweislich der Herbst über Thüringen hereinbrechen würde und es Zeit wurde, dass die Kleider weiter nach hinten gehängt wurden und die Strickpullover einen präsenteren Platz im Kleiderschrank erhielten. 

Raya hüpfte weiter vergnügt umher, während sie vereinzelt, begonnen hatte Gänseblümchen zu pflücken, die inzwischen auch schon so viele waren, dass sie die gesamte rechte Hand meiner Maus ausfüllten. Ohne dass ich es so recht bemerkt hatte, hatte sich Raya zurück zu Ben und mir geschlichen und stand mir nun mit einem breiten Grinsen gegenüber, welches mich so sehr an Bens erinnerte und meinte: „Mama, Blumen dich!" „Danke mein Mäuschen, die ganze Blumen hast du nur für mich gesammelt, dass ist sehr lieb von dir. Was hältst du davon, wenn die Mama daraus einen Blumenkranz flechtet?", fragte ich sie, bereits ahnend, dass Raya wahrscheinlich nicht vollkommen verstehen würde, was ich von ihr wollte, doch durch meinen Enthusiasmus musste ich sie begeistert haben, da sie fröhlich mit ihrem Kopf nickte. „Kanz?", schaute Raya mich mit großen, fragenden Augen an, während sie sich unterdes zwischen Ben und mich gesetzt hatte und einen genaueren Blick darauf legte, was ich dort mit den Blumen machte. „Mama ist gleich fertig Maus, dann weißt du was ein Blumenkranz ist.", versicherte ich ihr, während ich ihr einen Kuss auf den Scheitel drückte. 

Eine weile saßen wir drei in Stille, während ich die letzten Blumen in den Kranz flocht und Ben und Raya sich über die Obstdose im Picknickkorb hermachten. Nach nicht allzu langer Zeit war ich fertig und Präsentierte Raya das fertige Ergebnis, indem ich es ihr oben auf ihr helles Haupthaar legte. „Siehst du Maus das ist ein Blumenkranz. So wie die Prinzessinnen in deinen Märchen häufig eine Krone tragen, hat Prinzessin Raya nun eine Blumenkrone.", strahlte ich Raya entgegen, die meinen Gesichtsausdruck noch um einige Stufen glücklicher erwiderte. Wie schnell sie doch groß geworden war, einmal Blinzeln und aus meinem kleinen Baby ist ein kleines Mädchen geworden, welches immer mehr von ihrer Umgebung verstehen wollte und einfach so viel Neugierde besaß, wie nur in den Körper einer fast zweijährigen passte. 

Während ich noch etwas in Gedanken war, bemerkte ich wie jemand an meinem Pulloverärmel zog: „Tanke, Mama!" Mit einem feuchten Kuss, der auf meiner Wange landete, war Raya auch schon wieder von der Picknickdecke aufgesprungen und hüpfte nunmehr begleitet von ihrem Blumenkranz in den Haaren durch die Wiese vor uns. Noch immer meiner kleinen Maus hinterherblickend, spürte ich wie sich zwei starke Arme von hinten um mich schlangen und heranzogen: „Magst du mir mal erklären von wem von uns beiden sie ihre gesamte Energie geerbt hat? Versteh mich nicht falsch, ich weiß, dass ich auch meine Momente habe, in denen ich durch Elan euphorisiert bin und ungeahnte Kräfte in mir frei werden, aber Rayas Energielevel überstiegt das noch um ein Vielfaches." Ihm einen zarten Kuss gebend lehnte ich mich wieder in seinen Armen zurück, während sich seine und meine rechte Hand auf meinen Unterbauch legten. In einigen Monaten würde die kleine dreiköpfige Familie um ein weiteres Mitglied erweitert und die Familie komplettieren. Ben wusste, dass ich schwanger war. Aber trotz der Tatsache das ich bereits im vierten Monat war, versuchte ich den Umstand so lange es eben möglich war im Privaten zu halten, da immer noch einige wenig Bedenken in meinem tiefsten Inneren mitschwangen. Ich hatte zwar bereits meine Dienste so gut es eben ging minimiert und auch meine OP-Dienste abgegeben, aber dennoch war das Baby unser kleines Geheimnis. 

„Ihre Energie hat, sie definitiv von dir! Wenn ich bedenke, wie gerne Zoe in dem Alter auf der Couch gesessen hat und sich Bücher angeschaut hat, anstatt herumzutollen, würde ich sagen, dass das hier deine Gene sind, die durchschlagen.", feixte ich als Antwort. Denn eigentlich fand ich es gar nicht allzu schlimm das Raya so ein Wirbelwind war, so wurde es wenigstens nie langweilig bei uns zu Hause. „Poto?", kam es von unserer Tochter, der inzwischen scheinbar langweilig geworden war, denn niemand tollte hinter ihr durch das Gras, da Ben nunmehr grade bei mir auf der Picknickdecke saß und nicht mit Raya tobte.

Schief schaute ich Raya entgegen, da ich nicht sofort auf anhieb wusste, was unsere Tochter von uns wollte. Noch bevor ich nachfragen konnte, intervenierte mein Mann der scheinbar verstanden hatte, was unsere Maus wollte: „Natürlich Mäuschen, komm her setz dich zu Mama auf den Schoss und dann machen wir ein Foto zu dritt. Dann hasst du auch gleich etwas für den morgigen Sitzkreis bei Susi, dann kannst du auch von deiner Blumenkrone erzählen... Ok wenn alle bereits sind, dann sagen wir auf drei, ‚Marmelade'" Breit grinsend blickten wir drei in das Handy und so entstand eines der wundervollsten Familienbilder von unserer kleinen Familie Ben, Raya, unser Baby und ich. 

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