Nach einer gefühlten Ewigkeit liege ich wieder alleine in meinem Bett. Meine Bettwäsche hab ich immer noch nicht gewechselt, aber ich verspüre auch nicht mehr den Drang dazu dies zu tun.
Sascha und ich haben den restlichen Tag nur herumgealbert und einen Film geschaut. Abends musste er dann gehen, wegen seinem Kollegen Mike. Ich war anfangs etwas skeptisch, da es ziemlich plötzlich kam, aber Sascha wollte nichts weiter dazu sagen. Geküsst haben wir uns nicht mehr, was vielleicht auch besser so war.
Um ehrlich zu sein weiß ich nicht, ob ich für sowas bereit bin. Was auch immer es sein mag. Ich hab kein Kopf dafür. Mein Plan für nach dem Umzug war, meine Noten aufzubessern und mich wirklich nur auf die Schule zu konzentrieren. Lange bin ich nicht mehr in der Schule und ich brauche noch mehr Punkte, um einen Einser Durchschnitt zu bekommen.
Ich drehe mich auf die Seite und klemme meine Bettdecke zwischen meine Beine.
Lohnt es sich überhaupt zu studieren? Am Ende werden wir doch eh alle sterben. Aber man braucht Geld zum Leben. Geld kann man aber auch mit einer Ausbildung verdienen. Ich seufze und drehe mich wieder auf den Rücken und falte meine Hände über meinem Bauch. Ich weiß ganz genau, dass wenn ich nur eine Ausbildung mache ich nicht zufrieden sein werde. Ich kann mehr und ich schaffe auch mehr. Viele meiner damaligen Lehrer haben gesagt ich wäre dumm und würde es nicht weit bringen. Dumm bin ich aber keineswegs. Ich bin einfach nur faul. Sehr faul. Und diese Faulheit muss ich irgendwie besiegen.
In der Schule klappt es in letzter Zeit besser mit dem Mitarbeiten. Mal sehen was die Klausuren und das Lernen zu Hause bringen.
Mein Handy reißt mich aus meinen Gedanken. Ceyda ruft mich an. Kurz überlege ich, ob ich ran gehen soll oder nicht, und nehme den Anruf dann entgegen.
"Hi, was gibt's?"
"Heyy canim. Wie geht's dir?", fragt Ceyda fröhlich. Ich lächele leicht. Dieses Mädchen ist echt Gold wert. Mein schlechtes Gewissen kommt hoch, als ich daran denke, dass ich den Anruf fast nicht entgegen genommen habe.
"Mir geht's gut und dir?", erwidere ich etwas träge.
"Mir geht's gut alhamdullilah, danke. Du hörst dich aber gar nicht so gut an." Die Besorgnis in ihrer Stimme hört man stark raus. Ich seufze einmal.
"Bin nur am nachdenken, alles ist gut." Ich bin mir sicher, dass sich ihre vollen Augenbrauen gerade zusammen ziehen und sie mir kein Wort glaubt.
"Okay, wenn du das sagst. Hast du Lust ein bisschen rauszugehen und ein Redbull zu trinken oder so?" Ich wiege meinen Kopf hin und her und schaue kurz auf mein Handydisplay. 21:10 Uhr.
"Ich glaube heute ist schon zu spät, Ceyda. Hab irgendwie keine Kraft rauszugehen weisst?" Hoffentlich ist sie mir nicht böse.
"Ouh. Ja, okay. Kann ich dir irgendwas bringen oder so?" Sie ist enttäuscht, aber lässt es sich nicht anmerken. Mein Schlüsselbein tut weh. Genervt fahre ich darüber und beiße mir auf die Lippen.
"Dankeschön, aber ich brauche im Moment nichts. Falls ich was brauchen sollte, dann ruf ich dich direkt an, ja ?" Sie murrt unzufrieden, lässt es dann aber sein.
"Okay, wir sehen uns dann."
"Ja, bis dann." Ich lege schnell auf und seufze einmal.
Ich glaube es wäre besser, wenn ich jetzt schlafen würde.
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Drugdealer in Love
Teen FictionAlina ist 17 Jahre alt und gerade mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder Max umgezogen. Ihre Mutter ist zuversichtlich, dass sie dort gut zurecht kommen wird, obwohl Alina es sich schwer mit neuen Dingen tut. Doch damit, wie gefährlich es wird...