Nach der langen Nacht sind wir gegen fünf Uhr morgens nach Hause gekommen, nachdem wir natürlich noch von der Polizei angehalten worden sind und Max' Führerschein abgezogen wurde. Sascha meinte zwar, dass er das regelt, aber ich vertraue ihm nicht.
Seitdem ich weiß, dass er ein bisschen schwul sein kann und zuckersüße Sachen sagen kann, habe ich ein anderes Bild von ihm. Er sieht zwar aus, wie ein richtiger Mann, aber er verhält sich nicht so. Ihm fehlt das Verantwortungsbewusstsein und keine Ahnung was noch. Er verhält sich nicht seinem Alter entsprechend. Ich will nicht deine Hände, sondern alles von dir. Dieser Satz lässt mich seitdem nicht in ruhe. Er kennt mich doch nicht mal richtig, wie kann er sowas dann sagen?
Müde gucke ich in meinen Spiegel. Zwei schwarze Löcher gucken mich an. Mein Blick schweift zu Uhr. 5:57 Uhr. Eigentlich sollte ich das schaffen, mich vorzeigbar fertig zu machen. Ich drehe das Wasser in der Dusche schonmal auf und gehe solange Handtücher aus den Kartons holen. Das Wasser muss sich eh noch aufwärmen.
Unter der Dusche lasse ich mir viel Zeit und mache noch eine Haarkur in meine Haare. Als ich dir Kur auswasche, gähne ich herzhaft und seufze einmal. Sascha wäre eigentlich perfekt, wenn er nicht so eine Pussy wäre. Aber naja, was nicht soll, dass soll nicht.
Nach der Dusche und nachdem ich meine Zähne geputzt habe, föhne ich meine Haare mit einem Diffusor, damit meine Wellen stärker rauskommen. Normalerweise föhne ich meine Haare ja nicht und schminken tue ich mich auch nicht, aber manchmal überkommt mich plötzlich eine Welle der Motivation und dann kommt sowas schon einmal vor. Naja, für den ersten Schultag ist diese Welle von Motivation nicht gerade schlecht.
"Alina, wir müssen langsam los.", ruft Max von unten. Ich seufze einmal und gehe dann die Treppen herunter.
Unten wartet Max fertig angezogen und mit einem großen Grinsen.
"Wieso grinst du so? Wir haben 7 Uhr oder so.", schaue ich ihn misstrauisch an.
"Es gibt heute Frischfleisch." Sein Grinsen wird größer. Ich verdrehe meine Augen.
"Wir werden das Frischfleisch sein. Verwechsele das nicht." Diesmal verdreht er seine Augen.
Ich schnappe mir die Autoschlüssel und ziehe meine Schuhe an.
"Wieso nimmst du Autoschlüssel? Der Lappen wurde doch eingezogen.", sagt er verwirrt.
"Dein Lappen wurde eingezogen, meiner nicht.", grinse ich schadenfroh.
"Super. Wie soll ich jetzt die Weiber beeindrucken?", beschwert er sich. Ich zucke mit den Schultern und öffne die Haustüre. "Sascha meinte doch, dass er das regelt, oder so."
"Ja, aber ich vertraue ihm nicht. Apropos Sascha. Wie wars mit ihm auf dem Autodach?", grinst er und läuft zum Auto. Ich öffne das Auto und setze mich herein.
"Er war nett und alles, aber irgendwie war er zu nett, weißt du was ich meine?" Mein Blick schwingt kurz zu Max, als ich mich anschnalle und das Auto starte. "Schnall dich an.", sage ich ihm. Nachdem er sich angeschnallt hat, fahre ich los Richtung Schule.
"Was meinst du mit diesem 'zu nett' ?" Max sieht mich fragend an. Seufzend biege ich rechts ab.
"Er meinte er will nicht meine Hände, sondern alles von mir. Er kennt mich nicht, er kann und darf sowas nicht sagen.", sage ich bestimmt.
"Ouh." Wow, diese Reaktion hätte er sich auch ersparen können.
"Ist das zwischen euch jetzt wieder komisch?", fragt er vorsichtig. Erneut seufze ich.
"Ich weiß es nicht. Kann schon sein, aber vielleicht erinnert er sich ja nicht mehr daran." Hoffentlich erinnert er sich nicht mehr.
"Und was ist, wenn er sich doch daran erinnert?", hakt er nach.
"Keine Ahnung was dann. Wieso interessiert dich das, wenn du ihn sowieso nicht magst?"
"Ich habe nie gesagt, dass ich ihn nicht mag. Ich mag es nur nicht, wenn er dich so anguckt.", verteidigt er sich.
"Ja ja, ist klar. Sei jetzt leise und hilf mir einen Parkplatz zu suchen.", sage ich konzentriert.
Als ich einen Parkplatz finde, parke ich geschickt ein und schalte das Auto aus.
"Bereit?", frage ich meinen Bruder. Er funkelt mich mit seinen blauen Augen an und steigt grinsend aus. Na dann, auf auf.
Max hat schon die Türe zugeschlagen, als ich aussteige und ebenfalls die Türe schließe und das Auto abschließe.
Wie schon erwartet starren uns alle an. Na super.
"Komm wir gehen das Sekretariat suchen.", sagt Max und geht los. Schnell gehe ich ihm hinterher, damit ich ihn nicht in der Menschenmasse verliere.
Als wir das Sekretariat gefunden haben, klopfe ich kurz an und öffne dann direkt die Türe. Eine Frau guckt uns mit ihren giftig grünen Augen prüfend an.
"Ihr müsst Alina und Max Kutchovski sein.", sagt sie mit fester Stimme. Max und ich nicken.
"Gut. Ich habe hier eure Stundenpläne und eure Schließfächer Nummern sowie eure Pins dafür." Sie steht auf und nimmt ein paar Blätter mit.
"Wir werden erstmal einen Rundgang in der Schule machen und dann werde ich euch in eure Klassen bringen." Wieder nicken Max und ich.
"Moment. Sie sagten Klassen. Heißt das, dass wir nicht in einer Klasse sind?", fragt Max plötzlich. Der Blick der Frau ist eisig, als sie Max anguckt.
"Nein. Eure Mutter hat darauf bestanden, dass ihr in unterschiedliche Klassen eingeteilt werdet."
Sie geht an uns vorbei und öffnet die Türe.
"Los jetzt, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit." Max und ich trotten also aus dem Sekretariat raus, wie zwei kleine Kinder, denen die Spielsachen weggenommen wurden. Diese Frau ist ein kleines, behindertes Miststück.
"Na los jetzt!", ruft sie erneut und eilt mit ihren Stöckelschuhen voraus.
"Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!", äffe ich sie nach. Max lacht in seine Faust.
"Nicht so laut. Am Ende hat sie das gehört.", lacht er weiter. Ich grinse nur.
"Soll sie doch. Ist mir echt egal."
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Drugdealer in Love
Novela JuvenilAlina ist 17 Jahre alt und gerade mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder Max umgezogen. Ihre Mutter ist zuversichtlich, dass sie dort gut zurecht kommen wird, obwohl Alina es sich schwer mit neuen Dingen tut. Doch damit, wie gefährlich es wird...