Am nächsten Morgen reißt mich mein Handy aus dem Schlaf. So richtig unschön und brutal. Genervt drücke ich auf Schlummern und drehe mich auf die andere Seite, um fünf Minuten weiterzuschlafen. Steh auf und beweg deinen faulen Arsch in die Schule! Ich reiße meine Augen auf. Der wahrscheinlich erste und wichtigste Schritt um meine Faulheit zu besiegen ist, nicht mehr auf Schlummern zu drücken.
Mit ein wenig Elan schmeiße ich meine Bettdecke runter von mir. Eine Minute bleibe ich so noch liegen, ehe ich aufstehe und meine Klamotten raussuche. Lieber Jeans oder ein gemütlichen Zweiteiler? Der Zweiteiler spricht mich irgendwie mehr an. Aber gute Noten zu bekommen ist nicht gemütlich. Also doch die Jeans. Zu der Jeans nehme ich einen hellgrünen Hoodie, der drei Nummern zu groß ist, und ziehe ihn an. Im Bad putze ich schnell meine Zähne und gucke in den Spiegel. Meine Haare sind unordentlich. Egal, ein Dutt wird's schon gut machen. Meine Augenlider sind gerötet, so wie immer, wenn ich zu wenig geschlafen habe. Zudem hab ich relativ dunkle Augenringe, aber das ist mir so egal gerade. In der Schule juckt es eh niemanden wie ich aussehe. Als ich meinen Mund ausgespült habe, wasche ich mein Gesicht mit kaltem Wasser kurz ab und gehe danach zurück in mein Zimmer. Gestern Abend hab ich meine Schultasche nicht mehr gepackt, deswegen schmeiße ich jetzt schnell ein Block und ein Kuli rein. Die Bücher sind in der Schule, also mehr brauche ich eh nicht.
Schnell laufe ich runter und schnappe mir die Autoschlüssel. Max hat die ersten beiden Stunden frei. Egal, Pech für ihn. Aus der Küche nehme ich noch eine große Wasserflasche und einen Apfel und schmeiße die Sachen schnell in meine Tasche rein.
Nachdem ich meine Schuhe angezogen habe, reiße ich die Haustür auf und will schnell zum Auto laufen, als ich dann gegen etwas knalle. Erschrocken taumele ich einige Schritte nach hinten und gucke, gegen was ich gerannt bin.
"Hi" Och nö. Ich zwinge mich zu einem Lächeln.
"Hi", antworte ich zögernd. "Was machst du hier?"
"Ich wollte dich in die Schule bringen. Max hat doch die ersten beiden frei, das wäre doch gemein, wenn er zu Fuß gehen müsste." Ja ist klar.
"Wieso fährst du Max dann nicht in die Schule? Hättest länger schlafen können." Sascha lacht leise.
"Ich hab nicht geschlafen." Eine Augenbraue springt hoch.
"Nicht zu schlafen ist ungesund.", merke ich an und laufe auf mein Auto zu.
"Mir zu widersprechen ist auch ungesund.", sagt er scharf, als ich mich in mein Auto setzen will. Ich verdrehe meine Augen.
"Ich hab keine Zeit für deine Spielchen, Sascha. Ich muss zur Schule." Ich öffne erneut die Fahrertüre, doch Sascha knallt sie wieder zu.
"Von welchen Spielchen redest du da?" Ich verdrehe meine Augen.
"Das! Genau das meine ich." Sascha runzelt die Stirn.
"Ich treibe keine Spielchen mit dir, das weißt du ganz genau. Eher bist du diejenige, die Spielchen treibt.", blafft er am Ende. Ich beiße mir auf die Zunge. Er hat recht.
"Keiner hat dich darum gebeten hier zu sein. Geh jetzt, ich komme sonst noch zu spät."
"Ich will aber hier sein und wir würden uns viel Zeit sparen, wenn du nicht diskutieren würdest und dich einfach in mein Auto setzt."
"Ich will nicht in dein Auto und ich will dich auch nicht sehen. Geh einfach." Sascha guckt mir kalt in die Augen. Ich will mich auf die Schule konzentrieren und will mich echt nicht ablenken lassen, vor allem nicht durch einen Typen, den ich fast nicht kenne. Trotzdem hast du ihm dein Leben zu verdanken. Mir wird kalt, als ich wieder daran denken muss.
"Du willst mich nicht sehen, huh?" Er kommt mir näher und stützt sich hinter mir am Auto mit seinen Händen ab. Wie gebannt schaue ich auf seine Lippen. Mein Unterleib fängt an zu ziehen und ich will ihn gerade echt einfach küssen. Ich befeuchte meine Lippen kurz und schlucke einmal. Sascha hebt mein Kinn leicht an.
"Meine Augen sind hier, Kleine." Spöttisch und wissend grinst er mich an, doch ich hänge schon wieder an seinen Lippen. Langsam entfernt Sascha sich wieder von mir, doch ich ziehe ihn an seinem Hosenbund wieder zu mir und will ihn küssen, doch er dreht mein Gesicht schnell zur Seite, setzt einen Kuss auf meine Wange und entfernt sich von mir.
"Bring die Autoschlüssel wieder ins Haus und steig endlich in mein Auto ein, sonst kommst du zu spät." Der strenge Ton in seiner Stimme duldet keine Widersprüche mehr. Geschlagen bringe ich die Autoschlüssel schnell ins Haus zurück und setze mich in Sascha's Auto rein. Jetzt kommt mir der Gedanke mit einer Beziehung mit Sascha gar nicht mehr zu schlimm vor. Ich meine, er studiert Medizin, da muss er ja auch viel lernen. Also theoretisch könnte ich das eigentlich gut schaffen, in der Schule trotzdem gute Noten zu bekommen.
Nach fünf Minuten, drei roten Ampeln und einem Blitzer fährt Sascha langsam auf den Schulparkplatz und hält genau vor dem Haupteingang.
"Dankeschön fürs Fahren." Sascha nickt knapp.
"Viel Spaß in der Schule. Streng dich an." Dieses mal nicke ich und steige anschließend aus. Sascha fährt ohne mich noch einen Blick zu würdigen mit quietschenden Reifen vom Parkplatz runter. Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Was war das jetzt ? Schnell schüttele ich die aufkommenden Gedanken weg. Ich kann nach der Schule darüber nachdenken. Jetzt muss ich mich erstmal konzentrieren und mein bestes geben.
Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass ich die ersten beiden Stunden Biologie habe. Kurz will ich meine Augen verdrehen, lasse es aber sein. Meine Einstellung zur Schule muss auch anders werden, sonst werde ich das nicht durchziehen können.Mit zügigen Schritten begebe ich mich zum Biologieraum, damit ich noch einen Platz in den ersten Reihen bekomme.
Sascha muss jetzt warten.
DU LIEST GERADE
Drugdealer in Love
أدب المراهقينAlina ist 17 Jahre alt und gerade mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder Max umgezogen. Ihre Mutter ist zuversichtlich, dass sie dort gut zurecht kommen wird, obwohl Alina es sich schwer mit neuen Dingen tut. Doch damit, wie gefährlich es wird...