Beschämt rolle ich mich in meinem Bett auf die andere Seite. Wieso nur, hatte ich Sascha die Hand gegeben und ihn nicht einfach umarmt? Es war eine Kurzschlussreaktion, schätze ich. Die Versuchung ihn zu küssen, wäre einfach zu groß gewesen. Verzweifelt schlage ich mein Kissen auf mein Gesicht. Es bringt eh nichts. Ich hab mich heftig vor ihm blamiert und kann nichts mehr daran ändern. Nächstes Mal mache ich es einfach besser. Oder es kommt wieder so eine Kurzschlussreaktion. Wütend drehe ich mich auf den Bauch und schreie rau in mein Kissen rein. Wieso kann ich nicht einfach einschlafen und das einfach vergessen?
Geschlagen setze ich mich auf und schlage die Decke weg. Schlafen kann ich jetzt sowieso nicht mehr, weil sonst die ganze Zeit noch mehr Blamagen vor meinen Augen schweben würden. Leise stehe ich auf und hole aus einem Karton meine Shisha mit allem drum und dran raus.
Schnell schalte ich den Kohleanzünder auf meinem Balkon an und baue die Shisha auf. Beim Kopf machen lasse ich mir ein bisschen mehr Zeit, weil wenn man einen Kopf mit Liebe macht, schmeckt er besser. Und die Kohle braucht sowieso noch was. Als der Kopf fertig ist, setze ich mich auf einen Sessel und lege meine Füße auf den Glastisch neben der Shisha. 10 Minuten später ist die Kohle fertig, welche ich dann auf die Shisha lege und meine Füße natürlich wieder auf den Glastisch.
Ich nehme ein paar tiefe Züge, aber es kommt noch kein Rauch. Genervt verdrehe ich meine Augen. Ich hasse es, anzurauchen. Aber naja, was muss, dass muss.
Plötzlich vibriert mein Handy. Verwirrt, wer um diese Uhrzeit noch wach ist, hole ich mein Handy heraus und schaue, wer mir geschrieben hat. Es ist Max. War eigentlich klar.
'Rauchst du noch einen Kopf?'
Ich lache kurz auf.
'Ja, komm rüber.'
Zwei Sekunden später geht meine Terrassen Türe auf und wieder zu. Grinsend schaue ich ihn an und sehe, dass er sich noch einen Schlauch mitgebracht hat.
"War so klar, dass du einen Schlauch mitnimmst.", lache ich leise. Max zuckt nur mit seinen Schultern und setzt sich auf den zweiten Sessel, der ebenfalls auf dem Balkon steht.
Damals haben wir drei gleiche schwarze Sessel gekauft und sie in den Garten von unserem alten Haus gestellt. Eigentlich wollte ich diese drei Sessel wieder in den Garten stellen, aber Mum hat schon so ein Set mit Gartentisch und Stühlen dazu geholt, also waren diese Sessel überflüssig, weshalb sie jetzt bei mir stehen.
"Dieser Sascha...", fängt mein Bruder plötzlich an zu reden.
"Der will was von dir." Geschockt schaue ich ihn an. War das für ihn jetzt ehrlich so offensichtlich?
"Wie kommst du darauf?" Er räuspert sich und setzt sich gerade auf.
"Er guckt dich ein bisschen zu lange an und er hat diesen Blick drauf, als ob er dich sofort aufessen will." Nachdenklich nehme ich einen Zug und puste den Rauch anschließend aus.
"Ich weiß.", antworte ich leise. Dieses Mal guckt er mich geschockt an.
"Wie du weißt das?" Ich verdrehe meine Augen.
"Ich bin doch nicht dumm. Ich merke das schon, wenn jemand was von mir will."
"Oh. Okay."
Eine kurze Zeit ist es still, bis ich eine Person draußen rumschleichen sehe. Ich kneife meine Augen zusammen, um zu erkennen wer das ist, aber leider bringt das nichts. Wer schleicht hier bitte um drei Uhr morgens rum?
"Ist das nicht Sascha?", reißt Max mich aus seinen Gedanken.
"Niemals ist er das.", lache ich leise.
"Doch, er hat die selben Schuhe wie vorhin an." Max nickt bekräftigend mit seinem Kopf. Ich zucke bloß mit den Schultern.
"Ist doch auch egal jetzt." Auf einmal lacht Max laut auf.
"Apropos vorhin.", lacht Max weiter.
"Wieso hast du ihm die Hand gegeben?" Er ringt nach Luft und klatscht sich auf seine Schenkel. Lippen schürzend zucke ich erneut mit den Schultern.
"Wollte vor dir und Mum keinen Jungen umarmen.", gebe ich kleinlaut zu. Max guckt mich mit einem undefinierbaren Blick an und nimmt dann einen Zug.
"Das glaube ich dir nicht. Du hast auch sonst kein Problem damit gehabt Typen mit nach Hause zu nehmen." Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen.
"Bezeichnest du mich gerade als eine Hure?", presse ich leise hervor.
"Nein. Ich sage nur, dass du vorher nie ein Problem damit hattest." Er schaut mich prüfend an und klopft die Kohle ab.
"Ist irgendwas passiert, was ich wissen müsste?" Ich schüttele langsam mit dem Kopf, nicke aber dann. Er schaut mich abwartend an.
"Wir haben uns fast geküsst."
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Drugdealer in Love
Teen FictionAlina ist 17 Jahre alt und gerade mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder Max umgezogen. Ihre Mutter ist zuversichtlich, dass sie dort gut zurecht kommen wird, obwohl Alina es sich schwer mit neuen Dingen tut. Doch damit, wie gefährlich es wird...