Diese komische Sekretärin hat uns endlich vor unsere jeweiligen Klassen gebracht und hat sich danach wieder verpisst. Dummes Miststück. Jetzt stehe ich vor der Türe meiner neuen Klasse, oder Kurs, oder was auch immer. Ich verdrehe meine Augen, klopfe zweimal an die Türe und gehe ohne auf eine Antwort zu warten in den Raum rein.
Der Raum ist dunkel, da die Rollladen unten sind und die Menschen hier einen Film gucken. Plötzlich geht das Licht an und alle starren mich an. Was auch sonst? Ich verdrehe erneut meine Augen und suche den Raum nach dem Lehrer ab. Dieser kommt gerade auf mich zu.
"Was fällt dir ein meinen Unterricht zu stören? Hat man dir keine Manieren beigebracht, oder was soll das?", schreit mich der Lehrer an. Er hat eine Halbglatze und trägt eine Hornbrille. Ich denke mal er ist so um die 60 Jahre alt oder so.
"Ich bin die Alina, die neue Schülerin.", sage ich mit fester Stimme. "Die Sekretärin hat mich hier hin gebracht und hat gesagt ich soll einfach reingehen, da sie so oder so Drama machen würden." Das stimmt zwar nicht, da diese Frau nicht mit mir oder Max geredet hat, aber schieben wir das jetzt einfach mal zur Seite.
"Das kann doch nicht wahr sein! Was für eine Frechheit! Du gehst nach der Schule nachsitzen!", schreit er mich an. Seinem Gesicht nach zu urteilen platzt er gleich, denn er ist schon dunkelrot angelaufen.
"Ja ja, Sie mich auch. Wo soll ich mich hinsetzten?" Ich muss mich echt bemühen, nicht auszurasten und ihm meine Meinung in seine Fresse zu schlagen. Wo bleibt mein Preis fürs so tun, als ob alles okay wäre? Ja man, wo ist mein Preis?
"Du kannst dich neben Jessica setzen. Und das unverschämte Verhalten hört ab sofort auf! Haben wir uns verstanden?" Der Lehrer hat sich ein wenig beruhigt, aber ist wie es aussieht immer noch sauer. Naja, wen kümmert's. Ein Mädchen aus der dritten Reihe hebt ihre Hand leicht und lächelt mir zu. Das muss wohl Jessica sein. Sie hat genau so wie ich, schwarze volle Haare, aber sie hat im Gegensatz zu mir, grüne Augen, welche einer Katze ähneln. Ich lächele zurück und setze mich neben sie.
"Ich bin Jessica, aber bitte nenn mich Jess oder Jessi.", flüstert sie leise. Ich schaue kurz nach vorne, um zu gucken, ob der Lehrer guckt oder nicht. Aber der ist gerade mit seinem Computer beschäftigt.
"Ich bin Alina. Sind alle Lehrer so drauf wie der?", frage ich leicht lachend. Wenn ja, dann würde es hier sicher noch lustig werden.
"Nein, naja nur er und noch ein anderer, aber den haben wir nicht im Unterricht." Sie guckt mich kurz an.
"Wir machen gleich eine kleine Führung. Dann zeig ich dir die Schule." Dankbar gucke ich sie an.
"Okay. Aber muss noch auf meinen Bruder warten. Macht es dir was aus, wenn er mitkommt?"
"Nein, klar, alles gut. Jüngerer oder Älterer Bruder?" Sie grinst mich wieder an. Ich grinse zurück, als ich antworte.
"Gleichalt." Jess' Augen weiten sich.
"Oh mein Gott. Du bist ein Zwilling, wow." Ich hoffe für sie, dass sie sich nicht an meinen Bruder ranmacht.
Nach 45 Minuten erlöst uns die Schulklingel endlich von diesem Lehrer, dessen Name ich noch nicht weiß. Wir haben jetzt eine Freistunde und ich hoffe, dass Max auch eine Freistunde hat.
"Darf man bei euch Handys benutzen in den Pausen?", frage ich Jess. Sie nickt.
"Solange sie auf stumm sind, ja." Gut. Schnell nehme ich mein Handy und rufe Max an.
"Eine Stunde vorbei und du vermisst mich schon, Schwesterherz. Was gibt's?", fragt Max gut gelaunt.
"Komm zum Schuleingang. Wir kriegen eine Führung." Es ist kurz still, bis Max sich räuspert.
"Okay, passt. Hab jetzt eh eine Freistunde." Nach dieser Antwort lege ich einfach auf. Jessica guckt mich neugierig an.
"Ich hab ihm gesagt, dass wir uns am Eingang treffen." Sie nickt kurz und zusammen machen wir uns auf den Weg.
"Also die Schule ist an sich halt ehrlich nicht groß. Sport haben wir nicht und sonst sind alle Räume in diesem Gebäude. Es gibt eine Raucherseite bei dem Eingang und natürlich die Cafeteria.", erklärt Jess.
"Da die Räume wirklich alle ausgeschildert sind, zeige ich euch einfach die Cafeteria. Dort finden immer alle Dramen statt. Ist manchmal echt lustig."
Wir gehen durch eine große Holztüre in einen riesengroßen Raum, die Cafeteria.
"Es gibt von den Tischen her eine Aufteilung. Ich hasse diese Schule dafür, dass sie so klischeehaft ist, aber was will man machen." Sie seufzt einmal und guckt Max und mich kurz an.
"Vorne am Eingang sitzen die Nerds, daneben sitzen die Normalos, die Nutten und Schlampen, dann die Kanacks, dann kommen die ganzen Schickimicki Weiber.", mit der Nase rümpfend zeigt sie auf zwei Tische.
"Und zu guter Letzt. Der Tisch der Beliebten." Sie verdreht ihre Augen.
"Die sind eigentlich korrekt, solange man sich nicht mit denen anlegt. Das heißt also nicht widersprechen, nicht provozieren und auf keinen Fall die eigene Meinung sagen." Jess sieht uns warnend an.
"Ich würde mal sagen, Alina hat jetzt schon ein Problem.", lacht Max in seine Faust. Grinsend gucke ich meinen Bruder an.
"Ich meine es ernst, Alina. Die werden dich fertig machen." In ihren Augen kann ich sehen, dass sie es wirklich ernst meint. Aber sie kennt mich eben noch nicht.
"Ja, das werden wir dann sehen." Wenn mir jemand von denen blöd kommt, dann werde ich ganz bestimmt nicht meine Fresse halten.
"Zu welcher Gruppe gehörst du eigentlich?", will Max von Jess wissen. Sie seufzt.
"Ich switche immer. Manchmal bin ich bei den Normalos aber manchmal auch bei den Beliebten."
"Oho, wir haben es hier mit einer beliebten zu tun. So so.", summe ich lachend. Jess fährt sich einmal durch ihre Haare und schüttelt sie ein bisschen auf.
"Ja kann man so sagen. Aber es ist nichts besonderes." Ich ziehe meine Augenbrauen hoch, als ich ihre rosige Wangen und ihr leichtes Lächeln sehe.
"Welcher von den Typen gehört dir?", will ich wissen. Geschockt reißt sie ihre Augen auf.
"Wie- Ich meine woher-?", stammelt sie, doch ich winke es nur ab.
"Ich merke sowas. Also wer von denen?" Sie dreht sich um und zeigt auf einen Typen, welcher eine schwarze Jeans, ein weißes Oberteil und eine schwarze Jeansjacke trägt. Er hat blonde Haare, aber die Augenfarbe kann ich von dieser Entfernung nicht erkennen.
"Süß." kommentiere ich, was sie mit einem Lächeln quittiert.
"Ist es offiziell?", frage ich weiter und beobachte ihre Reaktion. Sie verdreht ihre Augen.
"Nein.", murrt sie. "Er sagt es würde seinen Ruf kaputt machen, deswegen will er es nicht öffentlich bekannt geben. In der Schule kommen immer diese ganzen Nutten zu ihm und er unternimmt nichts dagegen. Es fuckt ein bisschen ab, aber was soll ich machen?", erklärt sie traurig. Ich schaue sauer auf den Typen und erdolche ihn von hinten mit meinem Blick.
"So behandelt man kein Mädchen.", sagt Max bestimmt. Zustimmend nicke ich. Da hat er Recht.
So behandelt man wirklich kein Mädchen. Der Typ wird schon noch sehen, was er davon hat.
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Drugdealer in Love
Teen FictionAlina ist 17 Jahre alt und gerade mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder Max umgezogen. Ihre Mutter ist zuversichtlich, dass sie dort gut zurecht kommen wird, obwohl Alina es sich schwer mit neuen Dingen tut. Doch damit, wie gefährlich es wird...