Kapitel 34

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Die Fahrt verläuft still. Keiner sagt was. Doch es ist keine unangenehme Stille. In meinem Kopf lasse ich das Gespräch immer wieder von vorne laufen. Ging das nicht doch zu schnell? Ich habe das Gefühl, dass es zu schnell geht. So schnell wie es anfängt, kann es auch wieder aufhören. Will ich dass es aufhört? Nein. Auf keinen Fall. Aber kann ich von mir aus schon sagen, dass ich Gefühle habe, die stark genug sind, um eine Beziehung zu führen? Auch nein. Ich kenne ihn ja gar nicht richtig. Was ist, wenn wir uns nur streiten werden? Was ist wenn er mich richtig kennenlernt und einige Eigenschaften so sehr an mir verabscheut, dass wir uns trennen müssen? Was ist, wenn mir das zu viel wird, oder wenn ich mit einigen Eigenschaften von ihm nicht klarkomme?

Ich seufze. Das ganze war unüberlegt. Wir hätten das nicht direkt so klarstellen sollen. Sind Sascha's Gefühle überhaupt echt? Er kennt mich ja nicht richtig. Was wenn es nur Einbildung war? Diese Anziehung kann man sich nicht einbilden, Schatz. 

"Was ist los?", fragt Sascha leise und schaut mich kurz an.

"Was meinst du?" Unsicher wie ich das gleich ansprechen soll, spiele ich mit meinen Fingern.

"Du bist still und hast geseufzt." Ich hole einmal tief Luft.

"Ich glaube, das ist zu schnell gegangen gerade." Sascha bremst ab und fährt rechts auf den Seitenstreifen ran.

"Was genau meinst du?" Neutral schaut er mich an.

"Wir kennen uns seit ein paar Tagen erst, was bedeutet, dass wir uns so gut wie gar nicht kennen. Ich weiß, zwischen uns ist etwas, eine besondere Bindung oder so. Das will ich ja auch gar nicht leugnen, aber wir kennen uns nicht. Wir brauchen eine Kennenlernphase, bevor wir das fest machen mit uns."

"Ja. Aber ich dachte wir machen das so? Also langsam, so wie du meintest, und erstmal chillig halt.", wirft Sascha ein.

"Ach so, oh. Ich dachte, dass-"

"Du dachtest ich würde das laut rumposaunen, dass du meine Freundin bist und wir würden  in diesen schwulen 'His & Hers' T-Shirts oder 'His Queen & Her King' Hoodies rumlaufen?" Sascha fängt an zu lachen. Erneut fällt mir ein Stein vom Herz. Er hasst diese schwulen Pärchenlooks auch.

"Ich will so eine Kinderscheiße nicht Alina. Natürlich lassen wir uns Zeit und lernen uns erstmal kennen bevor wir das 'offiziell' machen. Ich hab, wie gesagt, nur keine Lust, dass du währenddessen mit anderen Typen chillst, weil Loyalität mir sehr wichtig ist und ich dir gerne vertrauen möchte. Und ich hab auch keine Lust darauf, dass dann geredet wird von wegen 'das ist eigentlich Saschas Perle, aber die chillt mit halb Hamburg'. Man kennt mich hier in Hamburg und dich wird man bald auch kennen, weil wir viel miteinander unternehmen werden." Ich nicke einmal.

"Okay. Das erleichtert mich gerade echt sehr." Sascha schmunzelt leicht. "Ja, alles gut. Gut, dass du es nochmal angesprochen hast." Ich nicke erneut.

"Noch eine Sache-", sage ich zögerlich. Aufmerksam schaut er mich an.

"Lass uns dieses küssen und so weiter auch sein lassen. Ich hab Angst, dass mir das auch zu viel wird und ich dadurch dann einen Abturn bekomme, verstehst du?" Mit unsicheren Augen schaue ich ihn an. Sascha fängt leicht an zu lächeln und nickt dann. "Mir wird das zwar nicht gerade leicht fallen, aber alles was du willst." Meine Lippen formen sich zu einem großen Lächeln.

"Dankeschön." Sascha erwidert mein Lächeln.

"Okay, dann lass uns jetzt nach Hause fahren, ja?" Ich nicke immer noch lächelnd und Sascha fährt wieder los.

Nach 10 Minuten kommt das Auto vor meinem Haus zum stehen.

"Dankeschön für das Essen und für den Tag.", bedanke ich mich.

Drugdealer in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt