„Wie lange seid ihr noch hier?", fragte er hingegen und Clara hatte das Gefühl, als würde er mal wieder einer ihrer Fragen ausweichen.
„Vermutlich noch bis Dienstag.", gab Clara ihm kurz zurück. „Und du?"
„Nur für diese Nacht. Morgen früh geht es schon weiter nach Dornum."
„Das meintest du also letztens mit -du bist erst einmal für ein paar Tage unterwegs-. Also sozusagen auf Tour?" Es war eher eine Feststellung, als dass Clara ihm direkt eine Frage stellte.
„Sozusagen...", erwiderte Patrick ihr knapp.
Einige Minuten liefen beide stillschweigend weiter am Strand entlang, bis Clara innehielt und den Blick erneut auf den roten Horizont vor sich richtete und die frische Seeluft tief in sich einsog. „So schön hier...", flüsterte sie eher zu sich selbst und schloss für einen kurzen Moment die Augen.
„You're right." Als Clara seine Zustimmung hörte, huschte ihr Blick kurz zu ihm und sie sah, dass auch er seine Augen geschlossen hatte und scheinbar die wohlige Atmosphäre genauso genoss, wie sie es in diesem Moment tat. Auch sie entschied sich, erneut die Augen zu schließen und sich von dem gleichmäßigen Wellenrauschen einlullen zu lassen. Clara spürte die leichte Brise, die auf ihrer Haut kitzelte und ihr eine leichte Gänsehaut bescherte. Instinktiv legte sie sich beide Arme um ihren Oberkörper, um dieses wohlige Gefühl festhalten zu können. Je mehr sie sich auf den Ostseewind konzentrierte, der durch ihre Haare fuhr und einzelne Strähnen hatte tänzeln lassen, hatte Clara das Gefühl, als würde sie jeden Moment vom Wind davongetragen werden.
„Ich will ja ungern diesen schönen Moment zerstören, aber ich glaube ich muss langsam mal zurück. I think... Pino and Maja still waiting." Clara öffnete die Augen und sie hatte das Gefühl eine halbe Ewigkeit hier gestanden zu haben. Sie zückte kurz ihr Handy aus den Hosentaschen und warf einen Blick auf die Uhr. „Oh wow, ja ich glaub das ist keine schlechte Idee." Sie vernahm, dass Jessica bereits zweimal versucht hatte anzurufen. Clara aber hatte ihr Handy meist lautlos, sodass sie die meisten Anrufe immer verpasste. Langsam stieg in ihr ein schlechtes Gewissen auf, war sie doch mit Patrick länger unterwegs gewesen, als sie es sich vorgenommen hatte. Auch wenn sie nicht viel geredet hatten, so genoss sie doch insgeheim Patricks Anwesenheit. Beide machten sich langsam auf dem Rückweg.
„Wer ist Pino?", fragte Clara und unterbrach somit die erneut aufgekommene Stille zwischen den Beiden.
„Mein Manager und mein engster Freund.", erklärte Patrick kurz.
„Und Maja hast du tatsächlich mitgenommen?"
„Natürlich. Sie gehört ja zu mir. Wo sonst hätte sie bleiben sollen." Patrick schmunzelte, als er Clara einen kurzen Blick zuwarf und dann weitersprach. „Während den Konzerten passt Pino immer auf Maja auf."
Kurz darauf wurde es wieder still zwischen den Beiden. Damals, bei ihrem ersten gemeinsamen Spaziergang im Wald, war es Clara recht unangenehm gewesen, sobald es ruhig um die Beiden wurde und sie nicht wusste, was sie ihn noch hätte fragen sollen. Doch heute, kam die gelegentliche Stille ihr genau recht. Dennoch, und auch das musste Clara sich eingestehen, fand sie Patrick und sein scheinbar aufregenderes Leben, als Clara vermutet hatte, recht interessant und irgendwie wollte sie mehr darüber erfahren.
„Wie lange bist du noch auf Tour?", fragte sie ihn, um mehr über Patrick zu erfahren.
„Eine Woche. Heute war sozusagen der Auftakt."
„Wie geht es dann weiter bei Dir?" Sie hatte das Gefühl, dass die Fragen nur so aus ihr heraussprudelten und stellte sich innerlich die Frage, ob sie sich nicht doch etwas damit zurückhalten sollte. Schließlich entschied sie sich doch dagegen, da er es war, der im Endeffekt heute auf sie zukam.
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Safe Hands - Wie weit der Wind dich trägt...
Fanfiction**TRIGGERWARNUNG** In dieser Geschichte geht es um den Verlust eines jungen Menschen. Solltest du davon betroffen sein, wird empfohlen, diese Geschichte nicht zu lesen. --- Clara Larson steht als Mutter eines 3-jährigen Sohnes mit beiden Beinen fes...