„Ende Mai... Kurz nach unserer Hochzeit.", gab Patrick nur knapp zurück und Clara merkte, wie Patrick seine Gesichtsmuskeln anspannte.
„Tut mir leid. Ich wollte dich nicht damit überrumpeln." Clara hatte direkt ein schlechtes Gewissen, als es -ohne vorher darüber nachzudenken- so aus ihr herausplatzte.
„Schon gut. Ich hatte dir ja versprochen, davon zu erzählen."
Patrick versuchte ihr ein Lächeln entgegenzubringen, aber so richtig wollte es ihm scheinbar nicht gelingen.
„Jedenfalls war es wirklich schlimm für uns beide. Wir hatten uns eigentlich erst wieder gefunden und ich hatte wieder einen Sinn in meinem Leben gefunden. Wir waren so glücklich miteinander und dann kam diese fucking Nachricht." Patrick seufzte und holte tief Luft.
„Joelle war die Starke von uns beiden. Während ich in ein tiefes Loch gefallen bin, war sie diejenige die immer versuchte alles optimistisch zu sehen. Obwohl sie diejenige war, die die Krankheit hatte. Sie war die jenige, die sterben musste." Patrick fixierte sein fast leeres Weinglas und ließ den wenigen Inhalt langsam kreisen.
Clara hörte gebannt zu und traute sich nicht dazwischen zu reden.
„At the end, it was the worst thing I've ever had to experience. Es war nicht abrupt. Sie war nicht von heute auf morgen weg. Sondern ich musste mit ansehen, wie sie ganz langsam von mir ging. That was the sheer horror." Patrick nippte an seinem fast leeren Weinglas. Als es leer war, griff er nach der Weinflasche und hielt die Flasche zu Clara, die ihr Glas daraufhin ihm reichte und er Beiden nochmals nachschenkte.
„Deswegen weiß ich eben ganz genau was du durchmachst Clara. Weil ich im Grunde genau dasselbe durchgemacht habe."
Patrick streckte sich leicht über den Tresen und nahm Claras Hand in die Seine. Sie hatte einen Kloß im Hals als er behutsam über ihren Handrücken strich.
„Ich war genauso in dieser schmerzlichen Trauer. In diesem Strudel aus Einsamkeit und unerbittlicher Wut auf den da oben." Er zeigte mit dem Finger gen Himmel.
„Ich dachte, ich könnte nie wieder Frieden empfinden und mein Leben hatte absolut keinen Sinn mehr. Und..." Patrick brach mitten im Satz ab und wirkte angestrengt nachdenklich, als er seine Augen zusammenkniff und die kleine Kerze fixierte, die zwischen Ihnen auf dem Tisch stand.
„Ich war so tief gesunken, dass ich tatsächlich kurz davor stand mir das Leben zu nehmen."
„Oh mein Gott!", huschte es aus Clara heraus. Sie war schockiert über das Gesagte, entzog sich seiner Hand und hielt sich ihre Hände vor den Mund.
„Aber wie du ja siehst, I'm still here..." Patrick schenkte ihr ein verzerrtes Lächeln und nippte kurz darauf an seinem Weinglas.
Clara wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sie fand einfach keine Worte für das, was sie da eben gehört hatte.
„Du wolltest dich wirklich umbringen?!" fragte Clara schockiert. Sie konnte es einfach nicht fassen.
Patrick fixierte sie und nickte ihr zu, während er wieder an seinem Glas nippte. „Ich stand am Fenster, wollte springen..." Wieder machte Patrick eine kurze Pause, bevor er weitersprach.
„Ich wollte einfach bei Joelle sein... Aber... das klingt vielleicht verrückt... Ich glaube, der da oben hat mich aufgehalten. Ich kann es nicht erklären, aber es war als hätte er mir ein Zeichen gegeben, dass ich noch nicht soweit war zu gehen." Patrick setzte erneut ein leichtes Lächeln auf. „And... i'm glad, i didn't..."
Clara musste das, was Patrick ihr da gerade erzählt hatte, erst einmal verdauen und nahm einen großen Schluck ihres vollen Weinglases.
„Ich kanns nicht fassen. Ich hatte ja keine Ahnung was du durchgemacht hast." Jetzt war es Clara die über den Tresen reichte und nach seiner Hand griff und diese leicht drückte. „Das tut mir sehr leid. Das alles...", sagte sie ehrlich zu ihm und meinte es auch so.
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Safe Hands - Wie weit der Wind dich trägt...
Fanfiction**TRIGGERWARNUNG** In dieser Geschichte geht es um den Verlust eines jungen Menschen. Solltest du davon betroffen sein, wird empfohlen, diese Geschichte nicht zu lesen. --- Clara Larson steht als Mutter eines 3-jährigen Sohnes mit beiden Beinen fes...