- Kapitel 22 -

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Wie ein Magnet zog es Clara in den Wald. Ohne weiter darüber nachzudenken, stand sie kurze Zeit später plötzlich auf der Holzbrücke, die über den kleinen Bach führte. Wie in Trance lief Clara vom Friedhof über den kleinen Pfad und hatte kaum mitbekommen wie sie hierherkam. Jetzt stand sie da und hörte schon von Weitem die Gitarrenklänge, die sie schon einmal hier wahrgenommen hatte. Patrick war scheinbar immer noch auf der Lichtung gewesen. Und Clara hatte innerlich den Drang verspürt, jetzt in diesem Moment dort hinzugehen. Sie konnte es sich nicht erklären, aber sie konnte dem Drang auch nicht widerstehen.

Ihr Verhalten verwirrte sie selbst. Erst hatte sie Patrick von sich gestoßen und war sich sicher, dass sie noch lange nicht soweit war, ihn in ihr Leben zu lassen. Und doch zog es sie magnetisch zu ihm.

Clara stapfte entschlossen und mit schnellem Schritt in Richtung Waldlichtung und es hatte nicht lange gedauert, stand Clara wieder genau an derselben Stelle, als sie Patrick damals beobachtet hatte. Sie hatte das Gefühl, als würde sie die damalige Situation schon wieder erleben. Wie ein Déjà-vu, dass sie in letzter Zeit scheinbar häufiger hatte.

Patrick saß genauso wie damals mit seiner Gitarre an demselben Baum, an dem er schon damals gesessen hatte. Er schien vertieft in seine Gedanken und schrieb irgendetwas in ein großes Notizbuch, während er immer wieder den Stift beiseitelegte und einige Akkorde auf seiner Gitarre anstimmte, nur um anschließend wieder etwas in seinem Buch zu notieren. Als Clara ihn beobachtete und an damals dachte, hatte ihr Gesicht eine rötliche Farbe angenommen und sie spürte, wie das Blut in ihren Adern plötzlich schneller pulsierte. Natürlich war auch Maja bei ihm. Nur dass sie nicht wie damals ruhig bei ihm lag, sondern sich freudig im hohen Gras wälzte. Das Bild, welches sich vor Claras Augen bot, sah für sie so friedlich aus. Sie beobachtete Patrick eine kurze Zeit lang und bekam zeitgleich ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn heute Morgen so abgewiesen hatte. Sie war sich mit einem Mal so unsicher, ob sie nicht doch einfach wieder gehen und ihn in Ruhe lassen sollte. Aber sie wollte sich bei ihm entschuldigen. -Mal wieder...-, dachte Clara bei sich und seufzte leise. Er hatte eine Erklärung verdient.

Sie schnaufte noch einmal kurz durch und sog die Sommerluft tief in ihre Lungen, bevor sie direkt auf ihn zuging.

Patrick schien so vertieft in seine Gedanken und Arbeit, dass er sie im ersten Moment gar nicht wahrgenommen hatte. Lediglich Maja wedelte aufgeregt mit ihrer Rute und hüpfte aufgeregt vor ihren Beinen rum.

„Patrick?", sprach Clara ihn unsicher an und riss ihn dabei aus seinen Gedanken, da er direkt mit seinem Kopf hochschreckte und sie erschrocken ansah.

„Clara?! Mit dir habe ich jetzt überhaupt nicht gerechnet."

Schon fast schüchtern nestelte Clara an ihren Fingern herum.

„Darf ich mich setzen?", fragte sie unsicher und zeigte mit ihrem Zeigefinger auf das freie Stück Wiese vor ihm.

„Ja natürlich.", antwortete Patrick mit einem Lächeln und bot ihr mit seiner Hand an, sich zu setzen.

„Wie geht es dir? Was war heute Morgen los?", wollte Patrick wohl ohne Umschweife wissen.

Clara wurde nervös und nestelte weiter an ihren Fingern herum.

„Tut mir leid, dass ich dich heute Morgen so abgewiesen habe. Das war wirklich nicht in Ordnung."

„Was war denn los?"

„Ich glaub ich bin noch nicht soweit..."

„Nicht soweit? Für ein harmloses Essen?", wollte Patrick wissen und legte ein schiefes Lächeln auf seine Lippen.

„Scheinbar. Naja... und für alles was noch kommen mag.", gab Clara ehrlich zu.

„Wow Clara, langsam. Ich wollte nur ein Essen mit dir und nicht gleich heiraten." Patrick hatte dabei auflachen müssen.

Safe Hands - Wie weit der Wind dich trägt...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt