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"Of all the things I felt but never really shown. Perhaps the worst is that I ever let you go. I should not ever let you go."

- Maroon 5

Wird er sich mir wirklich komplett anvertrauen? Bin ich ihm noch wichtig genug?
Im Moment fuhr ich mit ihm zu mir nachhause. Das verbleibende Training waren wir beide wieder etwas konzentrierter, jedoch bin ich unglaublich nervös. Es fühlt sich so an, als wäre ich schlimmer als er, obwohl er sich mir öffnen soll. Trotzdem habe ich Angst.
Angst, vor dem was kommt.
Irgendjemand hat meinen besten Freund zutiefst verletzt, das ist klar.
Ich versuchte trotz der ganzen Gedanken meinen Blick auf die Straße zu richten. Nicht, dass ich gleich noch einen Unfall baue.

Zuhause angekommen lief er erstmal zu meinem Kühlschrank und holte sich ein wasser. Er kennt sich hier genauestens aus. Es ist schon zur Gewohnheit geworden, dass er sich einfach das nimmt, was er braucht. Genauso ist das auch bei seiner Wohnung.
Ich brauche gar nicht erst zu fragen, wo was ist. Ich weiß, wo er seinen Alkohol, seine ganzen Schuhe, seine teuren hoodies, und den ganzen anderen Kram aufbewahrt. Keine Ahnung wie es dazu überhaupt gekommen ist.
„Komm her." riss er mich aus meinen Gedanken, und lies sich auf meiner Couch nieder. Was meinte er damit?
Will er, dass ich mich direkt zu ihm lege, oder, dass ich mich allgemein auf das Sofa setzen soll? Ohgott, ich bin so verkopft.
Ich wollte ihm etwas Abstand lassen, weswegen ich mich etwas weiter weg hinsetzte.
„Also, schiess los!" bat ich ihn.
Lange Zeit zögerte er. Er haderte wirklich mit sich. Ich weiß, wie schwer das für ihn ist. Er redet nie über seine Emotionen.
„Ich..also..ehm..mir gehts nicht so- also mir gehts scheisse." sagte er unsicher.
Nervös spielte er mit seinen Fingern auf dem Schoß rum.
„Das weiß ich. Schon die ganze Zeit sogar. Ich bin dein bester Freund, ich merke das, glaub mir." lies ich ihn sanft wissen.
Er nickte leicht lächelnd, bevor er wieder ansetzte.
„Also es sind viele Aspekte, weißt du? Da kommt einfach einiges zusammen." murmelte er, wobei seine Stimme leicht brüchig klang.
„Erzähls mir einfach, ich höre dir zu." versuchte ich ihm zu verdeutlichen.
„Danke...ehm..also" ruckartig schüttelte er den Kopf. Er sah selbst etwas verwirrt aus.
„Nein, nein Kai. Ich kann das echt nicht, sorry." sagte er panisch, bevor er den Weg zu meiner Haustür fand, und raus stürmte.
Ich wollte ihm hinterherrennen, aber war in dem Moment zu sehr geschockt.
Wow. Damit habe ich nicht gerechnet.
Er ist einfach gegangen. Aber wohin?
Unsere Häuser sind nicht allzu weit voneinander entfernt. Es dauert ca. 20minuten zu Fuß.
Ich bin mir relativ sicher, dass er einfach nachhause gegangen ist, um mit Luise, seiner Freundin, zu reden.
Vielleicht habe ich mich doch getäuscht, und sie weiß alles. Obwohl ich immer dachte, dass er mir zu 100% vertraut.
Trotzdem ist da noch Lu. Ich mag sie eigentlich, aber ich habe oft das Gefühl, dass sie ihn nicht wirklich glücklich macht.
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen, und realisierte, dass er wirklich einfach gegangen ist.
„Fuck man!" fluchte ich.
Ich muss jetzt zu ihm. Sofort.

Schnell zog ich mir Jacke und Schuhe an, um einen grandiosen Sprint zu seinem Haus abzulegen. Das ist vielleicht ein nützlicher Vorteil am Profifußballer sein.
Man kann seinem besten Freund hinterherrennen, der einen alleine gelassen hat, und abgehauen ist.
Das kennt doch jeder, oder?

Vor seinem Haus, klopfte ich mehrmals an seine Tür. Er soll verdammt nochmal aufmachen. Ich mache mir Sorgen.
Ich weiß genau, dass er zuhause ist.
Und ich hatte recht. Keine Minute später machte er unsicher die Tür auf.
„Hey.." flüsterte er mitgenommen.
„Hey...darf ich rein?" fragte ich ihn zögerlich. Er nickte emotionslos, aber zog mich dann an meiner Hand mit auf diesmal sein Sofa.
So, jetzt sind wir also da, wo wir aufgehört haben, nur in einer andern Location. Zumindest glaube ich das.
Wir hockten uns beide etwas entfernt wieder hin, bevor er schließlich zu Wort kam.
„ehm..- also..kannst du vielleicht her kommen? Ich brauche grade nähe..." nuschelte er, und errötete etwas.
Will er also, dass ich mit ihm Kuschel?
Gott, ist das süß.
„Ich bin so peinlich, tut mir l- leid." redete er sich aus, aber ich schüttelte nur verwirrt den Kopf, und rutschte zu ihm ganz nah dran.
Ich legte meinen Arm um ihn, und legte seinen Kopf behutsam und sanft auf meiner Brust ab.
Zufrieden seufzte er auf.
Mein Bauch verspürt grade ein seltsames Gefühl. Ich weiß nicht was es ist, aber es fühlt sich gut an. Noch nie hatte ich sowas.
Was macht er mit mir?

you were good to me || bravertz ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt