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"When you say you love me, know I love you more."

-Miley Cyrus

Gähnend streckte ich mich mit Blick auf den blondhaarigen neben mir. Er sieht so unglaublich friedlich aus. Einfach wie er da liegt, so ausgeglichen und unbeschwert. Er schläft noch, weswegen ich extra langsam aufstehe, um ins bad zu trotten.
Sofort wurde mir das Ziehen in meinem unterbleib bewusst. Fuck.
Ich kann nicht mal mehr richtig laufen, wie soll ich das rose erklären?
Kann ich heute nicht mit trainieren?
An der Wand stützend schloss ich möglichst leise die Badezimmertür hinter mir. Ich möchte ihn jetzt nicht aufwecken, es ist noch relativ früh.
Mein Blick wanderte in den Spiegel. Direkt fielen mir die sämtlichen Knutschflecke auf meinem Oberkörper und meinem Hals auf. Ich könnte jetzt sauer auf ihn sein, weil er es so offensichtlich gemacht hat, aber das geht beim besten Willen nicht.
Das mit ihm gestern war besonders.
Noch nie hatte ich sowas zuvor verspürt. Er hat mich so sicher fühlen lassen, egal was los war. Ich bin ihm so dankbar, dass er sein erstes Mal mit mir hatte.
Kurz überlegte ich, ob ich die Flecken abdecken sollte, aber entschied mich dann um. Ich wüsste erstens gar nicht wie, und zweitens soll halt jeder sehen, dass er mir gehört....das sage ich zumindest jetzt. Wenn mich jemand drauf anspricht, werde ich wahrscheinlich kein Wort rausbekommen.
Er hat sicherlich auch ein paar markierte Stellen von mir, die ich heute früh nur nicht gesehen habe.
Verträumt putzte ich mir die Zähne, während ich nebenbei versuchte meine braunen Locken zu bändigen. Sie waren komplett zerzaust. Man könnte sagen, dass das auch von gestern kommt, aber das muss ich leider abstreiten.
Frühs sind meine Haare immer sehr verstrubbelt. Mich persönlich nervt das, aber ein gewisser Jule findet es unglaublich süß.
Ich beeilte mich, um mich schnell wieder zu ihm zu legen.

Als ich zurückschlich merkte ich, dass er noch tief und fest schlief. Sanft hauchte ich ihm einen Kuss auf die Lippen.
Manchmal kann ich mich einfach nicht zurückhalten. Wenn sie sowieso schon leicht geöffnet sind, muss ich sie ja praktisch küssen, oder? Dafür sehen sie doch viel zu einladend aus.
Ich meine sogar, ein leichtes Grinsen auf Jules Gesicht gesehen zu haben, aber das kann auch Einbildung sein.
Ungerne möchte ich ihn aufwecken, jedoch muss ich ihn irgendwie berühren. Langsam wanderte meine Hand in seine weichen blonden Haare. Zufrieden kuschelte er sich an mich, indem er seinen Kopf auf meine noch nackte Brust ablegte. Oh Gott, jetzt hört er doch bestimmt meinen Herzschlag, der nach dieser Handlung wieder mal viel zu schnell ist. Genießerisch seufzte er auf, während ich ihm durch seine Haare kraulte. Er liebt es, wenn ich das mache.
Man könnte sagen, dass wir uns wie ein altes Ehepaar benehmen...also zumindest ich.
Ich rede von ihm, als wüsste ich wirklich alles über ihn. Abstreiten kann ich das aber auch nicht. Schon so lange sind wir befreundet, da weiß man einfach wie der andere tickt.

„harvy?" nuschelte er an meine Brust, wo ich seinen warmen Atem wahrnehmen konnte. Sofort breitete sich Gänsehaut auf meinem Körper aus.
„bist du wach?" fragte ich verwirrt.
„Anscheinend." grinste er, indem er seinen Blick zu mir nach oben hob.
„Guten Morgen." strahlte ich ihn an.
„Hey. Du siehst gut aus mit deinen Knutschflecken." zeigte er auf die Stellen.
„danke, du aber auch." lachte ich leicht.
Ja, wie schon gesagt habe auch ich Spuren an seinem Körper hinterlassen.
„wann müssen wir zum Training?" erkundigte er sich direkt.
„In so ner Stunde." murmelte ich. „Können wir nicht noch etwas kuscheln, Juli?"
Zufrieden grinste er mich an, nickte, und hauchte mir dann einen sanften Kuss auf die Stirn. Kurze Zeit war Stille. Wir genossen einfach die Nähe zueinander. Da braucht man nichts sagen, die Präsenz vom anderen reicht da vollkommen.
„danke für gestern." hob er seinen Blick in meine Augen.
Und da war es wieder: das kribbeln, das ich jedes Mal bekomme, wenn er mich so intensiv anschaut. Seine Augen fesseln mich wirklich jedes Mal.
„hast du schmerzen?" schob er fragend hinterher, während er mir eine braune Locke aus dem Gesicht strich.
„Ja, ich kann nicht so gut laufen. Keine Ahnung wie das beim Training heute wird." teilte ich ihm mit. „Trotzdem hast du dafür keine Schuld. Du warst so sanft wie es nur geht. Ich bereue gar nichts."
Sein besorgter Blick wandelte sich direkt in ein liebevolles Lächeln um.
Sein Grinsen war so breit, dass man wieder seine unheimlich niedlichen Grübchen sehen konnte.
Seine Augen wieder so strahlend, aber nicht so wie gestern, sondern diesmal gefüllt mit purer Liebe.
„Tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe." rückte er etwas näher an mich.
Schnell schüttelte ich verwirrt den Kopf.
„Du hast mir nicht wehgetan. Das war halt mein erstes mal, da ist das doch normal. Es war wirklich wunderschön, zumindest für meine Seite." kam ich seinem Gesicht immer näher, aber das sogar schon fast unbewusst.
„Trotzdem fühle ich mich schlecht, wenn du heute nicht mit trainieren kannst, harvy. Aber Ja, ich fand es auch wunderschön." hauchte er mir endlich einen weichen Kuss auf die Lippen.
„Wiederholungsbedarf?" grinste er lasziv.
„Du Idiot. Ich muss erstmal wieder laufen lernen."  murrte ich, ehe ich mich an seine Brust kuschelte.
„Das war aber kein Nein, oder?" kicherte er. Peinlich berührt versteckte ich meinen Kopf in seiner Halsbeuge.
Sanft tätschelte er meinen Kopf.
Als Antwort auf seine Frage, küsste ich die Knutschflecke von gestern sanft nach.
„Bitte mach weiter, Kai." flüsterte er.
„Nein, wir müssen gleich zum Training. Ich wollte nur die Antwort auf deine Frage klären." setzte ich mich auf.
„Also hast du auch Wiederholungsbedarf?" neigte er seinen Kopf.
„Anscheinend" grinste ich. „Wir müssen jetzt aber wirklich los."

you were good to me || bravertz ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt