17

857 36 6
                                    

"And I will swallow my pride. You're the one that I love."

-Christina Aguilera

Als wir bei mir zuhause ankamen, ging langsam die Sonne unter. Jule und Ich machten es uns auf meiner Terrasse gemütlich. Er saß auf meinem Schoß. Meine Arme lagen um ihn, und uns beide bedeckte eine Decke. Ich fand es zwar nicht sonderlich kalt, aber Jule wollte unbedingt eine Decke haben. Wenn ich könnte, würde ich diesen Moment einfach festhalten, und das für immer. Ich fühle mich so wohl bei ihm. Es scheint, als würde er mich immer beschützen wollen.
„weißt du eigentlich, dass ich Sonnenuntergänge liebe?" flüsterte er.
„Jetzt weiß ich es." kicherte ich, ehe ich einen fast nicht spürbaren Kuss an seine Schulter hauchte.
‚Ich liebe dich...'
Wie so oft schwirrten mir diese Worte immer wieder in meinem Kopf herum.
Sollte ich vielleicht wirklich so wie es Marius gesagt hat, einfach mal machen?
Im Endeffekt kann mir nichts passieren. Ich weiß, dass er mich genauso mag wie ich ihn. Aber sind wir zusammen?
Lange Zeit haderte ich mit mir selbst.
Soll ich, oder soll ich nicht?
Was hindert mich? Nichts...außer meine beschissene Schüchternheit.
Ich atmete einmal tief durch, versuchte mir irgendwelche Worte in meinem Kopf zusammen zu reimen, aber jedes Mal erfolglos.

„alles gut?" Fragte Jule leicht besorgt. Anscheinend hat er meine Nervosität bemerkt. Ist ja auch schwer zu übersehen.
„was soll sein?" entgegnete ich ihm.
„Naja, irgendwie merke ich, dass was nicht stimmt." erklärte er mir, „Du kannst mit mir über alles reden, das weißt du, oder?"
Ja, verdammt das weiß ich. Das Problem ist, dass er die Ursache für meine Nervosität ist. Ich versuche sowieso schon die ganze Zeit sie irgendwie abzuschalten, aber es geht einfach nicht. Schon wieder verlor ich mich in Gedanken.
„oder?" wiederholte er etwas verwirrt.
„Natürlich weiß ich das." bestätigte ich ihm, und zog ihn etwas näher an mich.
Kurze Zeit war stille. Wir hörten nur den Wind.

„Du, Jule?" begann ich endlich.
Komm schon, jetzt oder nie. Ich lebe nur einmal und mir kann nichts passieren...
„mhm?"
„Was...was ist das zwischen uns?" fragte ich schüchtern. Er wandte seinen Blick in meine Augen. Auf einmal scheint er auch so nervös, auch wenn er immer der ‚coole' sein will. Jule ist eigentlich sehr zurückhaltend und emotional.
„Ich..eh- also ich habe dich sehr sehr gerne, du weißt schon." stammelte er vor sich hin. Also liebt er mich doch nicht?
Fuck, kann ich das hier nicht einfach abbrechen?
„und..du?" fragte er mich jetzt. Die ganzen Sätze die ich in meinem Kopf hatte, vergaß ich auf einmal.
„Ich li- also ich habe dich auch sehr sehr gerne, ne?" murmelte ich. Fast hätte ich mich schon wieder verplappert.
Ich atmete ein letztes Mal tief durch.
Reis dich zusammen, Kai.
„Aber...ich glaube das ist mehr als mögen, weißt du? Das..eh- also wenn du mich anschaust, spüre ich so ein seltsames Kribbeln im Bauch und der ganze scheiss. Ich hätte niemals gedacht, dass man...sich so wohl bei einem Menschen fühlen kann. Du gibst mir immer diese Sicherheit, die mir sonst niemand gibt. Ich vermisse dich immer, wenn du mal für eine kurze Zeit nicht bei mir bist. Und wenn du mich dann mit deinen wunderschönen Augen anschaust, ist es bei mir sowieso vorbei. Das klingt alles so unfassbar schnulzig, und eigentlich hasse ich dich auch, aber irgendwie löst du bei mir Gefühle aus, die ich noch nie gespürt habe. Ich glaube, dass ich mich ziemlich verliebt habe. Es ist okay, wenn du das vielleicht nicht so siehst, aber ich kann da kein Geheimnis mehr draus machen. Unser- ehm..du weißt schon..Sex...das war so schön. Ich habe keiner Person jemals so vertraut wie dir. Oh Gott, das klingt alles so kitschig, aber was ich dir sagen will ist...dass ich dich liebe.
Ich liebe dich sogar so sehr." sprach ich endlich aus. Ich habe meine ganzen Gefühle von der Seele geredet. Seine Reaktion war anfangs noch nicht deutbar. Schon wieder stieg diese Angst in mir auf. Er antwortete nicht.
„Es ist okay, wenn du mich nicht liebst. Trotzdem wollte ich dich einfach wissen lassen, dass ich es tue." murmelte ich.
Erst jetzt schien er richtig zu realisieren, dass ich ihm endgültig meine Liebe gestanden habe. Seine Augen strahlten vor Freude. Sein Grinsen war wieder so breit. Seine Augen fesselten meine.
„Sorry, ich musste deine Wörter kurz verarbeiten." staunte er glücklich. Sanft legte er eine Hand an meine Wange, und kam meinem Gesicht immer näher.
Sein Blick schweifte dabei immer von meinen Augen auf meine Lippen hin und her. Gott, er soll mich einfach küssen.
„Ich liebe dich doch auch." hauchte er noch, bevor wir unsere Lippen voller Gefühl vereinten.
Es war ein Kuss, nicht mehrere. Ich konnte nichts anderes als pure Liebe spüren. Langsam löste ich mich von ihm. Sanft strich er über meine Wange.
„Also, sind wir jetzt zusammen?" fragte ich überglücklich.
„Ist das überhaupt noch eine Frage? Du bist so hohl. Natürlich sind wir zusammen." kicherte er mich an. Ich fühle mich wie bei meiner ersten Liebe, wo ich vielleicht 13 war. Alles fühlt sich so intensiv an, und das stets im guten Sinne.
Er kuschelte sich noch näher an mich.
„Spaß bei Seite. Deine Worte waren wirklich die schönsten, die ich je gehört habe. Ich kann das alles nur zurückgeben, wirklich. Du tust mir so gut, harvy." murmelte er wieder schüchtern.
„Ich will dich nie wieder los lassen, wirklich. Ich fühle mich so wohl bei dir, das ist wirklich krass." flüsterte ich an seinen Hals.
„Du bist so niedlich." strich er mit seinem Daumen über meinen Handrücken.
Er hob unsere verschränkten Hände aus der Decke hervor und küsste sie.
„Du bist jetzt meiner." zog er unsere Hände an seine Brust.
„Bitte lass uns aber keine schnulzigen Spitznamen geben, ja?" warnte ich ihn.
„Sowas wie: Engel, Zuckerbär, Schatz, oder Hase?" fragte er mich.
Ich nickte lächelnd.
„okay, babe." nuschelte er. Keine Ahnung warum, aber irgendwie mag ich es, wenn er mich so nennt. Es hört sich so sanft an.
Klar, ist das auch kitschig, aber es löst was in mir aus.
„Ich meinte doch nichts schnulziges, Juli."
„Ich weiß doch, dass dir der Name gefällt." küsste er kurz meinen Mundwinkel.
Pah, schon wieder wurde ich ertappt.
„hab ich recht?" erkundigte er sich forsch.
„Ja, du hast Recht." murmelte ich.
„Dann bist du jetzt mein babe." stellte er fest. Zufrieden lachte ich auf.
„Und du? Du bist entweder mein kleiner, oder einfach Juli." lies ich ihn wissen.
„Warum denn ‚mein kleiner'? Ich bin älter als du, wollte ich nur gesagt haben."
„Aber du bist kleiner als ich." protestiere ich. Er grummelte irgendwas undeutliches vor sich hin.
„Ich wollte es nur gesagt haben." äffte ich ihn nach.
„Ich hasse dich." entfernte er seine Hand aus meiner. Sofort nahm ich sie wieder, und verschenkte sie sanft.
„Und ich liebe dich." sagte ich das zweite mal, als wäre es selbstverständlich. Er begann direkt zu grinsen.
„Ich dich doch auch." küsste er mich gefühlvoll. Es scheint bis jetzt alles so surreal. Ich, Kai havertz, bin mit dem heissesten typen auf der Welt zusammen. Ich glaube einige Menschen sind neidisch auf mich. Ich kann mich wirklich unfassbar glücklich schätzen ihn zu haben. Niemand anderen will ich an meiner Seite haben.

„Willst du es öffentlich machen?" fragte er mich unschlüssig. Inzwischen lagen wir schon im Bett, Ich zwischen seinen Beinen. Er kraulte liebevoll meine Locken durch, und strich immer wieder mal meinen Oberkörper entlang. Jetzt muss er auch nicht mehr die Finger von mir lassen. Wann immer er will kann er mich anfassen, er ist schließlich mein Freund.
„macht es dir was aus, wenn das erstmal unter unseren Familien bleibt? Wenn wir schon etwas länger zusammen sind will ich's aber auch öffentlich machen, Juli."
Er kraulte weiterhin meine Haare durch und lies mich warten.
Kurz räusperte ich mich.
„Sorry, war in Gedanken." nuschelte er vor sich hin.
„Positiv oder negativ?" fragte ich direkt nach. Was sollte es denn jetzt noch negatives geben? Wir sind frisch zusammen, ich zumindest bin überglücklich.
„Natürlich positiv. Ich bin einfach so dankbar, dich als meinen Freund zu haben." antwortete er grinsend. „Weil ich das auch erstmal im kleinen Kreis behalten möchte. Du hast da die selbe Einstellung wie ich."
Seine Hand nahm er von meinen Locken weg, und verschränkte sie stattdessen mit meinen Händen. Beruhigend strich er immer wieder über meinen Handrücken. Schon wieder fielen mir seine maskulinen Hände auf.
Die Adern sind jedes Mal sehr gut zu sehen, und er trägt eigentlich immer Ringe. Niemals hätte ich gedacht, dass mich seine Hände so anmachen können. Vor allem, weil hier eigentlich eine ganz andere Stimmung herrschte.
Es war die ganze Zeit einfach liebevoll und vorsichtig. Aber wenn ich alleine seine Hände sehe, muss ich aufpassen, nicht direkt einen Ständer zu bekommen.
Ich muss unbedingt aufhören so zu denken, ist ja schon fast schlimm. Trotzdem kann ich doch auch nichts dafür, wenn er so gut aussieht.
Weil ich fand, dass unsere Hände perfekt zusammen passten, holte ich mein Handy raus und fotografierte unsere verschränkten Hände. Jule lachte nur leicht, während er mir einen Kuss auf den Kopf gab.
„Findest du auch, dass sie so gut zusammen passen?" schmunzelte er.
„Ja, wirklich perfekt." stimmte ich ihm lächelnd zu. „Kann das in meine insta Story?"
„Ich dachte wir wollen es nicht öffentlich machen?" fragte er verwirrt. Nervös spielte ich mit seinen Fingern.
„Machen wir auch nicht, aber ich möchte das einfach posten. Es ist viel zu süß, um es bei uns zu behalten. Keiner weiß doch, dass du die andere Hand hast." meinte ich möglichst überzeugend. Ich spürte seinen Brustkorb unter mir vibrieren, weil er anfing zu lachen. Ich liebe es, wenn er lacht. Es hört sich wahrscheinlich unheimlich schnulzig an, aber wenn er lacht muss ich einfach mit einstimmen.
„Dann mach halt." meinte er nur. „Aber gib mir meinen Ring wieder."
Mein Blick fiel auf unsere Hände, und Ohgott- ich habe ihm tatsächlich einen seiner Ringe ausgezogen. Eigentlich habe ich nur nervös mit seinen Fingern gespielt, aber anscheinend habe ich ihm seinen Ring ausgezogen.
„Oh, Sorry. Das war wirklich unbeabsichtigt." entschuldigte ich mich ehrlich. Als ich ihm ihn wieder geben wollte, hielt er mich auf. Er steckte mir den Ring an meinen Finger. Mein ganzer Körper verspürt wieder tausende Schmetterlinge. Es fühlt sich sogar etwas an, wie eine Hochzeit, aber daran denken wir jetzt erstmal gar nicht. Trotzdem lässt mich der Gedanke schmunzeln.
„Dir steht der Ring doch auch, Harvy."
Schnaubend lachte ich auf.
„Dir steht er um einiges besser. Du hast doch keine Ahnung, wie verrückt du mich mit deinen Händen machst." teilte ich ihm mit. Manchmal ist mein Mund schneller als mein Gehirn.
Warum habe ich ihm das jetzt gesagt?
„Ach, wirklich?" Wisperte er. „Soll ich dir was verraten?"
Ich nickte. Mir ist es zu peinlich jetzt etwas zu sagen.
„Diese Finger waren schon in dir." murmelte er. Auch, wenn ich sein Gesicht grade nicht sehe, weiß ich, dass er vor sich hin grinst. So ein Idiot.
Jetzt stieg mir die Röte komplett ins Gesicht. Zum Glück sieht er mich grade nicht, sondern nur meinen Hinterkopf.
„Du bist so pervers, alter." schmunzelte ich verlegen. Schnell drehte er meinen Kopf zu sich, damit er mir in die Augen schauen konnte.
„Tu nicht einen auf unschuldig, harvy. Du bist wohl nicht besser." lachte er vor sich hin. Ja, da hat er auch wieder Recht. Trotzdem sagt er immer alles so direkt.
„Außerdem war das was ich gesagt habe nur eine Feststellung. Erinnerst du dich etwa nicht mehr?" neigte er verwirrt den Kopf.
„Natürlich! Ich erinnere mich an alles, keine Sorge." bestätigte ich ihm mit hochrotem Kopf. Gott, ist mir das unangenehm.
Zärtlich strich er über meine Stirn. Seine Hand hatte er inzwischen an mein Kinn gelegt. Der Typ macht mich wahnsinnig.
Vor allem, als er mich dann auch noch so sanft es geht küsste. Ich werde wohl nie genug von seinen Lippen bekommen.

„Gehen wir schlafen?" nuschelte ich müde. Wir haben noch einen Film geschaut, wo ich die meiste Zeit sowieso schon geschlafen habe. Sofort zog er mich zu sich nach oben, und begann mich zärtlich zu küssen. Daran könnte ich mich definitiv gewöhnen.
„Machen wir. Gute Nacht, Harvy." machte er das Licht aus. Liebevoll kuschelte ich mich an seine Brust.
„Gute Nacht, Juli."
„Ich liebe dich." murmelte er fast unhörbar. Ich kicherte leicht auf.
„Ich liebe dich auch."

Endlich haben sie es geschafft🤭👀
Ich hoffe wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat!❤️‍🩹

you were good to me || bravertz ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt