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"Take your sweet time if you can't decide. I know I've made up my simple mind that you're my heart. You're the missing part."

-The White Buffalo

„babe..?" Fragte diesmal Erling, der uns verwirrt musterte. Okay, die Situation an sich ist schon mehr als ungewohnt und komisch, aber jetzt auch noch vor allen anderen in der Kabine? Das können wir doch nicht bringen...jeder würde uns hören.
„können wir später vielleicht reden? Hier vor den anderen ist es...naja, ungewohnt, wisst ihr?" fragte Jule die beiden, worauf sie nur grinsend nickten. Mein Blick schweifte zu Jule. Langsam drehte er sich in meine Richtung und lächelte mich liebevoll an. Ich konnte nicht anders, als den sanften Blick zu erwidern.
Gott, wie kann man nur so niedlich sein?
Seine Augen glänzen vor...Liebe? Ist es Liebe, was ihn so scheinen lässt?
Ich weiß es nicht, aber irgendwas ist da in seinen Augen.
Er sieht einfach so glücklich aus. Seine Grübchen konnte man trotz des leichten Lächeln schon sehen. Seine Haare lagen vom Spiel verschwitzt in seinem Gesicht herum. Quer durcheinander.
Er lies die Augen nicht von mir. Erst als mir auffiel, dass wir wie auf dem Präsentierteller fast in der Mitte der umkleide standen, unterbrach ich kopfschüttelnd den Augenkontakt.
Ich setzte mich auf die Bank und begann mich umzuziehen, wobei ich relativ schnell fertig war. Vielleicht waren die anderen auch alle einfach zu langsam.
Jule war auch schon fertig und setzte sich neben mich. Sein Blick lag auf dem Boden, aber richtete sich langsam wieder auf meine Augen.
Sanft grinste ich ihn an. Ich kann schon gar nicht mehr anders, als zu lächeln, wenn ich ihm in die Augen schaue.
Er unterbrach wieder nervös den Augenkontakt und widmete seinen Blick wieder auf den Boden. Verunsichert schaute er zu meiner Hand, die gelassen auf meinem Oberschenkel lag.
Langsam näherte er sich mit seiner Hand meiner Hand. Allerdings nur minimal, in ganz kleinen Schritten. Es ist, als hätte er Angst etwas falsch zu machen, obwohl er meine fester Freund ist. Außerdem ist er sonst nie so...nervös. Es ist unfassbar niedlich, aber ich verstehe nicht warum. Sonst immer ist er der dominante, und ich derjenige, der sich nicht traut den nächsten Schritt zu gehen. Kurz schenkte er mir einen fragenden Blick, bevor er unsere kleinen Finger miteinander verschränkte. Es ist, als würde ein Stromschlag durch meinen Körper fließen. Aber stets im guten Sinne. Auch, wenn solche Berührungen eigentlich normal sind, weil er mein Freund ist, macht mich das hier grade unfassbar verrückt. Ich kannte diese Seite von ihm noch gar nicht, aber bin froh sie kennengelernt zu haben. Es ist so niedlich, wenn er zurückhaltend ist.
Sanft streichelte er mit seinem Daumen über meinen Handrücken. Unsere Hände waren nicht komplett verschränkt, sondern nur leicht miteinander verbunden. Es fühlt sich schön an.
Er rutschte etwas näher an mich, dabei aber nicht nur sein Körper, sondern auch sein Gesicht. Verwirrt aber zugleich glücklich schaute ich ihn an. Sein Blick schweifte immer wieder von meinen Lippen zu meinen Augen. Auch, wenn ich die anderen schon komplett ausgeblendet habe, habe ich im Hinterkopf, dass wir in der Öffentlichkeit sind.
„Ich will dich grade so gerne küssen, du weißt gar nicht." flüsterte er in die Nähe meines Ohres. Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. Gott, warum ist das alles so intensiv? Es sind doch nur kleine Berührungen?
Um ihn zu stillen, hauchte ich einen weichen Kuss auf seine Wange. Zufrieden lächelte er und stand mit mir gemeinsam auf, um zum Mannschaftsbus zu marschieren.

Grade als wir einsteigen wollten, wurden wir beide von zwei Händen zurückgezogen und aufgehalten. Erling und Emre standen vor dem Bus und schauten uns erwartend an.
Fuck, jetzt gibt es kein zurück mehr.
„kommt mit." zog ich die beiden mit mir in ein verlasseneres Eck. Jule war die ganze Zeit neben mir. Einerseits, weil mein Knöchel noch weh tut und mir das laufen nicht so einfach fällt, andererseits wäre er wahrscheinlich sowieso an meiner Seite gewesen. Emre verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
„ja...wir..wir sind zusammen."
Erlings verwirrter Blick wandelte sich in stolz um. Emre lächelte auch leicht.
„sagt es bitte niemandem weiter. Wäre das jetzt nicht aufgeflogen, hätten wir es euch auch nicht gesagt. Es weiß wirklich noch fast niemand." bat Jule die beiden. Sofort nickten sie und nahmen uns in den Arm.
„Ich bin stolz auf euch!" freute sich Erling. Es ist süß, wie er versucht deutsch zu sprechen. Dankend lächelten wir ihn an, bevor wir nun wirklich zum Bus liefen. Er kann uns verstehen, weil er mit Jude zusammen ist.

you were good to me || bravertz ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt