"And it's taken me a lot to say. And now that you're gone, my heart is missing something."
- Ariana Grande
Die ganze Nacht habe ich nachgedacht.
Ich weiß selbst nicht, warum mich das alles so mitnimmt. Ich meine, wir waren nie zusammen oder so, und er hat gesagt er wäre nur müde gewesen, aber für mich ist das alles so komisch. Viel zu schnell habe ich mich an ihn gewöhnt.
Ich habe mir geschworen, dass ich ihn niemals gehen lassen werde, oder niemals ihn einfach so stehen lassen werde. Immer werde ich für ihn da sein, egal was kommt. Er ist wirklich einer der wichtigsten, wenn nicht sogar der wichtigste Mensch in meinem Leben.
Aber wenn er sich so distanziert, braucht er anscheinend etwas Zeit. Trotzdem erinnert mich das an was...
Er war ja schonmal so in der Art drauf, nur noch etwas extremer, und da ging es ihm auch gar nicht gut. Selbst zu dieser Zeit hat er sich mir geöffnet, warum dann jetzt nicht?
Ich weiß noch genau, wie ich ihn seit langem wieder in den Arm nehmen konnte, ich ihm die Tränen weggewischt habe, zuhause dann mit ihm das aller erste mal gekuschelt habe, ihn gesagt habe wie viel er mir eigentlich bedeutet...das war alles so tief mit uns.
Wie konnte er auf einmal so kühl sein? Vermisst er mich nicht?
Klar, er ist mein bester Freund, aber ich bedeute ihm doch auch etwas, oder?
Ich bin wirklich gespannt, wie er sich heute beim Training verhält.
Schließlich wollte er alleine fahren, und das ist schon echt ungewöhnlich, zumindest einfach so ohne Begründung.
Ich sehe komplett fertig aus, zerzauste Haare, tiefe Augenringe, wahrscheinlich sogar noch etwas geschwollene bis rote Augen. Wenn er mich gleich so sieht, kann er sich einiges ausmalen.Lustlos zog ich mich um, und ging aufs Feld. Wie meistens war ich der letzte.
Jeder war schon fertig.
„Grad noch rechtzeitig" flüsterte mir Marco zu.
Ich nickte etwas überfordert.
Alle Augen lagen auf mir. Sehe ich wirklich so schlimm aus?
Selbst Jule schaute mich an, aber die Art wie er es macht konnte ich selbst nicht identifizieren.
Besorgt und traurig. So sieht er aus.
Er hatte auch tiefliegende Augenringe und sah fertig aus. Ihm scheint es also wirklich nicht gut zu gehen.
Warum können wir nicht einfach beide füreinander da sein?
Als Rose anfing mit uns das heutige Training zu besprechen, hörten alle interessiert zu. Außer ich.
Ich konnte meine Augen nicht von meinem besten Freund lassen.
Was ist wohl passiert? Hab ich vielleicht etwas falsch gemacht?
Die ganze Zeit hatte er weggeschaut, aber als dann plötzlich seine Augen meine trafen, war ich derjenige der seinen Blick abwendete. Ich muss jetzt erstmal probieren nicht rot zu werden. Er hat doch bestimmt gesehen, wie sehr ich ihn angestarrt habe.
Irgendwie komisch. Gestern hatte er mich noch in seinen Armen versteckt, als mir bei der Situation mit mats die Röte ins Gesicht stieg, und heute ist er sogar der Grund warum ich rot werde.
Es ist doch nur ein Tag Unterschied.
Wie kann sich da so viel ändern in so kurzer Zeit? Fuck man. Ich muss meine Gedanken mal ordnen.
Ich denke wirklich an nichts anderes mehr..Heute konnte ich meine ganzen Emotionen in den Fußball stecken. Ich habe mein bestes heute gegeben, wofür ich auch Unmengen an Lob von meinen Trainer bekam. Ich weiß gar nicht, wie es bei Jule heute lief.
Viel zu sehr war ich auf mich selbst fokussiert. Mir tut das gut, meinen Lieblingssport so auszuleben. Fußball macht mich glücklich und hilft mir in jeder Situation.
Manchmal ist es wirklich gut, da seine ganzen Gefühle reinzustecken. Jetzt nach dem Training fühle ich mich schon viel freier.
Trotzdem habe ich mir überlegt, ein Gespräch mit Jule zu suchen.
So kann's einfach nicht weitergehen.
Erstens geht er mir nicht aus dem Kopf, und zweitens mache ich mir wirklich Sorgen um ihn. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir zusammen alles schaffen können.
Natürlich beeilte ich mich heute auch mit dem zusammenpacken, damit ich mit ihm rauslaufen konnte. Er war trotzdem schneller als ich, weswegen ich ihm hinterher musste.„Jule!" rief ich ihm zu. Verwirrt drehte er sich um. Als er mich sah blieb er stehen.
„Was ist?" fragte er genervt, als ich direkt vor ihm stand. Auch, wenn er irgendwie sauer ist, sieht er wieder so unverschämt gut aus. Er ist zwar fertig vom Training und etwas gerötet, aber diese verschwitzen Strähnen sind so heiss.
Sofort wurde ich nervös. Ich bin so peinlich..kann ich nicht einmal ein normales Gespräch mit ihm führen, ohne versaute Gedanken zu bekommen?
„hey.." flüsterte ich schon fast.
„Hi?" Neigte er fragend seinen Kopf.. „was ist?"
Genau das wollte ich ihn fragen.
„Ich mache mir sorgen um dich. Du hast mich heute nichtmal begrüßt." teilte ich ihm mit. Er seufzte auf.
„Es ist alles okay." bestätigte er mir.
Für wen hält er mich eigentlich? Ich kenne ihn so gut, wie kein anderer. Als ob ich das nicht mitbekomme..
„Nein, das ist es nicht. Ich sehe genau, dass dich was beschäftigt. Habe ich was falsch gemacht?" fragte ich ihn zum Ende hin immer leiser. Geschockt riss er die Augen auf.
„Nein." schüttelte er den Kopf „du hast gar nichts falsch gemacht."
Ich konnte nicht einordnen, ob er die Wahrheit sagt.
„Warum distanzierst du dich dann so von mir?" stämmte ich meine Hände an meinen Hüften. „Wir können es auch alles langsam angehen, jule. Es tut mir leid, falls ich mich manchmal nicht unter Kontrolle habe. Vielleicht war dir das mit uns einfach zu schnell?"
Verwirrt schaute er mich an.
„Nein. Du kannst dafür nichts, kai." erklärte er mir. Oh wow.
Er nennt mich Kai. Ich dachte mein Spitzname wäre harvey..
Irgendwie ist das schon ein Stich ins Herz, ich weiß auch nicht wieso.
„Dann sag mir doch was los ist!" wurde ich etwas lauter. Verdammt, ich will ihn nicht mal anschreien, aber warum kann er mir den Grund einfach nicht sagen?
„Ich möchte aber nicht! Kai, manchmal muss ich Sachen auf für mich behalten..du kannst mir nicht überall helfen! Lass mich doch einfach in Ruhe..." zischte er.
Noch ein Stich ins Herz. Ich spürte, wie mir langsam die Tränen in die Augen stiegen. Scheisse, nicht hier, nicht jetzt.
Sofort wurde sein Blick wieder weich, als er meine wässrigen Augen sah.
„Fuck fuck fuck!" fluchte er, während er ahnungslos in der Gegend herumlief.
Er schien maßlos überfordert zu sein.
Als er etwas sagen wollte, unterbrach ich ihn:
„schon gut..spar es dir lieber.."
Jetzt merkte ich, wie vereinzelte Tränen über meine Wangen liefen. Trotzdem zeigte mein Gesicht keine Emotionen. Sie liefen stumm runter.
Wir standen still voreinander.
Keiner wusste so recht wohin mit sich, bis er mir auf einmal näher kam.
„Darf ich?" breitete er seine Arme aus.
Zögernd nickte ich.
Fest und doch so sanft zog er mich in eine Umarmung. Endlich bin ich ihm wieder so nah...ich habe es wirklich vermisst. Genau das brauche ich jetzt. Er weiß einfach, wie er mit mir umgehen muss.
„lass es raus, harvy" strich er mir beruhigend über den Rücken, bis ich wirklich anfing zu schluchzten.
Alleine, dass er mich wieder harvy nennt macht die Situation wenigstens etwas besser. Diese verdammten Schmetterlinge in meinem Bauch aber nur noch komplizierter..
Wow. Jetzt belastet mich das alles wahrscheinlich mehr als ihn selbst.
Warum bin ich auch so?
Es dauerte ein paar Minuten, bis ich mich beruhigt hatte. Langsam löste er sich.
„Tut mir leid, dass ich dich so angeschrien habe.." entschuldigte er sich. „Ich kann da mit keinem drüber reden. Das ist so kompliziert. Nur ich selbst weiß davon, sonst niemand. Wenn ich bereit dazu bin, werde ich's dir schon sagen. Ich brauche einfach etwas Zeit für mich, ja? Du hast da aber keine Schuld dran und sollst mich auch nicht in Ruhe lassen..du wirst definitiv der erste sein, dem ich's sagen werde, glaub mir.." strich er meine letzte Träne mit seinem Daumen zur Seite. Ich nickte nur.
„Ist okay, danke.." lächelte ich etwas beschämt. Ich übertreibe wahrscheinlich einfach. Das mit dem Weinen war echt überflüssig, das hätte nicht gemusst.
Warum kann ich mich nicht zusammenreißen?
„Bis morgen" winkte er mir noch, bevor er zu seinem Auto lief.
Toll, das hat die Situation nicht unbedingt besser gemacht. Wenigstens weiß er jetzt, dass ich mir unglaubliche Sorgen mache...aber wenn er Zeit braucht, will ich die ihm geben. Ich werde warten.
Im Endeffekt möchte ich nur, dass er glücklich ist. Er verdient es nicht, solche Phasen zu haben.
Es bricht mir das Herz ihn so zu sehen.
Die Person, die ich über alles liebe...der gehts nicht gut, und das beunruhigt mich.
Das ist auch verständlich, aber er weiß eben nicht, dass ich ihn liebe. Bzw...so richtig richtig liebe. Ich weiß inzwischen selbst, dass ich auf ihn stehe.
Manchmal denke ich mir, ob er das wirklich ernst mit mir meint.
Vielleicht macht er nur Spaß? Irgendwie kann ich mir das zwar nicht vorstellen, aber trotzdem bin ich mir unsicher. Vor allem bei mir selbst. Ich bin eigentlich gar nicht schwul, ich weiß doch auch nicht was los ist. Aber bei ihm fühle ich dieses bestimmte Gefühl, was ich sonst noch bei niemanden verspürt habe, und das ist was ganz besonderes.
Sollte ich ihm es nicht einfach sagen?So kompliziert die beiden🤭😵💫
Ich hoffe, dass es euch gefallen hat!!❤️❤️
Auf ein gutes länderspiel!!💪🏼🏟
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you were good to me || bravertz ff
FanfictionBravertz, das Duo das jeder kennt. Die beiden die eigentlich so unzertrennlich scheinen. Aber ist das wirklich so? Und wie innig ist ihre Freundschaft überhaupt? Es steckt so viel mehr dahinter, als das was man vor den Kameras sieht. [alles ist frei...