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„And when you're in the trenches
And you're under fire I will cover you"

- kodaline

Gestern haben wir noch weiter gezockt und sind dann aber gegangen. Also...Marco ist zu sich nachhause. Jule ist mit zu mir gekommen. Zuhause ist aber nichts spannendes passiert, bis auf, dass wir noch ewig geredet haben. Von Tag zu Tag merke ich, wie sehr ich ihn liebe. Mir fällt es schwer über meine Gefühle zu reden. Ich weiß, dass es ihm da ähnlich geht. So richtig zusammen sind wir ja auch nicht, oder? Aber ich kann ihn doch nicht einfach fragen ‚bist du mein fester freund?'..das kommt doch echt komisch. In so eine unangenehme Situation will ich mich erst gar nicht bringen, auch wenn ich weiß, dass Jule es wahrscheinlich mehr süß als seltsam finden würde. Vielleicht muss ich einfach auf den richtigen Moment warten. Obwohl ich eigentlich genau das nicht will. Warten.
Ich möchte ihn jetzt, genau jetzt, für mich haben. Also so komplett für mich. So als richtig festen Freund. Dann könnten wir auch offiziell unseren Freunden davon erzählen, und marius würde sich wahrscheinlich nicht mehr so an ihn ran machen. Ja, diese verdammte Eifersuchtssituation stört mich echt. Vorallem, weil Jule als Marius ihn berührt hat nicht einmal seine Hand weg getan hat, sondern einfach liegen gelassen hat. Vielleicht gefällt ihm das alles auch? Kann ich mir zwar nicht wirklich vorstellen, aber momentan kann ich mit allem rechnen. So unwahrscheinlich ist das alles gar nicht. Es liegt auch überhaupt nicht an Marius als Person. Ich habe ihn in mein Herz geschlossen, und mag ihn immer noch sehr. Eher stört mich, dass ich Jule nicht für mich alleine haben kann. Wenn wir offiziell zusammen wären, wäre das vielleicht ein Argument für meine Eifersucht, aber das sind wir eben noch nicht.
Genervt seufzte ich auf, während mein Blick auf Jule fiel. Wir sitzen im Mannschaftsbus, und fahren schon ca. 10 Minuten. Heute ist ein wichtiges Spiel für uns. Wir spielen gegen Leverkusen.
Das ist der Verein, durch den ich Jule kennengelernt habe. Dieser verein bedeutet mir immer noch unheimlich viel. Es wird sicherlich etwas komisch sein gegen ihn zu spielen, aber im Endeffekt wollen wir gewinnen. Da muss man solche Hintergrundgeschichten einfach versuchen so gut wie möglich zu verdrängen.

„bist du aufgeregt?" lächelte mich Jule sanft an. Wie von alleine schmiegte sich auch ein Grinsen auf mein Gesicht. Alleine wenn er lächelt, lässt mich das fast alle sorgen vergessen.
„hm...ein bisschen vielleicht." zuckte ich mit den Schultern. „Aber mit dir schaffe ich das schon, Jule. Ist halt etwas seltsam gegen seinen ehemaligen Verein zu spielen. Das gehört trotzdem dazu."
Verständnisvoll nickte er. Ihm geht es bestimmt nicht anders. Schließlich ist er damals mit mir gewechselt. Uns beide gibt es eben nur als duo. Schon da waren wir unzertrennlich. Der eine konnte nicht ohne den anderen. Oh man...warum habe ich überhaupt erst so spät kapiert, dass ich meinen besten Freund liebe?
„Das wird schon gut gehen. Wir geben unser bestes, ja? Finde das ist auch ein komisches Gefühl, aber das gehört halt dazu. Schlimm wäre gewesen, wenn ich gegen dich spielen müsste. Aber zusammen schaffen wir das." erklärte er mir. „Hauptsache du bist bei mir."
Schon wieder stieg dieses verdammte kribbeln in meinem Bauch auf.
Gott, dieser Typ macht mich wirklich wahnsinnig. Und da ist es egal wie. Er muss mich einfach nur anschauen, und schon kann ich ihm keinen Wunsch abschlagen. Ich würde alles für ihn tun.
„Darf ich..?" flüsterte ich schüchtern. Ich zeigte auf seine Schulter. Mein Plan war es meinen Kopf darauf zu platzieren. Irgendwie muss ich ihm nah sein.
Lachend zog er mich auf seinen Schoß. Überrascht davon, dass er das genau hier im Mannschaftsbus macht, schaute ich ihn mit geweiteten Augen an.
„Willst du wieder runter?"
Schnell schüttelte ich den Kopf. Nein, niemals. Ich möchte ihm so nah sein wie es nur geht.
„Entspann dich einfach, Harvy. Du musst nicht wie versteinert auf mir sitzen. Ich bin schließlich Jule. Du vertraust mir doch." nahm er meine Hände in seine. Sie passen so perfekt ineinander. Ich glaube, das ist gar kein Zufall mehr.
Unsicher lehnte ich mich zurück. Ich konnte seinen Herzschlag spüren, so nah war mein Rücken an seiner Brust.
Lächelnd schaute er in meine Augen.
„wie gerne ich dich jetzt küssen würde..." flüsterte er mir in mein Ohr. Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. Mir geht es genauso. Wir können es aber einfach nicht riskieren vor den anderen.
„glaub mir, ich muss mich auch beherrschen." wisperte ich zurück. Die meisten waren sowieso am schlafen oder vertieft in ihre Musik. Wahrscheinlich bemerkt uns nichtmal jemand, Vorallem weil wir alleine in der hintersten Reihe saßen.
„du musst dich gar nicht beherrschen. Lass deinen Gefühlen freien Lauf." murmelte er. Alleine der Fakt, dass ich grade auf ihm sitze, und er mich eng festhält macht mich verrückt.
„oh doch, das muss ich. Sonst würde ich ganz andere Dinge mit dir machen." versuchte ich möglichst selbstbewusst rüber zu bringen. Ich kann das nicht mal ansatzweise so gut wie er, dazu habe ich nichtmal diese raue stimme.
„ach, ja? Was würdest du denn mit mir machen?" zog er siegessicher seine Augenbraue hoch. Fuck, warum muss er auch so gut aussehen?
„verrate ich dir jetzt nicht." redete ich mich raus. Niemals würde ich ihm jetzt meine Gedanken mitteilen. Das ist mir nun wirklich zu unangenehm. Wir sind noch nichtmal alleine..
„sag mir doch deine schmutzigen Gedanken, Kai." raunte er in mein Ohr.
Ein relativ leises Keuchen entkam mir. Fuck, ist mir das unangenehm. Aber warum muss er das auch genau hier machen? Jetzt, wo jeder um uns rum ist?
„genau das will ich hören." grinste er schon fast stolz, während eine seiner Hände hoch zu meinem Hals wanderte. Die andere blieb noch fest in meiner anderen umschlossen.
„jule, nicht hier. Jeder kann uns sehen geschweige denn hören." flüsterte ich.
Als wüsste er genau was er macht, umfasste er mein Kinn, und drehte meinen Kopf nun komplett in seine Richtung. Davor habe ich immer nur ein paar Blicke gewagt, aber ihm jetzt so nah zu sein ist nochmal anders. Ich riss mich wirklich zusammen, um nicht irgendwelche Geräusche von mir zu geben. Nochmal kann ich's mir auf jeden Fall nicht erlauben.
„natürlich können wir." kam er meinen Lippen immer näher. Am liebsten würde ich ihn knutschen, und das so lange es geht. Ich kann ihn auch nicht wegdrücken, das kann ich einfach nicht. Niemals würde ich das übers Herz bringen. Ich bin ja selbst so gespannt auf das Gefühl seiner Lippen auf meinen.
„Ich weiß doch, dass du es auch willst." hauchte er. „Scheiss Mal kurz auf die anderen, ja?"
Jetzt war ich derjenige der unsere Lippen miteinander vereinte. Es ist so ungewohnt und gefährlich in der Öffentlichkeit zu küssen. Wenn uns jetzt jemand sieht, könnte er es jedem weitersagen, bis es irgendwie irgendwann an der Presse landet, und das wollen wir nun wirklich nicht. Trotzdem liebe ich den Kuss.
Hört sich seltsam an, aber man könnte behaupten, dass ich seine Lippen vermisst habe. Viel zu schnell habe ich mich schon daran gewöhnt.
Der Kuss hielt nicht lange. Dafür ist das Risiko wirklich zu hoch.
„Genau das habe ich gebraucht." lächelte er, ehe er mich wieder fest an sich drückte. Ich fühle mich so unfassbar sicher mit ihm. Die Art wie er mich festhält löst Dinge in mir aus, die ich noch nie zuvor gespürt habe. Und das stets im positiven Sinne, definitiv.
„Ich hab das auch gebraucht."
„Das weiß ich doch."
„Idiot."

you were good to me || bravertz ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt