Chapter 22 [2/2] - Über Arschlöcher, Zimtzicken & lebensgroße Teddybären

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Halt-suchend stolperte ich nach hinten. Ohne auch nur ansatzweise darüber nachzudenken, klammerte ich mich an das nächstbeste, was ich irgendwie zu fassen bekam.
„Das ...", stammelte ich, doch weiter kam ich nicht. Ein heiserer Aufschrei, der eindeutig von Zayn kam, zerschnitte mir das Wort in der Luft.
Erst in diesem Moment realisierte ich, was zum Teufel ich hier gerade anstellte und wie tief ich bereits in der Scheiße saß.
Ich riss meine Hände von dem Tisch los, an den ich mich bis eben geklammert hatte, und stürzte nach vorne.
„Zayn!" Ich legte die Hand auf seinen Rücken, ohne irgendwie daraufhin zu deuten, dass zwischen uns mehr war. Seine Hand hielt gar nicht mehr still, zitterte unaufhörlich, seit er Calebs Faust dagegen bekommen hatte, um sie von meinem Gesicht abzuhalten. „Zayn, verdammte Scheiße, was machst du da?!" Mein Blick flog zur Seite und fokussierte Dylan, der neben Zayn stand und mich nach hinten gerissen hatte. Mit zitternder Atmung bat ich ihn: „Geh hinter mich."
Er wollte etwas sagen, irgendwas, doch dazu ließ ich es gar nicht erst kommen. „Ich sagte, du sollst hinter mich gehen."
Das hier war reine Schutzmaßnahme. Ich wollte nicht zulassen, dass Caleb ihn oder Zayn in irgendeiner Form verletzte. Allein die Tatsache, dass Zayn sich wegen mir offensichtlich die Hand verletzt hatte, war schlimm genug!
Beschützend schob ich ihn und Dylan hinter mich. Danach widmete ich mich Caleb.
„Raus." Ich war überrascht davon, wie fest und sicher meine Stimme klang. „Hau ab, Arschloch. Ich mein's ernst. Lass dich hier nicht mehr blicken und wag es ja nicht, meine Schwester oder einen meiner Schüler noch ein einmal anzufassen! Ist das klar?" Meine Hände zitterten schon wieder vor Wut.
„Hoffentlich verlierst du hierfür deinen Job, Payne."
„Verpiss dich!"
Er rappelte sich hoch, warf noch einen Blick auf Lizzie, die weinend in der Ecke kauerte und von Eleanor und Abigail getröstet wurde. Dann lief er zur Tür – er verschwand.
Für den Hauch einer Sekunde zeigte ich Angst und Schwäche: „Scheiße, was hab ich getan ..." Reflexartig legten meine Hände sich vor mein Gesicht.
„Wenn ich jetzt nicht heulen würde, würde ich sagen, du steckst mal wieder knietief in der Scheiße", Liz' Stimme war heiser. Ich hörte sie unter all den Tränen schmunzeln.
„Halt die Klappe", ich wischte mir hastig über die Augen, bevor ich aus Angst noch selber anfangen konnte, zu heulen.
„Es tut mir so unfassbar leid." Mein Atem ging stockend, meine Beine trugen mich zu Zayn und Dylan. „Ich wollte nie, dass irgendwer verletzt wird. Außer vielleicht er."
„Liam ...", murmelte Liz schniefend aus dem Hintergrund. Ich ignorierte es gekonnt.
„Zayn, was ist passiert?", konzentrierte ich mich auf ihn. Der Unterricht war für heute sowieso gelaufen, also standen auch die anderen allmählich auf und wandten sich an uns.
„Caleb hat mit der Faust ausgeholt und als Dylan Sie zurückgezogen hat, hat Zayn die Hand dazwischen geworfen und damit seine Faust abgewehrt", erklärte Harry in Kurzform.
„Soll ich etwas zum Kühlen holen?", wollte Perrie wissen. Sie sah sich Zayns Hand an.
„Das ist eine gute Idee", antwortete ich schnell. Bevor sie verschwinden konnte, warf Mike ein: „Sag, er ist gestolpert und hingefallen!"
Perrie nickte verstehend, dann huschte sie in den Flur.
„Warum-", setzte ich irritiert an. Um ehrlich zu sein hatte ich vorgehabt, mich der ganzen Sache zu stellen. Ich wollte nicht, dass die Klasse lügen musste, um meinen Arsch zu retten!
„Weil wir nicht wollen, dass Sie einpacken können." Alice hatte sich hinter mich gestellt. „Soll ich Ihnen was zu trinken holen?"
Ich schüttelte den Kopf, war so verwirrt, weil ich überhaupt nicht daran gedacht hatte, dass sie sich um mich kümmerten, obwohl ich uns die Suppe eingebrockt hatte.
„Doch", bemerkte Max, „Ich denke, das ist ein guter Plan. Hol ihm was."
Alice schnappte sich ihr Portmonee, dann war sie auch schon verschwunden.
„Was machen wir jetzt mit deiner Hand?", fragte ich Zayn unruhig. Mich plagte ein derart schlechtes Gewissen, dass ich für einen Moment ernsthaft mit dem Gedanken spielte, ihm später einen riesigen Strauß roter Rosen mit einer Entschuldigungskarte zu kaufen.
„Ach, nicht der Rede wert", Zayn lächelte gequält, aber ich konnte erkennen, wie viel Schmerz dahinter steckte.
Der muss auch immer auf Held tun!
„Das sagst du so einfach, aber so werden wir das ganz bestimmt nicht lassen." Aufgebracht fuhr ich mir durch die Haare. „Ich fahr dich heute Nachmittag direkt zum Arzt."

Outlaw (Ziam-FanFiction AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt